Kapitel 12

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Am Hotel angekommen stürmte ich – ohne zuerst in meines zu gehen – in Tamys Zimmer. Meine beste Freundin fiel mir sofort um den Hals. >> Ich bin so froh, dass du endlich hier bist. Die letzten 12 Stunden waren die Schlimmsten meines Lebens. << ich löste mich ein wenig von ihr, um sie anzusehen >> Du siehst ja schrecklich aus. << ihr Makeup war komplett verschmiert, die Klamotten passten nicht – wie eigentlich bei meiner besten Freundin üblich – farblich zueinander und ihre roten Locken standen verfilzt in alle Richtungen ab.

>> Ich habe die ganze Nacht kein Auge zubekommen. << erst jetzt konnte ich unter der Aufregung in ihrer Stimme auch die Erschöpfung erkennen. >> Hast du irgendwas getan? Bitte sag Nein! << meine Stimme klang etwas panischer als ursprünglich geplant. Sie schüttelte energisch den Kopf >> Nein, nein ich habe nichts Schlimmes getan, aber wir müssen unbedingt von hier verschwinden. Lucy, ich will doch noch gar nicht heiraten. Ich bin noch viel zu jung! <<

Tamy packte mich am Arm und versuchte mich aus dem Raum zu zerren, doch ich blieb wie angewurzelt stehen. >> Jetzt komm endlich!! << Sie zog erneut und ich nutze ihre Gewichtverlagerung, um sie an den Schultern zu packen und sie zu mir zu ziehen.

>> Tamara Ann O'Neill, hör mir jetzt genau zu. Du wirst hier nicht verschwinden. Du liebst Will und er liebt dich. Ihr seid ein hinreißendes Paar und ihr werdet ein noch perfekteres Ehepaar werden. << Die Worte fühlten sich auf meine Zunge wie Säure an und ich verfluchte meinen Körper, weil er so auf die Wahrheit reagierte.

>> Aber - << setze Tamy an, doch ich schubste sie rückwärts und sie drückte sie nach unten, sodass sie auf dem Bett saß. >> Du beruhigst dich jetzt, bevor ich zu den wirklich harten Mitteln greifen muss. << sie verzog ihr Gesicht und ich wusste nur zu gut an welchen Vorfall in der Vergangenheit sie dachte. Das letzte Highschooljahr, ihre Abschlussprüfung in amerikanischer Geschichte, meine Hand, die ihr Gesicht traf – hart und unnachgiebig – zwei Mal, bevor sie sich wieder einkriegte.

Sie schluckte schwer, schloss dann die Augen und begann wieder tief durch zu atmen – einmal, zweimal, dreimal. Als sie die Augen wieder aufschlug war die Panik in ihnen etwas abgeklungen. Ich wollte mich gerade entfernen, um ihr ein Glas Wasser zu holen, als sie mich am Arm packte, zu sich aufs Bett zog und mich in die Arme schloss. >> Weißt du eigentlich das du die beste Freundin bist, die es auf der ganzen Welt gibt. << ich brach in schallendes Gelächter aus, doch sie fügte mit ernstem Blick hinzu >> Im ernst. Ich habe überall gesucht. << jetzt musste ich noch mehr lachen und sie stimmte mit ein.

Als wir uns wieder beruhigt hatten, lehnte sich Tamy an meine Schulter und als ich sie nach ein paar Minuten gleichmäßig atmen hörte, wusste ich, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig ließ ich sie auf das Bett sinken, deckte sie zu und schlich – samt meines Koffers – aus dem Hotelzimmer.

Meineswar nur zwei Zimmer weiter und als ich dort angekommen war, machte ich mir garnicht erst die Mühe mir etwas anderes anzuziehen – meine Flugzeug-Gammelsachenwürden schon genügen. Ich ließ mich erschöpft auf das Bett fallen und driftetebald darauf ebenfalls in einen traumlosen Schlaf ab.  

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