My Angel!?

43 7 0
                                    

"Nun gut, dann müssen wir uns dieses Mal auf die Hilfe der Engel verlassen.", klagt der Dämon und reibt sich genervt das Nasenbein", erst dann können wir wohl überhaupt etwas ausrichten."

Seokjin

Ungeduldig hämmer ich auf die alte Tür vor mir und Hoseok ein, warte mit ihm darauf, dass einer der Bewohner oder zumindest Innocentia, die Sperre öffnet. Mit jedem Moment schlage ich ein Stück heftiger auf das Holz ein, aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie Lux seine Hand nach mir streckt. Doch bevor er was unternehmen kann wird endlich die Tür geöffnet.

Ich verliere keine Sekunde und sprinte direkt rein "Lass uns beeilen, ich lasse unser Baby nicht länger in der Hölle schmoren!" Rufe ich aufgeregt alle zusammen, will kein bisschen länger warten, als ich es seit der Eilbotschaft, die mir mein Engelsbruder gesandt hat, eh schon mache.

"Ich dachte du magst uns Dämonen nicht?", grinst Namjoon, als sei er in einer Position, die meiner überlegen ist. Erst jetzt fällt mir auf, dass er uns den Zugang gewährt hat, alle anderen bis zu unserer Vollständigkeit kommen erst. Wütend schnaube ich, als mir auffällt, dass mein Gegenüber meinen Geduldsfaden überstrapazieren will. "Ich mag nun mal Jimin. Außerdem ist er Halbengel. Vergesst das nicht" gebe ich fast mit dem Jungen an, als wäre er mein ganzer Stolz, obwohl ich beinahe nichts über jenen weiß.

"Aber auch halb Dämon", ergänzt Namjoon mit einem Schmunzeln, welches sich trotzdem in seinen Augen zu keinem Prozent widerspiegelt. Zustimmend nickt der andere Dämon, wobei Yoongi sich klugerweise zurückhält. Der einzige, der Höllenwesen, der wenigstens etwas versucht nachzudenken. "Aber sieh ihn doch an, er ist viel zu unschuldig als dass der Anteil überwiegen würde. Er ist ein Engel durch und durch" verteidige ich meinen Standpunkt geschwind, gebe in der Diskussion gegen die Höllenwesen nicht nach.

"Dann hast du ihn nie verwandelt gesehen, er-" kontert der Hellhaarige, schafft es allerdings nicht seinen Satz zu beenden, da er von einem seiner Kumpanen aufgehalten wird, indem er ihn unterbricht, um seinen eigenen Gedanken mitzuteilen." Können wir dann endlich oder wollt ihr euren Ehestreit weiterführen?" Yoongi verrollt bei den Silben seine Augen, sieht mich nicht einmal an.

Ich weiß nicht, ob mich mehr aufregt, dass er geredet hat oder dass er es ist, der Hoseok damals beschmutzt hat bis zum heutigen Tage. Am liebsten würde ich weiter dagegen feuern, denn Namjoon hat es geschafft mich auf 180 zu versetzten. Da mir aber das Wohl des Jungen viel mehr am Herzen liegt, als eine sinnlose Diskussion, mit jemanden, der die Wahrheit nicht einsehen will, gebe ich mich seufzend geschlagen.

Langsam nicke ich, umgehe dabei aber den siegreichen Ausdruck auf dem Gesicht deren Anführer, wenn man ihn so bezeichnen kann. Jeongguk kommt schließlich auf mich zu und tippt mir einmal auf die Schulter, so als wolle er mir seine Dankbarkeit mitteilen will, was mich ein wenig beruhigt. Er weiß genau wie ich mich fühle und was ich brauche, irgendwie weiß er das immer.

