Kapitel 41

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Das Klingeln eines kleinen Glöckchens wies jeden hier im Royals auf meine Anwesenheit hin. Unauffällig wischte ich mir meine schweißnassen Hände an meiner Jeans ab – ich durfte jetzt einfach nicht versagen.

Vorsichtig stellte ich mich auf die Zehenspitzen und durchsuchte den Raum nach einem mir nur allzu bekannten schwarzen Lockenkopf. Ich war zu spät, was daran lag, dass ich über 10 Minuten damit verbracht hatte, vor einem ehemaligen Lieblingsrestaurant unschlüssig auf und ab zu streifen.

Er saß, wie immer, in einer eher abgelegeneren Ecke. Als seine grau – grünen Augen meine fanden, breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus – verdammt das würde schwieriger werden als gedacht. Dabei hatte ich es mir schon unendlich schwer vorgestellt.

Mit einem aufgesetzten Lächeln begab ich mich an seinen Tisch und setzte mich, bevor er mich in seine Arme ziehen konnte – seine Nähe konnte ich jetzt einfach nicht ertragen.

>> Hi. << lächelte er mich an. Ich erwiderte seine Begrüßung etwas kälter. >> Ich ... ähm, ich habe hier deine Sachen. << murmelte ich dann und deutete auf die Tasche, die auf meiner Schulter saß.

>> Das sehe ich. << lächelte Will mich an – er schien nicht wirklich den Sinn dessen zu verstehen – ich hatte ihm seine Tasche gebracht, damit er schnellstmöglich seiner Frau in die Flitterwochen folgen konnte.

Lange herrschte einfach nur Stille, in der Will mich und ich so ziemlich alles außer ihm anstarrte. >> Ich habe nachgedacht - << fingen wir beide denn gleichzeitig wieder an zu sprechen.

Ich räusperte mich >> Tut mir leid, aber dürfte ich bitte zuerst. << Will nickte. >> Klar doch. << Ich schluckte schwer – okay, ich würde das hier schaffen. Solange ich ihm nicht in die Augen sah. Ich wollte nicht zusehen, wie die Hoffnung aus seinen Augen wie Rauch verpuffte.

Nervös ließ ich meinen Blick auf einen Fleck in der Spitzentischdecke ruhen – starrte die hölzerne Tischplatte darunter an und verfluchte mich für alles das ich getan oder auch nicht getan hatte. >> Letzte Nacht ... Letzte Nacht, das war ein Fehler. <<

Jetzt war es raus. Ich hörte Will scharf Luft einsaugen und ich musste mich wirklich zügeln nicht in seine Augen zu sehen – aber, wenn ich das täte, das wüsste ich, würde ich einknicken. Und das durfte unter keinen Umständen passieren.

>> Wir hätten ... ich meine ich hätte dich nicht küssen dürfen. Ich hätte dich gehen lassen sollen und vor allem hätte ich dir das hier sofort nach unserem Kuss sagen sollen. << ich bemühte mich leise zu sprechen, damit keiner etwas mit bekam, aber trotzdem bestimmt.

>> Aber ... aber du hast doch selbst gesagt, dass - << ich unterbrach ihn, bevor er es aussprechen konnte. >> Lass mich zu Ende reden! <<

Ich atmete tief durch und hob meinen Blick nur so weit, dass ich Wills ausgeprägtes Kinn sehen konnte. >> Mag sein, dass zwischen uns diese ... gewisse Anziehung ist, aber ... aber du bist - <<

>> - verheiratet? Ja, Lucy. Das weiß ich, glaub mir, aber - << ich musste das hier unbedingt beenden, bevor ich doch noch einknickte – der Schmerz in seiner Stimme rührte mich zu Tränen. >> Es ist nicht nur das, Will. Vielleicht haben wir einfach unseren Zeitpunkt verpasst – vielleicht waren wir als Jugendliche einfach zu dumm und zu blind gewesen um es zu sehen und jetzt ... ist es nun mal zu spät. <<

WillsStimme klang bitter als er auflachte. >> Lucy, das meinst du doch nichternst. Schau mir in die Augen und sag mir, dass du das nicht ernst meinst.<<

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