Rejected~Vmin

Hit me

Willkommen zur versprochenen Lesenacht, auf insgesamt 6 Kaps könnt ihr euch freuen^^
_____________

'Ich denke so kann man sich auch geschmeidig aus solch kniffligen Lagen retten, doch ob mir das weiterhin gelingen mag?'

Namjoon

Ein neuer Tag, ein erneutes Training mit Jimin. Seine Fortschritte sind unglaublich, das muss man den Jungen mit rotem Haar lassen. Er prägt sich gut Manöver, hinterlistige Tricks und Techniken ein, dass man es beinahe beneiden könnte, nicht jeder lernt so schnell. Gerade bei dem zierlichen Knaben und sei die Macht so überwältigend, die in ihm wohnt, hätte ich jenes nie gedacht.

Vielleicht spielt hierbei seine von Natur aus ausgeprägte Hartnäckigkeit dazu gravierend bei, jemand der sein Leben lang ohne zu kämpfen bestanden hat, kann normalerweise nicht so viel einstecken.

Trotzdem, ich bin zwar schwer überrascht, doch vor allem erfreut, dass wir nicht zu viel Zeit in diese Übungen investieren müssen, er ist in meinen Augen immernoch nicht dazu bereit sich mit Dämonen anzulegen, wenn er mich in meiner Menschenform nicht auf den Boden befördern kann, sehe ich nicht ein, dass er bereit für den nächsten Schritt ist.

Doch zum Abschluss unserer heutigen Sequenz will ich nochmal sein volles Können beobachten, besser gesagt ich will mich noch einmal amüsieren bevor das Training beendet ist.

"Komm steck alles in den Schlag!" forder ich ihn darum auf, die Vorfreude in meiner Stimme deutlich hörbar.
Mein Gegenüber wirkt träge, seine Arme baumeln nurnoch lose neben seinem Leibe und schwingen bei jeder noch so kleinen Bewegung mit. Dennoch kann er sich ein Nicken, zwischen seinen hektischen Atemzügen abverlangen ehe er sich wohl bereit macht für seinen letzten Angriff.

Geschwind rennt er auf mich zu, durch seine wankenden Gliedmaßen sieht jenes leider recht lächerlich aus.
Trotzdem, auch wenn sein äußerliches so erbärmlich wirkt. Ich kann das Feuer in seinen Augen klar erkennen, der Wille mir zu beweisen wie fähig er doch ist.

Langsam taut mein Herz bei dem Anblick auf, etwas in mir will ihm dieses Erfolgserlebnis gönnen, ich scheine mich selber dazu zu zwingen, dem Rothaarigen den Sieg zu vermachen. Auch wenn es ein verfälschtes Ergebnis wäre, ich will das.

Oder doch nicht?

Langsam merke ich wie mein Stolz das nicht zulassen will und von den Bann befreit. Was würde ihn das auch bringen?
Nachher ruht er sich noch darauf aus.

Plötzlich kommt mir ein Geistesblitz, das zuvor, es war nicht das Feuer in seinen Augen, was mich zu etwas zwingen wollte.
Wie konnte ich Callidus Wesen vergessen?
Er ist nunmal fähig Leute um seinen kleinen Finger zu wickeln.

Zurück in der Realität ist Jimin beinahe direkt vor mir, die Faust ausgerichtet um mein Gesicht zu treffen. Ein Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus, beim Gedanken, dass er einen solch kläglichen Versuch wagen will. Ich hätte mehr von ihm erwartet.

Um seinen Treffer auszuweichen lehne ich mich nach hinten und spanne meine Bauch und Beinmuskeln an um die Bewegung kontrolliert und schnell auszuführen.
Ein wenig enttäuscht bin ich von dem Jungen, merke jedoch nicht schnell genug, dass es nicht vorbei ist.

Jimin lächelt breit und springt anschließend hoch, um auf meinen Leib, der sich so ungeschützt präsentiert, aufzutreffen, ehe er von mir herunter hüpft, direkt hinter mir.

Gewaltig schmetter ich gegen den Grund, der glücklicherweise aus Laub besteht, somit meinen Sturz ein wenig schmerzärmer gestaltet. Die Blätter rascheln unter mir als ich aufteffe.

Wortlos starre ich in die Baumkronen, die ich durch mein Liegen direkt erkennen kann. Es scheint fahles Licht durch sie, die Strahlen kitzeln auf meiner Nasenspitze.
Meine Augen sind weit aufgerissen, noch immer kann ich nicht glauben, was sich soeben vor mir oder wohl eher auf mir abgespielt hat.
Es wirkt plötzlich so surreal.

Auf einmal bin ich wahnsinnig wütend, auf mich und ihn, vor allem auf den Mischblüter, der innerlich wohl Freudensprünge macht. Die Aggression will mich steuern, die meine Niederlage nicht akzeptieren will, mein Stolz wurde verletzt und das verzeihe ich weder Callidus noch mir. Ich war doch der Stärkere, das hätte gar nicht passieren können und doch liege ich im Dreck.

Frustriert balle ich meine Hand zur Faust und lass sie neben mir immer wieder nieder sausen. Ich bin schwach, sehr schwach.
Kann ich Jimin denn gar nichts gönnen.
Seine Freude scheint wie aus dem Gesicht gewichen, Entsetzen spiegelt sich wieder, wohl wegen meines Anblicks.

Erneut das vorherige Gefühl, ihn schützen wollen. Ich komme langsam wieder zu Sinnen. Dieses mal weiß ich es ist mein Freund, der mit seiner Fähigkeit meine Emotionen lindert.
Ja er war wirklich Fluch und Segen zugleich.

Erledigt seufze aus "Da hast du mich ganz schön erwischt du Wicht", auch wenn es ein Kampf gegen mich selbst war, kann mich mir doch ein stolzes Lächeln anfordern.
Ich erhebe mich vom Waldgrund, um anschließend meine Klamotten vom Dreck sauber zu klopfen.

"Irgendwas muss das Rumgehampel seit Wochen ja bringen" grinst er schief, misstrauisch gegenüber meiner Wenigkeit.
Schuld macht sich breit in mir, jetzt hat er es ehrlich geschafft mich zu überwältigen und ich kann ihm nicht mal meinen ehrlichen Stolz zeigen.

Zumindest ist die heutige Offensiveinheit beendet, die Zeit danach muss ich dringend zur Selbstreflektion nutzen, sonst verzeihe ich mir das wohl nie.
"In dem Sinne sind wie heute fertig, du hast dich gut geschlagen. Lass uns auf Yoongi warten, er muss dir langsam auch andere Zauber zeigen zum Angriff. Heilung hast du ja einigermaßen drauf" schlage ich vor, richte meine hellen Haare wieder, die vollkommen zerzaust sind.

Begeistert nickt der Kleine, sieht dabei schon fast kindlich aus. Irgendwie fühle ich mich als Vater in seiner Präsens, woran das liegt weiß ich nicht, aber ich übernehme wirklich gerne diese Rolle, wenn es ihn glücklich macht.
"Du wirst schon sehen, ich werde nicht zur Last fallen" verspricht er mir und streckt seinen kleinen Finger vor.
Direkt umringe ich ihn mit meinem. Gemeinsam schlagen wir ein darauf.

"Natürlich wirst du das nicht, wir lieben dich. Du wirst niemals eine Last sein für uns" erkläre ich ihm, tauche wieder in meine Identität als Vater ein.

Und fast schon automatisch, bildet sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus.