War

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Wie aus einem Munde geben beide Herrn ihre Befehle, Befehle, die so viel ändern sollten.
"Mögen die Dämonen fallen"
"Möge das letzte Licht ausgelöscht werden."

Author's Pov

Kampfgebrüll, welches sich mit Aufheulen und Fluchen mischt, ist überall hörbar. Tiefe Verzweiflung ist in der Luft und benebelt, die Soldaten, die nur ein Ziel haben und doch sind sie sich ungewiss, wie weit sie mit jenen kommen würden. Nur den Gegner müssen sie ausschalten, eine simple Aufgabenstellung und doch so unerreichbar.

Berge aus Leichen türmen sich überall, ob nun Himmel oder doch die Hölle, der Geruch von Tod ist überall präsent. Das Blut benetzt die Böden, lässt von der vorherigen Farbe nichts mehr übrig. Die einst gestandenen Gemäuer sind in sich so sehr zerfallen, dass unklar ist, ob diese überhaupt jemals betretbar waren. Komplettes Chaos herrscht, aber dies war eben ein Krieg, einer der besonders viel Leid mit sich bringt.

Die Flammen, die die Unterwelt stets in Brand setzten, wirken umso heißer, je länger der Kampf andauert, brennen auf der verschwitzen Haut der Soldaten. Das Himmelsreich hingegen ist kühl, beinahe frostig. Die sonst so blaue Umgebung, die einen mit offenen Armen empfing, ist in einem tiefen Blutrot getaucht und will einen aus der Umarmung stoßen, die sie sonst bewirkte.

Selbst die Heiligen müssen sich diese Schlacht, die reinen Hände beschmutzen. Der treuste Untergebene des Herrn selbst verteidigt die Tore zu dem Zentrum der Städte. Gekonnt benutzt er seinen Speer, um das Gemäuer zu schützen. Er spießt damit jeden auf, der ihm in die Quere kommt. Eine stumme Entschuldigung schwingt bei jedem neuen, von ihm verursachten Tod, mit.
Ihm macht seine Aufgabe keinerlei Spaß, doch hält er sich vor Augen, für wen er dies macht.

Er muss den obersten Machthaber beschützen, der ihn so viel unterstützt hat. Ob nun vor Dämonen, die das Reich einnehmen wollen oder Engel, die den Gott stürzen wollen und nun ihre Chancen wahrgenommen haben. Das ehemals blaue Haar des jungen Engels sind verdreckt von den ganzen Liquiden und Dreck der während des Getümmels aufgewirbelt wurde.

"Ob mich Seonghwa so noch wieder erkennen würde?", fragt er sich selbst, beschämt von seiner Gestalt. Klein wenig muss er kichern, einerseits ist er amüsiert, dass er sich mit den ganzen Leben, die er beendet hat, noch heilig nennen kann. Andererseits raubt ihn jede weitere verlorene Seele den letzten Verstand.
Er wurde nicht dazu geboren Leben zu nehmen, sondern zu schützen.

"Eines kannst du mir glauben, Jonghyun, ich mach das ein letztes Mal", verspricht er sich selbst, während er dabei sein nächstes Opfer empfängt, zwei bekannte Gestalten, die ihn, bevor er angreift, innehalten lassen, so sehr er es auch hasst.

~•~

Rennen; er weiß nicht, wie lange er seine müden Glieder die Treppen hochschleppt. Die letzten Tage zerren an seinen Kräften, doch er weiß, dies ist nicht umsonst geschehen, sondern zu seinem eigen Wohl. Lächerlich muss er auflachen als er an das überraschte Gesicht, des Wachen denkt, den er hinterrücks angegriffen hat, sein Leben auslöschte. Es war nichts Persönliches, eigentlich hat er sich recht gut mit Jooheon verstanden, aber wenn man was bewegen will, muss man Opfer bringen.
Für das große Ganze war das Opfer gedacht.

Schwer atmend prescht er voran, versteht nicht mehr wirklich wo oben und unten ist, aber hält unter keinen Umständen an. Er muss sein Ziel erreichen und hat jenes klar vor Augen. Nie wieder würde auf ihn hinab gesehen werden, er lässt es nicht mehr zu wie Abfall behandelt zu werden wie es San einst tat. Doch nun läge es an seiner Wenigkeit, er hat die Kontrolle erlangt, er hat gesiegt. Er wird den Teufel schon erreichen und fordern was ihm gehört, seinen Titel.

~•~

Besorgt beobachtet Jonghyun das Treiben, versucht nicht wahrzuhaben, dass er Schuld hat, dass es so weit gekommen ist. War es nicht sein Auftrag alle zu schützen, allen voran seinen drei verlorenen Kinder. Er hat sie zu großer Gefahr ausgesetzt und das Resultat darf er nun beobachten. Wäre er nicht selbst der einzige Gott, würde er ihn umlegen, doch ist er zu einer so derart großen Entscheidung nicht befugt.
So schlimm wie alles aussah, so durfte er nicht die Hoffnung aufgeben. Wenn Gott selbst aufhört zu glauben, wer sollte es dann sonst an seiner Stelle vermögen?

"Haltet noch ein wenig länger durch, meine Kinder", flüstert er geistesabwesend, ehe er sich wieder auf seinen Thron setzt, der auf ihn wirkt, als würde er von ihm gestoßen werden. Jede Sünde hat seinen Preis, ob er seine wohl auch zahlen würde?

~•~

"Amare!", ruft Taemin durch den Saal, erwartet den Mann ungeduldig mit dem Bein wippend. Jede Sekunde zählt und diese gehen zu schnell vorüber wie der Teufel findet. Entscheidend zu lange dauert es darum bis der gerufene Dämon eintrifft und sich vor Satan niederkniet.
"Entschuldigung, dass Ihr warten musstet, wir haben unerwartet Besuch vor der Tür. Jackson fordert seinen Tribut" unterrichtet der Alte von seinen Umständen.

"Wärst du nicht so furchtbar praktisch und verlässlich, hatte ich dich schon umgebracht als du das Weib fandest und auch jetzt bei deiner Verspätung", knurrt Taemin, erinnert sich aber schnell, dass die Frau so oder so kein Problem mehr darstellt. Tote Leute machen im Grunde nicht mehr als in der Erinnerung zu leben. "Nun denn, unser Gast muss noch ein wenig warten, ich würde es vorziehen, wenn du den Rat einberufst. Sora", bei dem menschlichen Namen blickt er gehässig den Diener an, der die Botschaft versteht und aufsteht.

Zumindest für eine kleine Zeitspanne musste er Folge leisten, er muss das alles tun, vor allem wenn er doch jetzt weiß, dass sein Sohn quick lebendig ist.

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Amare=Liebe (lat.)

Sorry für die 100 Perspektivenwechsel, aber ich wollte mit dem Kapitel einen allgemeinen Überblick schaffen. Ich hoffe diese "Trennzeichen" haben es etwas übersichtlicher gemacht

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt