Kapitel 35

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Will streckte eine Hand nach mir aus und berührte sanft meine Wange – Ich hielt die Luft an. >> Gott, Lucy. Weißt du eigentlich wie es ist, dich jeden Tag zu sehen – alles was du sagst, was du tust. Und dabei die ganze Zeit in deine bezaubernden dunklen Augen zu sehen – manchmal könnte ich schwören, dass darin flüssige Schokolade fließt. Dann dieses strahlende Lächeln, was nichts – nein, einfach gar nichts – zu erschüttern scheint. << seine Finger wanderten von meiner Wange zu meinem Ohr, wo er mir eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht strich.

>> Dich zu sehen und zu wissen, dass man nie der Mann an deiner Seite sein wird. Man darf das Lachen zwar sehen, aber nicht sein Eigen nennen. Zu wissen, dass du nie dasselbe fühlen wirst und zu sehen wie du an all den Lasten zu zerbrechen drohst – aber nicht so für dich da sein zu können, wie man es gerne wäre? Zu wissen, dass deine verliebten Blicke, deine Umarmungen, deine Küsse irgendwann jemand anderem gelten werden. << Kurz unterbrach er sich – ihm schien diese Vorstellung alles andere als zu gefallen.

>> Und dich dann gar nicht mehr zu Gesicht zu bekommen ... als wäre einem die Luft zum Atmen weggenommen worden – als würde man ersticken. << er trat noch näher an mich heran, sodass ich zu ihm aufsehen musste – die Qual stand immer noch klar und deutlich in seinen Sturmaugen. >> Dich aber mit jemand anderem zu sehen – wie du über Sachen lachst, die er gesagt hat, wie du ihn unauffällig berührst – das ist Folter. Ich hatte mich damit abgefunden, dich nur noch selten zu sehen – ich dachte mir ‚Hey, ist besser als dich aus meinem Leben verschwinden zu sehen'. Ich war der Meinung ich könnte lediglich mit dir befreundet sein. Ich hab es mir immer wieder eingeredet, obwohl ich ständig an dich denken musste. << erneut lachte er bitter auf >> Und dann stundest du auf einmal in dieser verdammten Turnhalle, in dieser verdammten Schule ... du bist einfach aufgekreuzt und hast dir mein Herz gekrallt – als hätte es dir schon immer gehört. << er lächelte mich an, aber dieses Mal kam es von Herzen – das wusste ich

>> Was rede ich denn da? Es hat dir schon immer gehört. Und seit diesem dämlichen Klassentreffen hat es nicht einmal eine Sekunde gegeben, in der ich nicht an dich gedacht habe. Jetzt weiß ich, dass es kein Verstecken mehr gibt, weil ... weil ich dich liebe. Lucy, ich liebe dich. << wieder strich er mir über die Wange

>> Da hast du es. Gott, ich liebe dich. Ich schätze, ich habe es schon immer getan ... und habe niemals damit aufgehört. <<

Als Will geendet hatte, starrte ich ihn nur mit offenem Mund an. Ich wusste, dass er eine Antwort erwartete, aber die konnte ich ihm nicht geben. Er schien meinen Blick auch nicht deuten zu können – nicht einmal ich wusste meinen Blick zu deuten. Ich starrte ihn an und begann stumm zu weinen. 

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