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"J-ja bis morgen", entgegnet er mir, versucht sich ebenfalls daran die Mundwinkel anzuheben, versagt jedoch kläglich. Noch nie habe ich so einen gebrochenen Ausdruck gesehen. Ich habe ein furchtbares Bauchgefühl."

Jeongguk

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch stehe ich vor der Tür, welche mich noch von den drei Dämonen trennt, die in der Hütte sind, nicht mit mir rechnen. Ich wollte sie besuchen, obwohl ich dies ohne Erlaubnis mache. Ein wenig muss ich seufzen, die ein oder andere Standpauke darf ich mir sicher noch anhören, doch konnte ich nicht anders.
Ich will mehr über Callidus erfahren, mir ist das wichtig, wir arbeiten zusammen, also sollte mir das Wissen zustehen, keiner der Engel will mir von den Dämonen erzählen.

Warum gerade Jimin so eine große Neugierde auf sich gezogen hat, weiß ich nicht. Der Junge ist nun mal interessant und hat einen sehr freundlichen Eindruck hinterlassen. Die Vorfreude mehr von ihm zu bekommen, verleitet mich schließlich doch dazu, dass ich endlich an der Sperre klopfe. Der Aufprall klingt dumpf, das Holz wirkt morsch, aber irgendwie macht es noch das, was es soll.

Es dauert ein wenig, doch wird endlich die Tür geöffnet von einem müden Taehyung, von dessen Müdigkeit anscheinend nichts übrig bleibt, als er mich erkennt.
Begeisterung sieht anders aus, muss ich gestehen, allerdings kann ich mir vorstellen, dass wenn einer von ihren bei uns anklicken würde, wären wir ebenfalls skeptisch.

Auffordernd hebt er eine Augenbraue, ich überlege noch kurz bevor ich endlich spreche "Ich will nur reden, alles gut, ich geh dann auch wieder" versuche ich ihm zu vermitteln, dass ich nicht komme, um einen Streit auszulösen, sondern aus guter Absicht, sozusagen in Frieden.
Jedoch macht mein Gegenüber keinerlei Anstalten mich hineinzulassen.
Sein Blick bleibt desinteressiert, er verliert keine Worte, sondern verurteilt mich mit seiner bloßen Mimik und Körpersprache.

Dass sich unterdessen, während wir uns einen Starrwettkampf geliefert haben, eine weitere Person zu uns gesellt hat, merken wir erst, als dessen tiefe Stimme erklingt.
"Tae es zieht. Mach die Tür Überrascht wie es sein Freund war, sieht Namjoon aus als er mich erkennt. Namjoon aus als er mich erkennt. Auch wenn ich etwas anderes erwartet hätte, fängt er, anders als Victima, zu lächeln an.

"Lass ihn rein."

Damit verblüfft er nicht nur mich, sondern auch seinen Freund, der daraufhin wirkt, als hätte er sich komplett des Glaubens entsagt.
"Aber" möchte der Rosahaarige seinen Einwand gestehen, doch viel Zeit damit wird ihm nicht gelassen.
Von dem Älteren wird er nämlich einfach unterbrochen und stellt damit klar, dass er gerade kein Mitspracherecht hat.
"Er ist ein Verbündeter"

Sicher hat Scientia damit auch im Sinn, dass wir Engel sie nicht angreifen, allerdings kümmert mich sein Beweggrund mich einfach in deren Heim zu lassen, wenig.
Denn was ich haben wollte habe ich bekommen, zumindest einen Teil.

Die Abneigung von Taehyung, die merke ich ohne das er auch ein Wort verlieren muss.
Doch gibt er sich geschlagen, als er versteht, dass er nichts ändern kann. Wenn auch mit wütendem Ausdruck, tritt er endlich zur Seite, lässt mich eintreten.
Von innen sieht es nicht viel moderner aus, aber ich kann mir vorstellen das gerade eben dieser Lebensstandard nicht alles für die hier lebenden ist.

Trotzdem bin ich neugierig, weshalb sie nicht mehr in ihrem alten Heim hausen, lasse mir darum nicht nehmen nachzufragen.
"Warum nicht mehr die Wohnung?"
Damit schaffe ich es schlussendlich den Beschützerdämon zum Reden mit mir zu bewegen, denn anders als befürchtet antwortet er mir und nicht Namjoon.
"Wir wollen keine Menschen unnötig in Gefahr bringen, würde ein Kampf ausbrechen" spuckt er die Worte beinahe, als würde er mir beweisen wollen, dass Unterweltler nicht so mörderisch sind, wie es bekannt ist.

Und irgendwie lässt mich diese Tatsache ein Stück wohler fühlen.

Namjoon läuft voran, geht in einen nicht allzu großen Raum, welcher wohl ein Wohnzimmer zu sein scheint.
Mit einer Handbewegung deutet er auf die Sitzgelegenheiten "Setz dich" fordert er mich freundlich auf.
In ein altes, zerfleddertes Sofa lasse ich mich sinken. Und obwohl das Leder mehr darauf liegt, als dass es tatsächlich noch Teil der Couch ist und an manchen Stellen Löcher sind, ist es mehr als bequem.

Ich merke schnell, dass Yoongi nicht da ist, wirklich verwundern tut es mich nicht, an Hoseok klebt er förmlich.
Die beiden Dämonen, auch sie setzen sich, jedoch nicht neben mich, als sei ich eine Art Krankheit.
"Worüber willst du reden?", erkundigt sich der Anführer der Bande, ein wenig ernster als bei Eintritt.
Gedankenlos welche Folgen meine Sorglosigkeit haben kann plapper ich darauf los "Naja es ist so... Ich würde gerne mehr über Jimin erfahren" ich grinse dabei ein wenig.

Ich könnte mich irren, doch es ist beinahe so als könnte ich sehen, wie bei Victima der Geduldsfaden reißt. Aufgeregt steht er wieder auf und will auf mich zustürmen, bevor dies aber eintreffen kann, wird er von Scientia an dem Handgelenk gepackt.
"Warum und wofür!?", brüllt er wütend, während Namjoon immer wieder wiederholt, er solle sich zusammenreißen.
"Tae beruhig dich", fleht der Hellhaarige, welcher keine Anstalten macht aufzustehen.

"WARUM", schreit der Rosahaarige nun so laut, dass ich mir sicher bin, dass jede Kreatur aus dem umliegenden Wald geflohen sind. Dämonen können wirklich angsteinflößend sein.
Wie sonst versuche ich die Ruhe zu bewahren und mich nicht unterkriegen zu lassen. Ich bekomme schon zu Hause Ärger, da sollte ich doch mindestens meine Ausbüchserei sich lohnen.

"Ich finde ihn nett, außerdem würde ich gerne die Person kennen, die ich fast umgebracht hätte" gebe ich heiter von mir, als hätte ich nicht soeben zugegeben, dass ich dafür verantwortlich war, dass Jimin im Krankenhaus war und leidet.
Genau deswegen hält Namjoon seinen Freund nicht mehr fest, er lässt ihn los, wissend, dass er ihn bloß mit Gewalt vernünftig bekommt, wobei ihm selbst die Information auch nicht schmeckt, was ich deutlich aus seinem Gesicht lesen kann.

Es gab bestimmt bessere Tage für mich, denn ich sitze fest mit zwei Höllenwesen, die mir nun sicher demonstrieren wollen, wie sich Leid wirklich anfühlt.
Nämlich viel schlimmer als, dass was ich Callidus angetan habe.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt