******************************************************
So und schon gehts weiter...
Heute kommen wieder mehrere Personen vor ;)
*******************************************************Als Leontina am nächsten Morgen in die Küche kam, traute sie ihren Augen kaum. Sie wurde mit einem fröhlichen "Happy birthday" begrüßt, gesungen von Salvatore, Martina und - ihrem Vater! Auf dem Tisch stand eine Geburtagstorte mit 14 Kerzen, die von Leo aber vorerst keine Beachtung fand. Mit einem lauten "Papa!" hüpfte sie ihrem Vater in die Arme. Dass sie eigentlich sauer auf ihn war, hatte sie ganz vergessen.
"Hallo Kleines!" Mark gab seiner ungestümen Tochter einen dicken Kuss auf die Stirn und wirbelte sie einmal im Kreis herum.
"Was machst DU denn hier?" Leo wischte sich schnell eine kleine Träne aus den Augen.
"Ja glaubst du im Ernst, ich lass dich an deinem Geburtstag alleine feiern?" Ihr Vater drückte sie nochmal an sich. "Ich muss leider nach dem Frühstück auch bald schon wieder los, aber ich wollte dich heute auf jeden Fall sehen!"
Leo kuschelte sich in seine Arme.
"Und ich hab auch eine Überraschung für dich." Seine Tochter löste sich und schaute ihn gespannt an.
"In einer Woche komm ich schon zurück und wir beide können dann eine Woche lang tun und lassen was wir wollen - ich hab spontan Urlaub!" Mark lachte seine Tochter an.
"Wow! Papa, das ist toll!" Leo fiel ihrem Vater um den Hals.
"Du kannst dir schon mal überlegen, was wir dann anstellen." Mark wuschelte seiner Tochter durch die Haare. Jetzt sah sie noch verstrubbelter aus als sonst...
"Darauf kannst du dich aber verlassen!" Leo grinste ihn schelmisch an.Während dem Frühstück ließ Mark sich von seiner Tochter alles berichten, was auf dem Ferienhof passiert war. Leo beschönigte nichts, sie führte detailgenau jede der Situationen aus, die für sie so unmöglich gewesen waren. Zumindest aus ihrer Sicht. Ihr Vater sollte ruhig ein schlechtes Gewissen bekommen... Als Leo nichts mehr einfiel, seufzte Mark.
"Und ich dachte, es würde dir dort gefallen, aber das war wohl keine so gute Idee..."
"Das nächste Mal nimmst du mich eben doch mit, ich hab's dir ja gleich gesagt." Leo schaute ihren Vater herausfordernd an.
"Sei nicht so frech." Mark stupste sie an der Nase.
"Oder du lässt sie von Anfang an bei uns," schlug Salva lachend vor."Jaja, ich seh schon, ihr habt euch alle gegen mich verschworen!" Auch Mark lachte, aber im Stillen war er froh, dass er nun nur noch eine Woche fort musste, denn zu lange wollte er Leontina seinen Freunden auch nicht zumuten. Er wusste selbst nur zu gut, wie anstrengend seine Tochter sein konnte. Wenn sie auch sein größter Schatz war, je früher er wieder zurück war, desto besser.
****
Nicht weit entfernt bogen gerade vier Fahrräder in die kleine Straße ein, die zum Grundstück der Montoyas führte. Die Fahrräder fanden schnell einen Platz am Zaun und die kleine Gruppe marschierte zum Hauseingang.
Zumindest einer der vier Besucher war ziemlich aufgeregt. Die halbe Nacht hatte er schon nicht geschlafen, mindestens... Er hatte hin und her überlegt wie ihr Wiedersehen wohl ablaufen würde. Ob und wenn ja, wie er sich noch bei ihr entschuldigen sollte. Gerade in diesem Moment nahm er sich vor, ab sofort etwas vorsichtiger zu sein, und vor allen Dingen seine lose Zunge im Zaum zu halten. Er wollte sich nicht nochmal auf einen Streit mit ihr einlassen, wer wusste was ihr dann wieder einfiel... Obwohl, er hatte es ja anfangs beinahe genossen, sich ein bisschen mit ihr anzulegen. Naja, aber zumindest eine Weile wollte er seinem Vorsatz treu bleiben, schließlich war heute Leos Geburtstag.
Hoffentlich freute sie sich überhaupt, sie alle zu sehen, irgendwie schien es ihm das letzte Mal so, als hätte sie gar nicht schnell genug weg kommen können. Und er hatte auch noch ihre Hand so lange festgehalten, irgendwie hatte er das gar nicht wirklich bemerkt, aber Maite und Angelo hatten ihn hinterher ziemlich damit aufgezogen. Er wurde immer noch rot - wie bescheuert - wenn er daran dachte...Angelo drückte schon auf die Klingel. Sein kleiner Bruder konnte kaum still stehen. Er hampelte auf der Treppe herum, bis Paddy ihn schließlich am Arm packte.
"Jetzt steh endlich still, du machst mich ganz irre!"
