Angel of Destruction

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"Lass uns gehen. Lass uns Jimin holen" gebe ich umso entschlossener von mir. Ich kann nicht noch einmal zulassen, dass ich wegen ein paar Sticheleien meine Aufgabe vergesse."

Taehyung

Ich hetze meine Freunde und mich durch die Hölle, renne stürmisch auf das uns bekannte Anwesen zu. Die verwirrten Blicke, die auf uns liegen rücken, in den Hintergrund und erscheinen mir immer unwichtiger, ich habe nur ein Ziel vor Augen, der Ruf von Jimin, es ist wie ein fernes Echo in meinem Kopf. Der Schmerz, der mich lahmlegen sollte, wird durch den in meinem Körper überschwemmenden Anteil an Adrenalin verdrängt.

Bei der Doppeltür angelangt zöger ich keine Sekunde und breche diese mit einem Zauber auf, der die Sperre in kürzester Zeit zu Asche pulverisiert. Von netten Anklopfgesten halte ich nichts mehr. Meine Begleiter, die mich in dem Trubel endlich einholen konnten, befinden sich hinter mir, alles außer Atem." Ist die Barriere abgeschaltet oder wieso konntest du die Tür zerstören", wirft Umbra den Gedanken ein, der mit Sicherheit in unser aller Köpfe rumspukte.

Mit einem Mal scheint sich meine Vermutung zu bestätigen, wobei ich innerlich gebeutelt habe, es würde bloß falscher Alarm schlagen. Jimin ist in Gefahr. Verzweiflung braust in mir auf, mir wird immer mehr bewusst, dass ich viel früher hätte handeln können. Wer weiß, ob wir rechtzeitig kommen, mit einer Prise Pech ist der Junge in einem katastrophalen Zustand.

Nachdem ich mich einigermaßen gefangen habe und aus meinem paralysierten Zustand gekommen war, stürme ich direkt los in das Gebäude, die vergeudete Zeit aufholen im Glauben, ich könnte noch nicht zu spät sein. Viele Stimmen rufen hinter mir, nach mir, doch höre ich gar nicht auf sie, ich bin in meinem eigenen Tunnel gefangen.

Zum Stillstand werde ich entgegen meines Willens trotzdem gezwungen, als ich eine Hand spüre, die meinen Arm greift. Überrascht sehe ich hinter mich, merke schnell aber, dass sich kein Feind dort befindet, sondern Namjoon, mit besorgten Fassade. "Beruhige dich, das kann alles Mögliche bedeuten", will mir Scientia einbläuen, mich aus der Rage befreien.

Anstatt, dass mich die Worte meines Mitbewohners entspannen, treiben sie meine Aufregung ins Unermessliche. Ich reiße meinen Arm aus seinem festen Klammern und starre ihn mit wutentbrannten Augen an.
"Klappe. Hilf lieber suchen", blaffe ich und renne augenblicklich wieder los, geradeaus, ohne wirklich zu wissen, wohin ich will und wie ich weiter komme.

Dass mir ein Wegweiser, der anderen Sorte, diese Arbeit abnimmt, weiß ich erst, als ich mit dem düsteren Butler zusammenstoße. Ich lasse ihn keine Sekunde zum Flüchten, sondern packe ihn direkt am Kragen, seines perfekt gebügelten Hemdes. "Wo.ist.er!?", knurre ich, wie ein Hund, der seinen Feind in Visier hat und nicht zögern würde auf ihn loszugehen.

Eingeschüchtert mustert er mich, Schweißperlen thronen seine Stirn und geweitete Augen blicken in meine erzürnten Kristalle. "E-entschuldigung" stammelt er schwach und schließt damit seine Lider, wendet sein Gesicht von mir ab. "Entschuldigung“ wiederholt er sich im Flüsterton.

"Tut mir unendlich Leid" krächzt er, eine Träne bahnt sich seinen Weg, die Wange des Dämons hinunter. Erst bin ich überrascht und fast schon bemitleide ich mein Gegenüber, doch als der Ruf nach mir in meinem Kopf erneut erklingt, vergesse ich dies geschwind.

"Sag das jemand anderen und nicht mir! WO frage ich, ich will keine Entschuldigung hören. Wenn dann solltest du es IHM persönlich sagen!", tadel ich den definitiv Älteren fast mit meinen Silben. Schwach hebt er seinen Arm und deutet auf eine Tür hinter ihm, die verriegelter nicht aussehen könnte. Viele Schlösser sind angebracht, die dafür sorgen, dass die höchste Form der Sicherheit garantiert ist.

Deswegen kann ich nicht anders, als den Mann loszulassen, der instinktiv die Flucht aus dem Anwesen ergreift. Kräftig rüttel ich an dem Türgriff, als ob ich damit etwas bei einer voll geschlossenen Sperre ausrichten könnte. Kurz davor einen Schrei der Verzweiflung von mir zu geben, werde ich durch eine Hand auf meiner Schulter, aufgehalten. "Lass mich das machen.", erklärt sich Umbra der Hilfe bereit. Meine Truppe hatte ich vergessen, ich war nicht alleine.

Zur Seite trete ich, um dem Insomnia Platz zu machen. Er dematerialisiert sich auf einmal, wandelt sich zu Nebel um und dringt durch die Spalten, bis er gänzlich auf der anderen Seite ist. Nervös glotze ich auf die Tür, meine Hand wandert wie zuvor zu meiner Brust, bei der sie sich verkrampft in das Shirt verfängt. Die ganze Aufregung ist kaum auszuhalten, sogar der Schmerz beginnt wieder einzusetzen, wobei er sicher nie aufgehört hat in mir zu existieren.

Meine Miene erhellt sich zum ersten Mal nach langer Zeit, als auffällt, dass Yoongi es geschafft hat. Die Sperre wird mit ganzer Wucht von innen aufgestoßen und entblößt damit meinen Mitbewohner und eine Treppe, die hinunterführt in völliger Dunkelheit, bis auf einige, wenige Fackeln, die einen Bruchteil des Weges erhellen.

"Los geht's" grinst Umbra überlegen, der sich auf seinen Erfolg ausruht, ohne ihn wären wir nämlich sehr unwahrscheinlich hereingekommen. Alle nicken zustimmend.Jeongguk und Hoseok laufen an den Insomnia vorbei und gehen nach unten, Yoongi und ich folgen ihnen direkt, merken aber bevor wir das Obergeschoss aus der Tiefe nicht mehr erkennen können, dass Seokjin und Namjoon oben blieben.

Als ob sie unsere Fragen sehen würden, ohne dass wir sie gestellt haben, gibt uns der Engel eine Antwort. "Wir sehen hier nach dem Rechten", erklärt er sich. Erst bin ich verwirrt, warum die beiden sich auf einmal zu verstehen scheinen, entschließe mich aber letztendlich ohne Gegenfrage weiter vorzupreschen, mit Umbra im Petto.

Die kühle und dennoch heiße Luft peitscht mir förmlich ins Gesicht. Der Schmerz, wie auch mein Unwohlsein intensiviert sich mit jedem Schritt. Der dunkle Pfad, der sich immer mehr verfinstert und endlos scheint, erhellt sich erst nach einigen Minuten. Ich fühle es. Ich fühle wie wir ihm immer näher kommen.

Zuerst dachte ich Hoseok und Jeongguk würden sofort in den Raum gehen und auf uns warten, doch stehen beide wie angewurzelt am Eingang. Verwirrt näher ich mich den beiden immer mehr an, schaue anschließend in den Raum um zu wissen, warum sie so erstarrt wirken. Der Anblick vor mir schafft es mich wie auch die beiden festzusetzen.

Es ist ganz so, als würde ich auf dieselbe Szene blicken wie auch im Oktober. Ein blutverschmierter Jimin, außer Atem in der Mitte des Raumes. Doch ist nicht das ganze Blut seines...

Der Engel der Zerstörung, er ist da.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt