Kapitel 40

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Wohl oder übel war ich über das ganze Kopfzerbrechen eingenickt, denn die Sonne weckte mich am nächsten Tag mit ihrer – für den Frühsommer üblichen – Wärme.

Ich wendete mich ihr zu und genoss, wie die Sonnenstrahlen sanft mein Gesicht liebkosten. Für einen Moment war alles perfekt, doch dann viel mir ein was gestern geschehen war – und ich war alles andere als glücklich.

Mein Körper hatte im Schlaf die Endorphine abgebaut und jetzt stand ich vor dem Scherbenhaufen, den ich gestern verursacht hatte. Ich hatte doch tatsächlich Will Parker, meinen Sandkastenfreund und gleichzeitig frischgebackenen Ehemann meiner besten Freundin geküsst.

Frustriert zog ich mir die Decke über das Gesicht – Was hatte ich nur getan? Was hatten wir getan?

Ich hatte gerade beschlossen mich einfach für den Rest des Tages – und womöglich meines ganzen Lebens – in diesem mickrigen Kinderzimmer zu verschanzten, als mein Handy neben mir vibrierte. Ich musste nicht nachsehen wer es war – das wusste ich auch so.

Als das Geräusch meines vibrierenden Smartphones erneut zu vernehmen war, seufzte ich laut auf – er würde ja doch keine Ruhe geben. Ohne meinen Kopf aus der Decke zu ziehen, tastete ich auf dem Nachttisch nach dem Mobiltelefon.

Ich zog es unter die Decke und musste stark blinzeln, als mir der leuchtend helle Bildschirm entgegen schien. Mit einem etwas mulmigen Gefühl entsperrte ich es und sofort leuchteten die schwarzen Buchstaben auf dem inzwischen etwas weniger folternden Display auf.

Habe meinen Flug auf heute Abend verschoben (Tamy denkt, der andere fällt aus). Treffen wir uns um 2 im Royals? Ich glaube wir haben noch etwas zu besprechen.

Will

Genau so fing es an – er hatte seine Frau, meine beste Freundin, belogen. Das hatte ich alles nicht gewollt – nicht so. Wobei ich mir nicht sicher war, wie ich mir das alles vorgestellt hatte. Ich hatte letzte Nacht meinen Bauch entscheiden lassen – den und mein Herz. Das verdammte Miststück von Muskel hatte einfach alles zerstört.

Wie sollte ich ihm jetzt unter die Augen treten? Und noch viel wichtiger – was sollte ich zu ihm sagen? Wie um Himmels willen sollte ich Tamy jemals unter die Augen treten?

Aber ich war mir sicher, dass ich das irgendwie aus der Welt schaffen musste. Ich musste versuchen zu retten, was noch zu retten war – ohne Rücksicht auf meine Gefühle für Will. Ein für alle Mal musste ich einen Schlussstrich unter dieses Thema ziehen – einen der für immer halten würde.

Also begann ich meine Antwort zu tippen. Nach ein paar Versuchen hatte ich mich dann für die unverfänglichste Lösung entschieden.

Um 2 im Royals geht klar. Dann kann ich dir deine Sachen vorbeibringen.

Lucy

Gähnend ließ ich mein Handy neben mir auf das Bett fallen – die gestrige Nacht hatte ihre Spuren hinterlassen, doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.

Ich musste mir dringend einen Plan ausdenken. Einen Plan, der die Ehe meiner besten Freunde beschützen würde. Einen Plan, der mein Herz endgültig in Stücke reißen würde. 

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