Kapitel 23

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>> Wie auch immer. Ich werde morgen auf jeden Fall in den nächst besten Flieger steigen. Ich muss einfach bei ihm sein ... Ich ... ich muss mich wenigstens noch verabschieden. << ich kämpfte erneut mit den Tränen und Will drückte meine Hand, die er immer noch nicht losgelassen hatte. >> Ich würde dich ja bitten mitzukommen, aber ... <<

Er sah mich mit großen Augen an >> Ich weiß, dass meine Flitterwochen morgen anfangen, aber wenn du mich brauchst - << ich unterbrach ihn, bevor er noch irgendetwas Dummes sagen konnte.

>> Nein, ich komme schon zurecht. << ich musste mich wirklich zurückhalten, ihn nicht anzuflehen mit mir zu kommen, doch er hatte jetzt eine Ehefrau und um die musste er sich zuerst kümmern.

>> Du solltest jetzt lieber - << fing ich an, doch Will unterbrach mich, als hätte er mich nicht gehört. >> Lass mich dich wenigstens noch heute Nacht trösten, so wie früher. <<

>> Will ... << erwiderte ich vielsagend. >> Tamy schläft sowieso schon und ich ... ich wünsche mir das als Hochzeitsgeschenk. Bitte! << er faltete seine Hände als würde er mich anbetteln.

Ich hatte keine Ahnung auf wie viele verschiedene Arten diese Tatsache absurd war – ein verheirateter Mann – der Ehemann meiner besten Freundin – flehte mich an mit mir in einem Bett zu schlafen, mich in seinen Armen halten zu dürfen und mir Beistand zu leisten. Das war einfach zu viel.

Aber seine Augen – diese verdammten Augen – die ich selbst noch in der Dunkelheit erkennen konnte. Die ließen einfach kein Nein zu – verflucht seid ihr Augen.

>> Meinet wegen, als dein persönliches Hochzeitsgeschenk << er grinste von einem Ohr zum anderen >> Den Sandwichmaker, den ich euch schenken werde darfst du dann halt nicht benutzen. << fügte ich hochnäsig hinzu und wir brachen beide in schallendes Gelächter aus.

Ich rutschte nach hinten ans Kopfteil des Bettes, legte meine Ohrringe ab und zog ein paar Haarnadeln aus meinen Haaren, bevor ich ihn fragend ansah. >> Worauf wartest du denn noch? Darauf, dass ich es mir anders überlege? Das kannst du gern - <<

Will schüttelte schnell den Kopf, streifte seine Schuhe ab und legte sich neben mich aufs Bett >> Nein, nein. Alles gut. << sein Grinsen war immer noch riesig, doch in seinen Augen lag ein anderer Ausdruck – fast etwas Verträumtes.

Er legte den Arm um mich und ich machte es mir in seiner Armbeuge bequem. Sein Arm legte sich um meine Taille und ich legte meine linke Hand auf seine Brust – direkt über seinem Herzen – das gleichmäßig, wenn auch etwas schneller schlug.

Der Gedanke an Früher trieb mir erneut die Tränen in die Augen. Die ganzen Male an denen er mich getröstet, gehalten hat. Wenn ich Streit mit meinen Eltern hatte. Wenn mein Bruder mich wieder einmal geschlagen hatte. Wenn ich wieder von meinen ‚Freunden' hintergangen worden war.

Er war immer da gewesen. Da gewesen und hatte mich unterstützt. Mich getröstet.

So lagen wir nun da, ohne etwas zu sagen. Körper an Körper und warteten darauf, dass der traumlose Schlaf uns umfing. Ich konnte nicht sagen warum, aber seine Nähe machte das Geschehene auf so viele verschiedene Arten einfach so viel erträglicher. 

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