Kapitel 46

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>> Du hast keine Vorstellung davon wie sehr ich das hier vermisst habe. <<

Wills raue Stimme war nahe an meinem Ohr und ich konnte bei jedem Wort seine Brust an meinem Rücken vibrieren spüren.

Ich saß zwischen seinen ausgestreckten Beinen und hatte mich an seinen Oberkörper gelehnt, während ich den Himmel beobachtete. Nachdem wir noch eine gefühlte Ewigkeit damit verbracht hatten auf der Veranda zu stehen und uns in Küssen zu verlieren, waren wir durch mein Zimmerfenster aufs Dach geklettert.

Wie unzählige Male in unserer Kindheit hatte dieser Platz als eine Art Zufluchtsstätte gedient, zu der nur er und ich Zugang hatten – nicht mal Tamy hatte ich das hier gezeigt. Es fühlte sich immer noch wie unsere eigene kleine Welt an – all unsere Sorgen und Pflichten hatten wir auf dem Boden gelassen.

Alles was hier zählte, war die Person neben dir und der unendliche Sternenhimmel.

Obwohl es noch etwa bis zur Dämmerung geregnet hatte, war die Wolkendecke schnell aufgerissen und hatte die Sicht auf unzählige kleine Brillanten am Himmel freigelegt.

>> Weißt du eigentlich, dass ich nie hier hochgekommen bin, um die Sterne anzusehen? << hörte ich Will hinter mir flüstern. Ich gab nur ein unbeteiligtes >> Hmm? << von mir, da ich so damit beschäftigt war, mir diesen Augenblick für immer in mein Gedächtnis einzubrennen.

>> Um ehrlich zu sein hatte ich nie groß was für Sterne übrig? << jetzt wendete ich ihm doch den Kopf zu und zog überrascht eine Augenbraue hoch >> Wie meinst du das? <<

Unsere Blicke trafen sich und wieder verspürte ich den unglaublich starken Drang ihn zu küssen >> Ich hatte nie Augen für den Himmel, sondern ... << wenn ich es nicht besser gewusst hatte, würde ich denken Will wäre schüchtern >> sondern nur für dich ... <<

Jetzt drückte mein Blick lediglich kompletten Unglauben aus, als ich antwortete >> Ich glaube ich verstehe immer noch nicht richtig ... << ein liebevolles Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus >> Die Art wie deine Augen angefangen haben zu Leuchten, wenn du hier oben warst ... fast so als ob sie selbst zwei Sterne waren. Das hat mich immer dazu veranlasst hier hoch zu kommen. <<

Ich musste mich wirklich zusammenreißen meinen Mund nicht einfach offen stehen zu lassen – stattdessen schluckte ich nur ein paar Mal schwer und sah ihn unverwandt an. Dann legte ich meine Hand sanft an seine Wange und küsste ihn – der Kuss war so zärtlich und unschuldig, dass er dem Umfang an Zuneigung darin einfach nicht gerecht wurde.

Er war mit nichts zu vergleichen, was wir unten in der Einfahrt getan hatten. Als ich meine Lippen ebenso bedächtig von seinen löste, wie ich sie darauf platziert hatte herrschte eine Weile einvernehmliches Schweigen, bevor Will ein atemloses >> Wow << ausstieß.

Unwillkürlich fing ich an zu Kichern und bemerkte zugleich, wie mir Röte in die Wangen stieg. >> Irgendwie fühle ich mich, als wäre ich gerade zum ersten Mal geküsst worden. << murmelte Will und mein Kichern entwickelte sich zu einem lauten Lachen.

Sanft boxte er mir gegen den Arm >> Hey, ich meine das ernst. Mach das nochmal. << immer noch mit einem teuflischen Lächeln im Gesicht schüttelte ich den Kopf. >> Ich fürchte das geht leider nicht auf Knopfdruck. << 

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