•sмile•

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"Du musst Jimin sein, freut mich. Ich bin Jeongguk, nenn mich einfach Gukki", er kichert ein wenig und streckt mir seine Hand entgegen, die ich sofort annehme wobei auch mir ungewollt ein kleines Kichern ausrutscht."

Jimin

Stumm folge ich dem Jüngeren in die Küche.
Die Inneneinrichtung ist überraschenderweise sehr modern gehalten, hier bekommt 'nicht nach dem Äußeren urteilen' eine beinahe neuartige Bedeutung. In dem Räumchen angekommen zieht Jeongguk, so wie er sich vorgestellt hat, einen Stuhl am Esstisch zurück damit ich mich setzen kann, während er es sich auf der Arbeitsplatte bequem macht.

Nicht einer von uns beiden lässt ein Wort über die Lippen kommen. Nach seiner netten Begrüßung dachte ich ja eigentlich, dass er mich zuredet, aber es kommt nichts.
Ich spiele nervös mit meinen Fingern und starre durch den Raum. Bis auf ein paar scheinbar bedeutungslose Bilder ist aber nichts erkennbar. Ich erkenne auf allen drei Figuren, doch lässt meine schlechte Sicht nicht zu, dass ich erkenne um wen es sich hier handelt. Der eine ist der Statur nach zu beurteilen der Neue, aber die andere kommt mir verdächtig bekannt vor.

Es fällt mir wie Schuppen von den Augen.
Das auf dem Bild ist Jung Hoseok, er ist mit ihm befreundet wie es scheint. Scharf ziehe ich die Luft ein, als ich das Foto genauer unter die Lupe nahm. Irgendwie bekomme ich schon von der Realisierung eine dicke Gänsehaut, die mich wie ein dicker Pelzmantel umarmt.

Eine kleine Schüttelfrost kann ich darum nicht unterdrücken.
"Jimin, möchtest du einen Tee? Frierst du etwa?", fragt mich der Schwarzschopf mit besorgten Gesichtsausdruck, der selbst eiskalte Persönlichkeiten schmelzen lassen könnte.
Ich schüttel zu Antwort nur meinen Kopf, meine Augen wieder fest auf dem Lichtbild.

"Du bist vertraut, also mit Hoseok. Redet er manchmal von mir?" eigentlich wollte ich mich nicht weiter erkundigen, doch entkamen mir einfach diese Worte. Sie stolperten aus mir, wie Menschen über den Gehweg.
Unsicher wandert sein Blick durch den Raum, als würde er mich nicht einweihen wollen.
"Ja Hobi hat öfters schon von dir erzählt" gesteht er schließlich doch, allerdings nicht ohne zuvor zu seufzen. Sofort wendet sich mein Kopf von den Rähmchen ab zu ihm, durch große Augen starre ich ihn an.
Ich frage mich was er wohl über mich gesagt hat, ich kann mir durchaus vorstellen, dass nicht unbedingt gutes dabei war.

"Warum bist du eigentlich krankgeschrieben, du siehst ziemlich fit aus?" merkt er an, von der eigentlichen Thematik ablenkend, über die ich zu gerne mehr in Erfahrung gebracht hätte.
Es nervt mich, war das etwa ein Verhör und er war der Beamte oder was?

Offensichtlich will er nicht Hoseok als Thema haben, aber so krampfhaft wundert mich doch. Sie scheinen nämlich ziemlich gute Freunde zu sein.
Aber würde ich jetzt beginnen abzulenken wäre es wohl genauso auffällig, ich kann sowas nicht wirklich gut.
Die komplette Wahrheit werde und kann ich nicht rausrücken. Ich würde zum einen, einen riesen Ärger bekommen, zweitens verstehe ich es doch alles selbst noch nicht so ganz.

"Würde ich gerne selbst genauer wissen," ruhig lehne ich mich auf dem Stuhl zurück und spiele so als ob ich fest überlegen würde, die Hand nachdenklich am Kinn,"Ich weiß noch, dass wir auf einer Klassenfahrt waren. Auf dem Plan stand wandern an, an dem Tag. Da war ein niedlicher-war es ein Hase?Jedenfalls bin ich dem Tierchen gefolgt und wurde von einem Wolf angefallen. Mir wurde gesagt, dass es nicht zu dramatisch war, aber es war immer noch ein Angriff.
Ich wurde mehr wegen dem Schock krankgeschrieben, meine Wunden sind verheilt, mehr als Kratzer sind es nicht gewesen", lüge ich in einer Tour.

Es ist wahr, an alles erinnere ich mich nicht, nachdem ich das verweinte, von Schmerz verzogene Gesicht Taehyungs sah, ab dem Moment ist beinahe völliger Blackout.
Ich kann mich schwerlich an jenen Tag im Krankenhaus erinnern, meine Verantwandlung. Mir ist nur bewusst, dass das alles geschehen ist, doch auch die Gestalten meiner Mitbewohner sind mir wieder komplett entfallen.

Es hat sich also nicht mehr geändert, als die Erkenntnis über mich selbst, doch ist sie wieder so sehr begraben, dieses verwirrte Puzzle zusammenzufügen wird noch eine anspruchsvolle Aufgabe.
Ich bin mir nur dem zu hundert Prozent gewiss, dass ich nun besser aufpassen muss. Dadurch dass ich es weiß, kann ich nun auch den anderen behilflich sein.

Meinen Worten folgend nickt der Schwarzhaarige einige Male, seine Augen sind nun anders als vorher, komplett von seinen Strähnchen verborgen. Irgendwie eindrucksvoll und erschreckend.
"Gukki, alles okay?" frage ich mit zitternder Stimme nach, unsicher woher diese Furcht kommt. Er hat nicht mehr gemacht als seine Haare anders gelegt, wie kommt diese Wirkung nur zustande?

"Ja... alles klar", flüstert er vor sich hin, wäre es nicht totenstill hätte ich wohl kaum etwas verstanden.
Meine Furcht wandelt sich sofort zu Sorge um, hatte ich etwas falsches gesagt?
Er wollte es ja wissen und zu einem Großteil habe ich ja die Wahrheit gesagt, kann es etwa sein, dass er mich durchschaut hat und enttäuscht von mir ist?
Wäre komisch; wir kennen uns seit maximal einer halben Stunde, dass konnte es nun wirklich nicht sein.

"Jimin, willst du ein Geheimnis von mir wissen?"
Aus dem Nichts heraus erkundigt er sich darüber, wieder lässt er bei mir nichts als pure Verwirrung zurück. Warum will er mir nun ein Geheimnis verraten?
So langsam bekomme ich es mit der Angst zutun.
Sollte ich vielleicht Taehyung rufen, wenn ich mich gefährdet fühle, war es schließlich dass was ich musste. Vielleicht irrte ich mich auch und es bestand keinerlei Gefahr. Möglicherweise reagiere ich wie so oft einfach nur über.

Auf den rosanen Lippen des Jungen formt sich Stück für Stück ein zartes Lächeln, es war geprägt von purer Freundlichkeit und lässt mein Herz höher schlagen.
Irgendetwas in mir regt sich, was es auch war, ich mag das Gefühl. Wärme umgibt meine Brust, die ein wenig zu kribbeln beginnt.
Auch wenn mir das gefällt, es wird mir langsam mehr als nur suspekt.
Vorsichtig will ich meine Hand zum Tattoo wandern lassen, bevor ich von dem Jungen abgehalten werde.

Urplötzlich lacht jener los, der Klang ähnelt dem lieblichen Klingen von Glöckchen.
"Dieses Mal entkommst du mir nicht"

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt