Kapitel 8

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Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, packte mich sofort blanke Panik – Was zur Hölle hatte ich getan! Ich lag, die Decke um meine Beine gewickelt, in dem großen Hotelbett. Vorsichtig ließ ich meinen Blick nach rechts zu schweifen – da war ... rein gar nichts.

Ich hatte das alles also nur geträumt. Ein Schwall der Erleichterung mischte sich mit meinem schlechten Gewissen, weil ich immer noch so an Will dachte, obwohl er der Verlobte meiner besten Freundin war.

Ich musste ihn mir aus dem Kopf schlagen – keine weiteren Will-Träume.

Mit diesem Entschluss schlief ich schließlich wieder ein. Diese ganze Denkarbeit hatte mich erschöpft.

>> <<

Irgendwann riss mich das Klingeln meines Handys erneut aus dem Schlaf. Das grelle Licht des Displays brannte in den Augen und ich brauchte einen Moment, bevor ich die Buchstaben darauf identifizieren konnte – Tamy <3 ruft an.

Stöhnend drehte ich mich wieder um, doch als zum dritten Mal anfing Taylor Swifts ‚Style' aus den Lautsprechern zu dröhnen tastete ich genervt nach meinem Handy und nahm den Anruf an.

>> Hi, Schlafmütze. Na endlich gehst du ran. Ich dachte schon du wurdest von so einem perversen Serienkiller entführt. << Tamys Stimme klang viel zu schrill und wach für diese Uhrzeit – wie viel Uhr war es überhaupt?

>> Hi ... Wie ... Wie viel Uhr ist es? << Tamy ignorierte meine Frage, da sie gerade dabei war sich das Serienmörder-Szenario näher auszumalen.

>> ... und dann würdest du an die nasse Kellerwand gekettet verhungern. Deine Leiche würden wir natürlich erst Jahre später irgendwo verscharrt finden. Ich würde dich dann natürlich hassen, weil du nicht zu meiner Hochzeit gekommen wärst, aber wie auch – du warst ja tot... << ich war mir sicher, dass sie währenddessen nicht einmal Luft geholt hatte.

>> Tamyy ... << meine Stimme klang rau und gequält. Sie unterbrach ihre Geschichte um ein kurzes >> Hm? << auszustoßen.

>> Ich habe dich gefragt wie viel Uhr es ist und wieso rufst du überhaupt an? << murmelte ich in das Telefon, darauf bedacht nicht zu verkatert zu klingen.

>> Gleich halb eins, wieso? << Tamy kicherte in den Hörer >> Bist du etwa so verkatert?! <<

Erst als ich darüber nachdachte bemerkte ich die wahren Ausmaße meines Kopfdröhnens. >> Naja ... << murrte ich >> Ging mir schon mal besser. <<

Erneut konnte ich ein kichern wahrnehmen >> Fühlst du dich dann überhaupt in der Lage mit Will und mir heute Abend essen zu gehen? <<

Um ehrlich zu sein war ich alles andere als scharf darauf den Abend mit meiner besten Freundin und ihrem Verlobten zu verbringen – vor allem wenn man bedachte, dass es der Mann war, denn ich bis vor Kurzem noch mit meinem ganzen Herzen geliebt hatte. Ich hatte zwar den Beschluss gefasst ihn aus Kopf und Herz zu streichen, aber das war erst heute Morgen gewesen und so schnell funktionierte das nun mal nicht.

>> BIIIIITTTTTTEEEE. LUCY! << meine beste Freundin folterte mich, indem sie mit schriller Stimme in den Hörer brüllte. Ich kniff die Augen zusammen und setzte ein schmerzverzerrtes Gesicht auf.

>> Na gut. Na gut. Aber du musst aufhören zu schreien. << Stille am anderen Ende dann >> SCHATZ!! SIE HAT JA GESAGT!! << ich hielt das Telefon weit von meinem Ohr weg um nicht vor Schmerz aufheulen zu müssen – dieser verdammte Kater.

>> Okay, ab jetzt wird nicht mehr geschrien. << flüsterte Tamy kaum hörbar. >> Genau, denn ich lege jetzt nämlich auf. Tschau. <<

Ohneihre Antwort abzuwarten legte ich auf, schmiss das Handy auf die andere Seitedes Bettes und vergrub meinen Kopf wieder in den Kissen. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen? 

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