Kapitel 63

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Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich die Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Lidern genossen hatte, spürte ich eine zögerliche Hand an meiner Wange.

Ich musste mich wirklich zusammenreißen mich nicht seiner Berührung entgegen zu wölben – das durfte ich jetzt nicht mehr. Eigentlich hatte ich das noch nie gedurft.

>> Kannst ... kannst du bitte die Augen aufmachen ... << Wills Stimme klang zögerlich und der gequälte Unterton war nicht zu überhören – erneut antwortete ich mit einem heftigen Kopfschütteln. >> Lucy, bitte. <<

Unwillkürlich öffnete ich die Augen, bereute es aber sofort, weil Wills Gesichtsausdruck mir den Atem raubte – ein Zurückhalten der Tränen war nun unmöglich geworden.

Wieso passierte das? Wie konnte uns das Universum nur so sehr hassen?

Wir liebten einander so sehr – wir würde alles für den anderen tun – doch aus irgendeinem Grund ist der einzige Fall eingetreten, der ein Zusammensein von uns beiden unmöglich machte.

Die Tränen flossen nun in Strömen über mein Gesicht und auch Wills Blick wurde glasig. Er zog mich in eine Umarmung, aus der ich mich nicht entwinden konnte – selbst wenn ich gewollt hätte.

Das war einfach nicht fair. Unter mir hörte ich sein Herz schlagen – schnell, kräftig und nur für mich – das wusste ich. Trotzdem würde ich es nie wieder meins nennen können.

Nachdem meine Tränen endlich versiegt waren – was wahrscheinlich daran lag, dass ich keine mehr hatte – löste sich Will leicht von mir. >> Alles okay? <<

Diese Frage brachte mich wieder auf den Boden und ich konzentrierte mich auf das eine Gefühl, auf das ich mich am besten Verstand. Wut.

>> Ob alles okay ist? << ich stieß ein bitteres Lachen aus >> Du hast mir gerade erzählt, dass du meine beste Freundin geschwängert hast, obwohl du mir versichert hast, dass du nur mich liebst. Dass du nur mit mir zusammen sein willst. Dass du verdammt nochmal verrückt nach mir bist. <<

Mein Atem ging schnell, als ich eine Pause machte, um ihn von mir zu stoßen.

>> Du hast mit ihr geschlafen und als wäre das in meinen Augen nicht schon schlimm genug, hast du dabei auch kein bisschen an Verhütung gedacht. Sag mir, Will. War das die ganze Zeit deine Absicht gewesen? << zornig verschränkte ich meine Arme vor der Brust, während ich auf seine Antwort wartete.

>> Was? << er schien aus allen Wolken zu fallen >> Lucy, du weißt genau, dass ich so etwas nie machen würde. << erneut streckte Will die Hand nach mir aus, doch ich zuckte vor seiner warmen Berührung zurück.

>>So, weiß ich das? Ich habe das Gefühl, dass ich den Mensch der gerade vor mirsteht gar nicht kenne. << Mein Blick wurde etwas weicher, als ichfortfuhr >> Der Will, den ich kannte – mit dem ich aufgewachsen bin –hätte so etwas nämlich nie getan. Er würde nie etwas versprechen, das er nichthalten kann. Er würde nie mit den Gefühlen anderer spielen und er würde auchnicht jetzt hier vor mir stehen und meine Träume zerschmettern, genauso wie ermein Herz zerschmettert hat. <<

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