"Ruhe ihr beiden, ihr vermasselt noch alles!" Patricia schaute ihre jüngeren Brüder genervt an.****
Gerade als Martina angefangen hatte, den Tisch abzuräumen, klingelte es an der Türe.
"Leo, mach doch bitte mal auf." Salva schenkte sich und Mark noch eine Tasse Kaffee ein. Als Leo sich Richtung Hausflur wandte, zwinkerte er seiner Frau und Mark zu. Langsam schlichen die drei Leo hinterher.Leontina dachte sich nichts dabei, als sie die Tür öffnete. Schließlich wusste keiner hier, dass sie heute Geburtstag hatte, der Besuch konnte also kaum für sie bestimmt sein.
Umso überraschter war sie natürlich, die halbe Familie Kelly auf der Treppe stehen zu sehen. Und sie fingen auch prompt zu singen an. "Happy birthday to you..." Leo war froh, als sie ihren Vater hinter sich spürte, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Obwohl, Angelo hatte ja am letzten Tag irgendwas von Überraschung gesagt - eigentlich hätte sie es sich denken können. Und zu ihrem eigenen Erstauen freute sie sich tatsächlich, die vier da vor sich stehen zu sehen. Angelo streckte ihr seine Hand hin.
"Alles Gute zum Geburtstag! Na, was sagst du jetzt?" Leo lächelte ihn verlegen an.
"Tja, 'Danke' sagt man da, oder?" Alle mussten lachen.
Paddy, Patricia und Johnny beeilten sich ihr ebenfalls zu gratulieren. Sie sah wirklich gut erholt aus, dachte Johnny bei sich. Und richtig glücklich. Bisher hatte sie auf ihn immer eher bedrückt gewirkt. Ob das an dem Mann lag, der hinter ihr stand? Das musste wohl ihr Vater sein...Mark trat schließlich hinter seiner Tochter hervor und streckte den vier Geschwistern seine Hand hin.
"Guten Morgen, ich bin Mark, Leo's Vater." Aha, da kam also das Blitzen in Leo's Augen her wenn sie lachte. Die Augen ihres Vaters waren zwar strahlend blau, aber er hatte genau den gleichen Ausdruck darin wie seine Tochter. Ziemlich gut aussehender Kerl, musste sich Patricia eingestehen...Gott sein Dank konnte keiner hier ihre Gedanken lesen... gebräunte Haut, von der Sonne stark ausgebleichte, verstubbelte Haare, ein seltsamer Ohrring... Pat, jetzt reichts aber! Sie fragte sich, welche Augenfarbe wohl Leo's Mutter hatte...Als alle Hände geschüttelt waren, meinte Leo's Vater schließlich:
"Und ihr wollt also meine Tochter entführen?" Leontina schaute die Besucher mit erstaunten Augen an.
"Ja, so geht das bei einer Überraschung," entgegnete Johnny grinsend.
"Also von mir aus," Mark lachte. Leo nahm schnell seine Hand, "Ja, aber - "
"Geh ruhig Leo, ich muss sowieso los. Ich wünsche euch viel Spaß!"Martina streckte Leo einen Rucksack hin.
"Da ist alles drin, was du brauchst."
"Ihr habt alle davon gewusst?!" Leontina wusste nicht so recht, was sie von der ganzen Sache halten sollte.
"Ist ja schließlich dein Geburtstag!" Salvatore zwinkerte ihr zu, während er ein Fahrrad aus dem Schuppen herauszog. Er überreichte es Leo und sprang gleich weiter ins Haus, gerade fing das Telefon an zu läuten. Martina umarmte Leo und meinte dann in die Runde:
"Also, macht euch einen schönen Tag, den Weg zum Strand hab ich euch ja erklärt und Leo kennt ihn auch... bis später!" Damit verschwand auch sie im Haus.
Mark gab seiner Tochter einen dicken Kuss, bevor er sie auf ihrem Fahrrad anschob. "Also, düst los, bis in einer Woche!" Leo war mit Patricia, Paddy und Angelo schon zum Tor hinaus, als Johnny gerade losfahren wollte.
"Ah, Johnny, Moment! Vielleicht solltet ihr wissen dass, --"
"Mark! Telefon für dich! Dringend!" Salva stand in der Türe und winkte Mark zu sich.
Dieser sprang die Stufen zum Haus hinauf und nahm das Telefon entgegen. Er war schon mitten im Gespräch, als er sah, dass Johnny ihn noch fragend ansah. Mark winkte ihm zu und bedeutete ihm mit dem Kopf, er solle ruhig losfahren. Leo würde schon aufpassen. Sie war ja nicht das erste Mal am Meer. Und außerdem waren sie genug Leute.
"War wohl nicht so wichtig," dachte Johnny bei sich und trat in die Pedale, um den anderen hinterher zu kommen.
DU LIEST GERADE
Growing up oder: lost and found
RomanceSpanien 1994. Zwei Familien, zwei Geschichten. Beide sind Reisende aber aus unterschiedlichen Gründen. Beiden fehlt etwas, doch was sie finden, macht es nicht gerade leichter... Als wäre es Schicksal, kreuzen sich ihre Wege nicht nur einmal. Eine Ge...