Kapitel 22

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Nachdem Tamy ihren ganzen Mageninhalt der Topfpflanze übergeben hatte, war sie so erschöpft gewesen, dass ich sie förmlich in ihr Zimmer tragen musste – wenigstens hatte ihre Erschöpfung den Vorteil, dass sie sich nicht noch einmal nach der ‚Bad- Sache' erkundet hatte.

Als ich ihr aus dem Kleid half und sie anschließend liebevoll zudeckte, murmelte sie – sicher schon im Halbschlaf >> Weißt du eigentlich, dass du die verdammt beste Freundin der Welt bist? <<

Ich küsste sie auf die Stirn und flüsterte ihr zu >> Danke, Süße. Du hast keine Ahnung wie viel es mir bedeutet das von dir zu hören. <<

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sprang auf mich über, während ich aus dem Zimmer schlich und in meines zurückkehrte.

Erschöpft ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und schmiss mich – samt haute Couture Kleid – auf das einladende Bett.

>> Ich wusste das mit deinem Vater nicht ... << beinahe wäre ich vom Bett gefallen, aber ich erkannte Wills Stimme sofort – sie kam aus den anderen Ecke des Raumes.

Ich setzte mich auf und starrte ihn fragend an – was er wahrscheinlich nicht einmal sehen konnte, weil ich zu faul gewesen war das Licht anzumachen. >> Was zur Hölle machst du denn noch hier? <<

Er ging nicht weiter auf meine Frage ein >> Du hättest es mir sagen können, du hättest es mir sagen müssen! Das - << ich unterbrach ihn bevor er weiterreden konnte >> Ich muss Garnichts. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Will. << er seufzte, schlenderte zu mir herüber und setzte sich neben mir aufs Bett.

>> Ich weiß. Tut ... tut mir leid. Ich dachte nur ... ich weiß doch wie viel er dir bedeutet. << ich stöhnte frustriert auf >> Heute ist dein verdammter Hochzeitstag, Will! Denkst du ich dränge dir da meine Familienkrise auf? Ich bin doch kein Unmensch! Du solltest heute Spaß haben, zusammen mit deiner Frau. Erinnerungen schaffen an die du dich noch dein ganzes Leben lang erinnern wirst. <<

Er überlegte kurz, bevor er antwortete >> Aber du weißt doch, dass meine Ehe mit Tamy nichts an unserer Freundschaft ändern wird. Also lass mich für dich da sein, wie ich es schon immer gewesen bin. << Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit poppten in meinen Gedanken auf und ich musste unwillkürlich lächeln. >> Hast du eigentlich eine Ahnung wie viel Sorgen sich Tamy gemacht hat? Wie viel Sorgen ich mir gemacht habe? <<

Er griff nach meiner Hand, so als wollte er verhindern, dass ich noch einmal weglaufe – wie bei einem kleinen Kind. Ich errötete bei seiner Berührung und dankte Gott dafür, dass das Licht immer noch ausgeschaltet war.

>> und was ist, wenn das nicht der Grund ist weshalb ich abgehauen bin? << die Worte waren schneller über meine Lippen gekommen, als ich sie gedacht hatte – das müssen wohl die Auswirkungen des Alkohols sein, verdammt.

>> Was? War es nicht? << hakte Will ungläubig nach. 

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