Kapitel 65

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Will schien auf eine Antwort von mir zu warten, doch ich wusste nicht, was ich dem noch hinzuzufügen hätte.

>> Du musst nicht aus Boston wegziehen. Das war zuerst deine Stadt und ich möchte dir nicht dein Zuhause nehmen. Irgendwie ... Irgendwie werde ich Tamy schon dazu überreden von hier weg zu gehen. Ich will dich schließlich nicht noch mehr verletzten als ich das sowieso schon habe. <<

Da war es also – das Ende. Unser Ende.

Ich räusperte mich bei dem kläglichen Versuch meine Stimme wieder zu erlangen, bevor ich eher im Flüsterton murmelte >> Ich bestehe darauf von hier wegzugehen. Ihr habt gerade das Haus gekauft, wohnt noch nicht mal drei Monate darin. Außerdem steht es in einer sehr kinderfreundlichen Gegend. Ich würde niemals von euch verlangen, dass ihr das alles aufgibt. <<

Vorsichtig hob ich meinen Blick und die Intensität in seinen Augen hätte mich beinahe von den Beinen gerissen.

>> Ich ... ich weiß nicht was ich ... sagen oder tun soll ... Lucy, ich ... << stotterte Will, der wohl seine Sprache ebenso verloren hatte wie ich. >> Ich weiß. Es sollte einfach nicht sein, okay. Wir sollten einfach nicht in den Sonnenuntergang reiten und hätten wir das schon früher eingesehen würde es vielleicht jetzt nicht ganz so sehr wehtun. << antwortete ich meine Lippen zu seinem dünnen Strich zusammen gepresst.

Als würde er ertrinken klammerte sich Will an meiner dünnen Jacke fest >> Gott, Lucy. Ich habe dich einfach nicht verdient. Das hatte ich nie und werde es auch nie haben. << Er vergrub sein Gesicht an meiner Schulter und das leichte zittern der seinen zeigte, dass ihn das mindestens genauso mitnahm wie mich. >> Ich weiß nicht wie ich ohne dich weiterleben soll. Du bist doch der einzige Grund warum ich jeden Tag aus dem Bett aufstehe. << murmelte er an meine Schulter und so absurd das auch klingen mochte, glaubte ich ihm.

Ich begann langsam seinen Rücken auf und ab zu streichen >> Das ist ganz einfach. Du wirst jetzt nach Hause fahren – zu deiner Frau – und wirst ihr sagen wie sehr du dich auf das Kind freust. Du wirst ihr sagen wie sehr du sie liebst und vielleicht wird dir dann auch klar werden, dass du das wirklich tust. << Er zog sich zurück um mir eine Hand an die Wange zu legen. >> und in etwas weniger als neun Monaten wirst du deinen Sohn oder deine Tochter in den Händen halten und alle Gedanken an das was wir hatten werden auf einmal aus deinem Gehirn verschwunden sein. Da wird nur noch Platz für den kleinen, warmen menschlichen Körper in deinem Arm sein – dein Fleisch und Blut, dein Leben. << ich schluckte schwer, weil das Bild, dass sich in meinem Kopf bildete einfach zu schmerzhaft war >> Und du wirst der verdammt beste Vater sein, denn die Welt je gesehen hat. <<

Will schüttelte den Kopf und ich konnte fühlen wie mir erneut die Tränen kamen >> Nein. Nein, das kann ich nicht ohne dich. << sagte er mit erstickender Stimme. >> Doch. << ich nickte >> Doch das kannst du <<

Ohne Vorwarnung zog er mich zu sich und drückte seine Lippen hart auf meinen Mund – in diesem Kuss steckte zu viel Gefühl.

Er war wie ein Hauch dessen – ein Vorgeschmack – auf dessen was hätte werden können. Wie wir uns angefühlt hätten. Und gleichzeitig war es auch ein Abschied – ein Auf Wiedersehen. Ein Es tut mir Leid.

Ein letztes ich liebe dich. 

Should've been usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt