Holiday in hell?

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"Beim ersten Versuch klappt wie gewohnt nicht immer alles, doch warum in einer Sackgasse stecken bleiben, wenn man auch umkehren kann und einen anderen Weg beschreiten kann?"

Namjoon

Ich greife zu einen der Gebäckstücke auf dem Tisch, sitze im Wohnzimmer an jenem mit Taehyung und Jimin, die sich beide ebenso selbst bedienen.
Einen großen Bissen nehme ich von dem Süßteil, esse ihn in null Komma nichts auf, ich bin gestresst; eher aufgeregt.
Nicht wenig Zeit ist vergangen seitdem Yoongi weggegangen ist, zu ihrem Stammcafé in der Innenstadt. Er trifft sich mit Hoseok, der von den Erkenntnissen des überfürsorglichen Engels erzählt, welcher mir negativ aufgefallen ist.

Eine Abneigung, sie ist definitiv vorhanden und verstecken werde ich sie nicht, er gibt sich ebenso keine Mühe.
Warum sollte ich sie mir also machen?

Bevor ich meine Gedanken dem breitschultrigen Mann widmen kann, höre ich schon das helle Quietschen der Tür und wie sie anschließend mit einem Knall geschlossen wird; Yoongi ist zurück.
Ich lehne mich auf dem Sitz nach hinten um einen möglichst entspannten Eindruck zu vermitteln, denn der Insomnia sieht nicht so aus als würde er gute Nachrichten mitbringen. Wenn ich als inoffizieller Anführer der Truppe meine Aufregung zeigen würde, würde die ganze Gruppe am Rad drehen.

"Na Yoon, was gibt's zu berichten?" frage ich locker dahin, falte meine Hände auf dem Schoß während ich forsch eine Augenbraue hebe. Gleichgültig ist allerdings der Blick von Umbra, der sich bevor er antwortet auf einen alten Hocker setzt, sich zu uns gesellt.
"Leider hat Jin, beziehungsweise sein Bekannter, keine Kenntnisse zu dem Verbleib der Flügel. Er meint zwar, er hat Andeutungen zu etwas gemacht aber wirklich weiter hat es nicht geholfen. Jin hat sein bestes versucht, aber es ist nunmal kein Gott" erzählt er, gähnt danach ausgiebig.

Langsam nicke ich, atme tief durch um nicht die Fassung zu verlieren, denn dies sind für uns mehr als nur schlechte Aussichten.
Durch das Haar fahre ich mit meiner Hand, wippe mit meinem Fuß auf und ab.
"Wir sind nicht sonderlich weitergekommen, obwohl wir uns mit ihnen verbündet haben, wie lächerlich" lache ich ironisch auf.
Kritische Augen sehen mich an, merken wohl meine enorme Frustration, ihnen dürfte es ganz ähnlich gehen.

"Warum schauen wir eigentlich zuerst bei den Engeln anstatt bei uns?" spricht Taehyung aus dem Blauen heraus, womit niemand gerechnet hat. In der Gesamtsituation hat er schließlich den mindestens Überblick.
"Ja das hat Jin auch erwähnt. Fide oder wie der heißt hat das auch gemeint. Wir sollen bei uns selbst schauen" ergänzt der Braunhaarige nachdenklich.

"Ich hab nicht bei uns nachgesehen wegen einem Denkfehler, ich interpretiere wie so häufig ein wenig zu viel in Kleinigkeiten hinein. Mein Gedanke war: wenn die Engel so früh angreifen müssen sie, sie haben, sonst macht der Angriff recht wenig Sinn, denn sie wollten ihn ja nicht vernichten sondern mitschleppen um ihn als Verbündeten zu gewinnen. So hätten sie auch sorglos seine wahre Macht verleihen können. Daher hielt ich es auch für schlichtweg unmöglich, dass wir sie haben."

Zustimmend nickt Yoongi und seufzt tief aus. Seine Lider fallen alle paar Sekunden zu, wollen den Dämon in den Schlaf wiegen.
Er von uns allen schuftet schließlich am härtesten. "Da ist was dran" stimmt Jimin meinen vorherigen Überlegungen zu, trotz dessen, das sie von Grund auf in die falsche Richtung geführt haben.

Es ist wahr, wir haben von Anfang an falsch gesucht, in der gegensätzlichen Richtung.
Das Ziel war vor unserer Nase, eigentlich hätten wir prinzipiell zuerst dort nachsehen müssen. Gewiss, die Hölle hätte unser erstes Ziel sein müssen. Die Zeit allerdings lässt sich nicht zurückdrehen, wir -vor allem ich- müssen aus unseren Fehlern lernen.
Unsere Heimat, da müssen wir hin.
Hilfe finden wir dort gewiss, eine Antwort mit eventueller Lösung.
Die Engel können uns dorthin nicht begleiten ohne Risiko, dieses mal liegt es wie zuvor auch bloß an uns.

"Was wäre mit San?" neugierig beäugt mich der Insomnia mit fast funkelnden Kristallen. Victima, der zuvor unruhig saß hält in seiner Bewegung inne und blickt mich mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Ich erinnere mich, der Dämon konnte San nicht leiden, freiwillig auf ihn zuzugehen gefällt ihm nicht, wobei ich ihm da zustimme. Diesen Mann kann ich noch weniger ausstehen als das heilige Pack und das will was bedeuten.

Er ist ein Abgeordneter der Hölle, auch unter den Namen Invidias bekannt. Jener ist Stellvertreter der Position von Callidus Vater, ein kleiner Wurm mit viel Einfluss.
Ein Dämon der äußerlich friedlich, freundlich und harmlos wirkt, dessen Hintergedanken unbekannt sind und darum umso gefährlicher. Dass er mit der Eifersucht assoziiert wird hat sicher einen Grund, einen den wir nicht verstehen, aber wohl seine Herkunft hat.
Namen und Titel werden nicht leichtfertig verteilt.

Bisher konnte ich ihn gut umgehen, genauso wie Yoongi, doch Tae hatte schon unangenehme Begegnungen mit ihm.
Der Rosahaarige konnte mir nicht genau sagen was, aber er meinte es fühlte sich nicht aufrichtig an, die Gespräche sorgten für einen Schauer über den Rücken und nachträglich Angst beobachtet zu werden.
Das er jetzt halbwegs freiwillig mit ihm interagieren muss, wird wohl ein Kampf für ihn. Ich selbst würde dem auch gerne entrinnen, allerdings muss man das faktische erkennen.

San hat Einfluss und Macht, sowie Wissen, welches wir brauchen, er ist unsere Hoffnung, auch wenn wir die Tatsache all zu gerne verleumden würden.
Selbst wenn er die Flügel nicht hat oder uns nicht geben kann, kann er uns immernoch Informationen vergeben, die sich sicher als hilfreich erweisen.

Je mehr ich Zeit mit dem Gedanken verbringen desto sinnvoller erscheint es mir.

"San meinst du..." gebe ich immernoch nachdenklich von mir, breche das lange Schweigen. Zögerlich nickt der Rosahaarige, wagt es trotzdem nicht mir in die Augen zu sehen.
"Ekelhafte Angelegenheit" schmunzelt Yoongi, schüttelt begleitend sein Haupt. 
Ein kleines Grinsen bildet sich auf meinen Lippen "Ja, so ist es"
Verwirrt sieht Jimin zwischen uns, er steht am Anfang der Diskussion mit seinem Wissen.

Ein Klatschen hallt durch den Raum, meine Handflächen kribbeln von dem Aufschlag unangenehm.
"Sieht nach einem Plan aus, macht euch bereit es geht nach Hause" gebe ich unseren Entschluss wieder mit einem mulmigen Gefühl im Magen.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt