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Heyho, guten Morgen ;) willkommen zum Loreley-Konzert - achja, ich liebe einfach open-air-Konzerte... war jemand von euch dort??
Viele Grüße und viel Spaß bei Lesen - purzelstern
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„I'm dreaming of a white christmas – just like the ones i used to know..."
Leontina traute ihren Ohren nicht. Es war August, immer noch um die 30 Grad, am Abend wohlgemerkt, und die Familie Kelly sang ein altbekanntes Weihnachtslied. Und die Menge tobte und machte begeistert mit. John, Patricia und Maite sprangen auf der Bühne herum und Paddy rockte mit seiner Gitarre in der Mitte der Bühne.
Leo stand auf einer der Stufen des Amphitheaters, nicht direkt vorne an der Bühne, sondern einige Reihen entfernt auf der linken Seite. Hier war nicht so ein Gedränge wie in der Mitte und sie konnte trotzdem wunderbar alles sehen. Links und rechts neben ihr waren Eltern mit ihren jüngeren Kindern was Leo nur recht war. Vorne an der Bühne war das zeitweilige Kreischen ganz schön anstrengend, Leo war froh, dass sie davon weit genug entfernt war...
Eigentlich hätte sie im Backstagebereich bleiben sollen, wäre es nach den Kellys gegangen. Sie wollten Leo alleine überhaupt nicht in den normalen Publikumsbereich lassen – was da alles passieren könnte! – wie Kathy betont hatte. Doch das kam ja überhaupt nicht in Frage. Leo liebte Open Air Konzerte, aber doch nicht einsam und allein im abgesperrten Bereich. Sie mochte die besondere Stimmung während der Konzerte im Publikum, also hatte sie sich kurz vor Beginn des Konzerts still und heimlich davon geschlichen und mit etwas Glück ihren jetzigen Platz gefunden. Jede der Familien rechts und links von ihr hatte wohl gedacht, sie gehöre jeweils zur anderen Familie. Und sie hatte gerade perfekt in die kleine Lücke gepasst.
„Ist alles okay?" fragte Paddy gerade auf der Bühne und das Publikum klatschte begeistert. Manche riefen laut seinen Namen.
„Das nächste Lied spiel ich heute besonders für alle, die es lieben zu tanzen und die Musik in ihrem Herzen spüren. Here's one more freakin' dollar."
Und schon ging es los mit den Leo bereits bekannten Gitarrentönen. Sie fühlte sich direkt angesprochen von seiner Ansage, also schloss sie die Augen und tanzte – so gut es eben auf dieser Steinstufe ging – und die Musik im Herzen spürte sie sowieso...
Es ging weiter mit Patricia, Joey und schließlich Jimmy's ‚Cover the road'. Leo liebte Jimmys rauhe Stimme und überhaupt seine Art mit soviel Gefühl zu singen, sie bekam jedes Mal Tränen in den Augen. Und gerade dieses Lied passte sowieso so gut zu ihr.
Auf der Bühne gab Paddy gerade seinem kleinen Bruder die Drumsticks zurück, als John ihn kurz zu sich her zog und ihm etwas ins Ohr zischte:
„Wo zum Teufel ist Leo?"
Paddy schaute ihn einen Moment irritiert an, bevor er die Schultern zuckte. Es stimmte, er hatte sie seit Konzertbeginn nicht wirklich gesehen, aber er konnte ja auch nicht ständig in den Backstagebereich schauen. Er warf einen kurzen Blick zu Kathy – was er schon bereute – denn sie deutete mit ihrem Finger kaum merklich die „einen Kopf kürzer" - Geste an. Das ging nun aber doch zu weit, wie Paddy fand, was konnte er dafür, dass Leo sich schon wieder abgeseilt hatte? Wahrscheinlich war es ihr an der Seite der Bühne einfach zu langweilig gewesen. Sie würde schon wieder auftauchen...
Mittlerweile war es um den Loreleyfelsen dunkel geworden, viele Menschen hielten Leuchtstäbe oder Feuerzeuge in die Höhe, die ganze Atmosphäre war einfach wunderschön. Leo war mehr als glücklich bei diesem Konzert dabei zu sein. Und wenn sie in die einzelnen Gesichter der Kellys schaute, konnte sie immer wieder sehen, dass die ihren Auftritt heute auch besonders genossen. Nur Angelo sah teilweise etwas gelangweilt aus, aber diesen Gesichtsausdruck hatte er ja immer schon besonders gut gekonnt.
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Growing up oder: lost and found
RomanceSpanien 1994. Zwei Familien, zwei Geschichten. Beide sind Reisende aber aus unterschiedlichen Gründen. Beiden fehlt etwas, doch was sie finden, macht es nicht gerade leichter... Als wäre es Schicksal, kreuzen sich ihre Wege nicht nur einmal. Eine Ge...