Epilog

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Mein Umzug nach Chicago glich in jeglicher Hinsicht einer Nacht und Nebel Aktion.

Der Mond stand schon hoch am Himmel, als ich den letzten Karton in mein, ohnehin schon überfülltes, Auto wuchtete. Ich hatte keine weitere Sekunde hier ausgehalten.

Wie in Trance hatte ich die letzten Stunden damit verbracht mein Hab und Gut in die Koffer und Umzug Kartons zu stopfen und hatte mit letzter Kraft ein Umzugsunternehmen für den Rest meines Hausrates angeheuert.

Erst als ich – mit den Schlüsseln in der einen und einem doppelten Espresso in der anderen Hand – hinter dem Steuer meines Audis saß, erlaubte ich mir das erste Mal nach meiner Begegnung mit Will durch zu atmen.

Es war vorbei – ein für alle Mal aus.

All meine Träume und Hoffnungen, selbst die Freundschaften die ich schon seit Ewigkeiten gehegt und gepflegt hatte waren in Rauch aufgegangen – und das war alles meine Schuld.

Hätte ich mir meine Gefühle früher eingestanden oder Will nicht zu diesen vier Monaten Kontaktverbot gedrängt, würden wir wohl diejenigen sein, die in ihrem frischgekauften Haus aus Nachwuchs warteten.

Stattdessen saß ich hier im Dunkeln in einem kalten Wagen – Allein.

Ich würde allein nach Chicago gehen und mir dort allein ein Leben aufbauen müssen. Niemand würde mir beim Umzug helfen oder sich meine Sorgen anhören, aber das alles kümmerte mich nicht.

Egal wer jetzt für mich da sein würde, er würde nicht der Richtige sein – denn der war ja Will. War er schon immer gewesen und würde er wahrscheinlich auch immer sein.

Doch ich wollte wirklich, dass er glücklich war – auch ohne mich. Und ich wusste, dass Tamy in glücklich machen konnte – Tamy und das Baby.

Sie würden eine niedliche kleine Großstadtfamilie abgeben und alles würde so sein, wie es sich meine beste Freundin immer erträumt hätte – ich würde meine Träume für die meiner besten Freunde opfern.

Eigentlich konnte ich mir keinen besseren Grund vorstellen.

Und doch konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken. Ich konnte einfach nicht aufhören ihn zu lieben – auch wenn ich in ein paar Jahren vielleicht einen netten Mann finden würde mit dem ich es dann versuchen könnte, wäre es nicht perfekt. Weil er nicht Will war.

Ich wusste, dass ich keine Wahl hatte – ich konnte mir nicht einfach auswählen in wen ich mich verliebte oder wem ich mein Herz schenkte. Das konnte Niemand.

Denn so war es eben – wenn man jemanden liebte hatte man keine Wahl – Liebe nahm dir jegliche Freiheit zu wählen. 

Should've been usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt