Kapitel 37

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Er drehte sich niedergeschlagen um, als würde er eine weitere Schimpftirade erwarten, doch sein Blick schlug in Verwunderung um, als ich begann unbeholfen auf ihn zu zu rennen. Atemlos erreichte ich ihn und verschwendete keine Zeit mit sinnlosen Worten – ich zog ihn am Kragen zu mir hinunter und drückte meine Lippen hart und verzweifelt auf seine.

Er erwiderte den Kuss ebenso leidenschaftlich und als wir durch den Schwung, den ich bei meiner kleinen Sprint–Einlage aufgenommen hatte, schwankten legte er bestimmt einen Arm um mich. Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir uns aus Luftmangel voneinander lösten – gerade so viel, dass die dringend benötigte Luft zwischen unseren Lippen hindurch konnte.

>> Also das heißt - << begann Will heiser, doch ich unterbrach ihn. >> - nicht das es richtig ist. Im Gegenteil – was wir hier tun ist sogar ziemlich falsch und wenn ich an Gott glauben würde, dann hätte ich jetzt furchtbare Angst, dass mein Vater uns kopfschüttelnd zusehen könnte. <<

Kurz herrschte Schweigen, bevor Will in Gelächter ausbrach. >> Lachst du mich etwa gerade aus? Ich meine es ernst. << setzte ich etwas erbost hinzu. >> Nein, sowas würde ich nie tun. << hauchte Will, bevor er seine Hand wieder an meine Wange legte, um mich erneut zu einem Kuss zu sich zu ziehen.

Wir küssten uns – noch einmal. Unsere Lippen bewegten sich immer schneller und leidenschaftlicher im Einklang und ich konnte spüren, dass er nach mehr verlangte – schlimmer noch, dass ich nach mehr verlangte.

Mit dem Arm, den er immer noch um mich geschlungen hatte, hob er mich hoch. Meine Schuhe fielen klappernd zu Boden und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Seine Hand an meiner Wange fühlte sich so warm und weich an – ich musste mich dagegen lehnen – und seine Lippen fühlten sich auf meinen so einladend und fordernd an – ich musste sie einfach küssen.

Ich lächelte in den Kuss hinein und er erwiderte mein Lächeln. Dann nahm er eine Hand von meiner Wange und platzierte sie ebenfalls auf meiner Taille, bevor er sich mit mir in den Armen um die eigene Achse drehte.

Dieser Kuss schien uns in eine andere Welt zu transportieren – eine Welt, in der wir uns schon viel früher unsere Gefühle gestanden hatten und in der wir glücklich mit einander geworden wären. In der wir jeden Tag solche Küsse wie diesen austauschen konnten.

Als er mich wieder absetzte, konnte ich förmlich hören, wie die Illusion unserer perfekten Welt zerplatzte – unser beider Lächeln erstarb. >> Was ... was machen wir jetzt? << fragte ich etwas verzweifelt, während Will damit beschäftigt war mit seinen Fingern Kreise auf meine glühende Haut zu zeichnen – es war als könnte er einfach nicht aufhören mich zu berühren.

Dann sah er mir in die Augen und die Zuneigung in ihnen, drohte mir die Füße unter dem Körper weg zu ziehen. >> Ich habe sowas von keine Ahnung. <<

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