Kapitel 7

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Mit offenem Mund starrte ich Will bestimmt zwei Minuten an, bevor mich ein Klopfen an der Tür erlöste. Will bedachte mich mit einem fragenden Blick, während ich hektisch aufsprang und Tür eilte.

Ich riss sie buchstäblich auf und das Zimmermädchen auf der anderen Seite schreckte zusammen. >> 'Tschuldigung. << murmelte ich verlegen, bevor ich ihr die Packung Eis aus der Hand riss, neben mich auf die Kommode griff, ihr Trinkgeld in die Hand drückte und die Tür wieder zuknallte.

Als ich mich wieder zu Will zuwandte, versuchte der krampfhaft ein Lachen zurück zu halten. Ich hob fragend eine Augenbraue >> Was? << ich öffnete eine Schublade und kramte einen Löffel hervor – zwar keinen Suppenlöffel, aber wenigstens einen Esslöffel. >> Du bist einfach zu krass. << jetzt musste Will doch losprusten.

>> Hey! Könntest du bitte aufhören mich auszulachen. << entgegnete ich empört, während ich den riesen Löffel im Eis versinken ließ. Sein Lachen ebbte ab und ich bedachte ihn mit einem trotzigen Blick, bevor ich mir einen großen Löffel Schokoeis in meinen Mund schaufelte, wobei ich ihn nicht aus den Augen ließ.

Erneut brach er in Gelächter aus und sein raues Lachen jagte mir erneut einen Schauer über den Rücken. Um meine Erregung im Keim zu ersticken stopfte ich mir gleich noch zwei Löffel Eis in den Mund.

Als Will verstummt war, trat unangenehme Stille ein. Ich war weiterhin mit meinem Eis beschäftigt, als er sich wieder zu Wort meldete >> Weißt du eigentlich, dass du so noch umwerfender aussiehst? << Das hatte er gerade nicht gesagt! Er schien meinen verwirrten Blick miss zu verstehen, denn er fügte hinzu >> So ohne Makeup und High heels meine ich. <<

>> Wirklich? << ich spülte das restliche Eis mit einem Schluck Bier herunter und leerte somit meine Flasche – was für eine ekelhafte Kombination. >> Ja. << er lächelte. >> Vor allem wenn du auch noch Schokolade im Gesicht hast. <<

Ich erstarrte >> Ich habe – Was? << ich spürte wie meine Wangen erröteten. Verlegen wendete ich meinen Blick ab >> Warte. << ohne zu zögern beugte sich Will zu mir herüber und fuhr mit dem Daumen sanft meinen Mundwinkel entlang, bevor er sich das geschmolzene Eis vom Finger leckte.

>> So, jetzt ist es weg. << unsere Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Er war so nah, dass ich sogar seinen Bartschatten erkennen konnte – den hatte er noch nicht gehabt, als wir uns das letzte Mal gesehen hatte. Diese Tatsache rief mir die lange Zeit in Erinnerung in der wir getrennt waren.

Ich konnte – egal wie sehr ich es auch wollte – einfach nicht meinen Blick von ihm abwenden. Plötzlich fingen wir an uns wie in Zeitlupe auf einander zuzubewegen – Das durfte ich auf keinen Fall zulassen. Ich versuchte mich zurückzuziehen, doch mein Körper schien sich von meinem Verstand losgesagt zu haben.

Mein Gewissen sträubte sich vehement dagegen, aber mein Herz schrie ‚Ja'. Und dann berührten sich endlich unsere Lippen. Es war ein gefühlvoller, zärtlicher Kuss – seine zarten Lippen berührten meine kaum, doch die Funken sprühten so sehr, dass ich befürchtete gleich würde das Bett Feuer fangen.

Der Kuss war überwältigend. Er war das, wovon ich seit 7 Jahren geträumt hatte, doch es war ebenso das letzte an das ich mich in dieser Nacht erinnern konnte...

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