"Wir können dann los, oder?", fragt Lux nach, der sich bisher voll und ganz rausgehalten hat, so als ob er versuchen würde die gespannte Atmosphäre zu erleichtern. "Natürlich, wir warten nur auf euch" heizt der Wissensdurstige mich wieder an. Bevor ich sprechen kann, geben alle drei ihre Arme neben sich und schließen die Augen. Ich bleibe stumm und ermögliche ihnen somit eine Gelegenheit sich zu konzentrieren, mir ist durchaus bewusst wie schwer es ist ein Tor zu öffnen. Der Himmel ist nun mal nicht sehr viel anders, wenn es um sowas geht.

Ein violetten Oval, welches sich immer mehr vergrößert, öffnet sich neben ihnen. Gebannt beobachte ich sie bei ihrem Tun, bis das Portal groß genug ist, dass Personen hindurchschlüpfen können." Ihr könnt also doch was" lache ich auf und renne auf das Tor zu um durch jenes zu springen. Dass die drei mir etwas mitteilen wollten, merke ich erst, nachdem ich ferne Rufe höre.

Immer tiefer falle ich, das heitere lila verdunkelt sich immer mehr bis es ein tristes, finsteren Schwarz ist. Die Luft wechselt immer wieder zwischen eiskalt und kochend heiß. Der Fall scheint schier endlos, es verändert sich bis auf Farbe und Temperatur nichts um mich herum. Ich kenne das ganz anders, wenn ich in den Himmel will, falle ich zum einen nicht, zum anderen fühlt man sich mit jedem Schritt, den man sich der Heiligkeit annähert, geborener, als würde man umarmt.

Das einzige, was mich hier umarmt, ist der harte Boden, der wie aus dem Nichts erscheint. Ich treffe auf jenen schmerzhaft auf und schreie erschrocken auf. Geschwind stehe ich auf und halte meinen Hintern, der davon sicher seine Spuren tragen wird. "Autsch..." mecker ich, noch immer überrumpelt von dem Aufprall, dem ich mit Freuden aus dem Weg gegangen wäre.

Erst jetzt erscheinen die anderen Jungs, sie treffen allerdings federleicht auf, sie gleiten geschmeidig mit ihren Flügeln, umgehen damit den Schmerz, den ich gerade eben ausgesetzt war. "Ein Engel ohne Flügel ist wohl auch nicht mehr als eine weiße Taube, die nicht fliegen kann,
um ihre Vollständigkeit zeigen", spottet Scientia zwischen lautem Lachen.

Obwohl mir das ganze peinlich ist, lasse ich es mir nicht nehmen etwas dagegen zu sagen "Sag mal, willst du Stress?", pöbel ich ihn an wie ein Rüpel. Meine Lider verenge ich zu Schlitzen, den vorherigen Schmerz blende ich vollständig aus. "Und wenn das so wäre?", entgegnet der Blauäugige, fast alle anderen im Hintergrund schwenken nur ihren Kopf." Dann lass uns das hier austragen!", forder ich ihn heraus, verwandel mich gleichzeitig.

"Stopp!", ruft Jeongguk und setzt damit unserem Duell ein Ende. Er deutet mit seinem Finger auf Taehyung neben ihm, dessen Lage kritisch scheint. Sein Atem geht schwer und unregelmäßig, sein Ausdruck ist schmerzerfüllt, die Körperhaltung verkrampft. In meinem ganzen Wahn habe ich nicht auf das Wohl der anderen geachtet, ich schäme mich. Und so jemand wie ich soll die Fürsorge repräsentieren?

"Der hält es bald nicht mehr vor Schmerz aus, reißt euch zusammen" stellt der Braunhaarige klar, stützt dabei, die erschöpfte Höllenkreatur. 
"Tut mir leid" flüster ich beschämt von mir und meinem Verhalten, auch Namjoon höre ich dieselben Worte sagen.

"Lass uns gehen. Lass uns Jimin holen" gebe ich umso entschlossener von mir. Ich kann nicht noch einmal zulassen, dass ich wegen ein paar Sticheleien meine Aufgabe vergesse.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt