Comatose

38 7 15
                                    

"Zumindest für eine kleine Zeitspanne musste er Folge leisten, er muss das alles tun, vor allem wenn er doch jetzt weiß, dass sein Sohn quick lebendig ist."

Taehyung

Tick, Tack, Tick...

Ich sitze auf dem Sofa, rege mich kein Stück, bin stumm. Die Uhr tickt in ihrem Takt, ich lausche ihr, wie sie regelmäßig erklingt und Ton in die geräuschlose Umgebung bringt. Der Geruch von Gebackenen liegt in der Luft und bringt meinen leeren Magen zum Grummeln. Es riecht süßlich und erwärmt die kalte Umgebung. Auf meine Hände starre ich als würden sie irgendeine Besonderheit aufweisen, doch natürlich sehen sie wie immer aus.

Nutzlos

Ein lautes Klingeln kommt von der Küche, welches mir verrät, dass ich mich um das Gebäck kümmern sollte, das Seokjin kurz vor seiner Abreise mit den anderen in den Ofen geschoben hat. Er vertraut mir, aber nicht genug um mir seine geliebte Küche anzuvertrauen. Irgendwie die reinste Ironie, dass ein Engel einem Dämonen vertraut und andersherum.

Es ist wohl, wie es das Sprichwort sagt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Das Bimmeln hört noch immer nicht auf, weshalb ich mich gezwungenermaßen aufraffe. Meine Knochen knacken laut, als würden sie in den nächsten Momenten brechen, während ich mich ausstrecke. Viel bewege ich mich ungünstiger Weise nicht, Motivation in Form zu bleiben habe ich aber so oder so nicht. Es ist alles so deprimierend und raubt mir jedes letzte bisschen meiner Kraft.

Ich denke an alle anderen, die anders als ich, zurzeit ihr Bestes geben. Die Engel, die in den Himmel hinauf gestiegen sind, um Informationen zu beschaffen, vor allem um den Krieg zu beenden. Sie sind entschlossen und hoffen, dass ihre Stimme gehör finden. Wobei hierbei ihr größtes Hindernis, deren Verrat ist, der in dem ganzen Land kund ist. Yoongi ist mit ihnen gegangen, allerdings nur um als Kommunikator zu nutzen, da er mit Hoseok ein tiefes Band hat. Außerdem ist er in der Lage ein Tor zu Orten bereitzustellen, was im Notfall den beiden Heiligen eine Hilfe sein wird.

Anders ist der Geliebte von Umbra mit meinem Freund in die Hölle losgegangen. Er zählt auf seine Heilmacht, da gerade die Dämonen Freund und Feind nicht unterscheiden und für Erklärungen umso weniger Geduld haben. Für den Notfall ist er da, genauso wie als Botschafter.

Namjoon hat es sich zur Pflicht gemacht die Kontrolle in der Unterwelt zu erlangen. Sein Plan ist erstmal mit Jackson zu sprechen und je nachdem würde er Sora aufsuchen.
Egal wie schwierig die Gesamtsituation ist, ich habe Vertrauen in sie und denke, sie werden es schaffen, wenn auch holprig.

In der Stätte Jins, gehe ich zum Backofen und mache das Licht an um zu schauen, ob die Zimtschnecken tatsächlich fertig sind. Ausdruckslos betrachte ich die gebräunten Dinger und seufze als ich merke, egal wie gut es riecht und wie groß mein Hunger ist; Appetit habe ich dennoch keinen.

Einen Teller und ein Paar Ofenhandschuhe krame ich zusammen und lege die Platte auf den Tisch während ich die Handschuhe anziehe. Ich öffne schnell den Apparat, weshalb mir sofort die erhitzte Luft gegen das Gesicht peitscht. Vorsichtig schiebe ich das Blech vor, aber entnehme jenes nicht. Einige Teigteilchen ergreife ich und lege sie auf den bereitgestellten Teller, um den Ofen wieder zu schließen. Zuletzt mache ich jenen aus und mich, mit dem duftenden Snack, aus dem Raum.

Das Essen reicht für mich und eine weitere Person. Tief in Gedanken merke ich gar nicht, dass ich beinahe gegen die Wand laufe. Völlig neben mir entschuldige ich mich bei jener, als hätte ich jemanden angerempelt. An ihr haste ich vorbei zum Zimmer, das ich eigentlich betreten wollte, die Tür zuvor vollkommen verfehlte. Wie ein Idiot sehe ich aus, aber genauso fühle ich mich eben.

Bevor ich zur Seite sehe, atme ich noch einmal tief durch. Mein Körper widerstrebt mir wie jedes Mal gnadenlos. Er will mich aus dem Raum führen, mich zum Wegrennen zwingen, doch ist alles in mir schon so taub, dass die Energie zu solch einer Aktion nicht da ist.

Ein Seufzer.

Mechanisch wende ich meinen Kopf zur Seite, gleichzeitig versuche ich meine Beine zum Laufen zu zwingen. Es geht langsam voran, aber ich merke es wie es mit jedem Schritt besser geht, wobei sich mein Geist immer mehr weigert.

Und da liegt er, wie ein Engel, vom Himmel in die Hölle gezogen, gefallen ins Verderben. Die Augen geschlossen als würde er schlafen, der Mund einen Spalt breit geöffnet. Haarsträhnen liegen durcheinander, fettig, der Ansatz ist mittlerweile sichtbar.
So friedlich sieht er aus, mein Schützling und das, obwohl er im Koma ist.

"Hallo Jiminie", grüße ich ihn flüsternd. Langsam trotte ich näher an ihn heran, stelle den Teller neben ihn auf sein Nachtisch. "Ich habe Zimtschnecken mitgebracht, Seokjin hat sie für uns gemacht", erzähle ich mit gebrochener Stimme. Sie ist so rau wie Schleifpapier und scheint meine Stimmbänder zu verwenden.

"Weißt du..." Seufze ich erneut. In der kurzen Stille höre ich sie wieder, die immer noch tickende Uhr, sie scheint lauter zu werden. In mir kommt das Bedürfnis auf zu weinen, mich an ihn schreiend in vollkommener Verzweiflung zu klammern und ihn zu bitten zu mir zurückzukehren. Allerdings bin ich kraftloser den je, weder zum Sprechen habe ich viel Energie und zum Flennen erst recht nicht mehr.

Zögerlich streiche ich ihm über die weiche Wange, die genauso warm scheint wie immer und doch wirkt sie ohne sein Lächeln eiskalt. "Ich wünschte ich könnte dich in meinen Armen halten und wissen, dass du mir in die verliebten Augen siehst, mit liebevollen Kristallen", schwärme ich vor mich hin, die Klangfarbe kaum lauter als ein Hauchen.
"Du magst nicht wach sein und ich habe oft genug versagt dich zu schützen. Doch jetzt werde ich nicht gehen und erst recht nicht allein lassen. Du kannst auf mich zählen, ehrlich", versichere ich ihn mit etwas fester Stimme. ",also...also kannst du bitte aufwachen. Bitte, ich kann das nicht ohne dich!"

Woher hätte ich vor diesen grauen, leeren, endlos scheinenden Tagen, auch wissen können, dass Einsamkeit einen so sehr zerstören kann...

_________

Ein etwas ersteres Thema, das mich mittlerweile mehr als nur beschäftigt:
Nämlich ist es die Motivationslosigkeit zum Schreiben. Es ist nicht weil ich die Story an sich hasse, sie ist eigentlich mein Favorit, weshalb ich so einen Aufwand in sie gesteckt habe.
Leider bekomme ich keine Rückmeldung in Form von Kommentaren und verliere Leser ohne zu wissen warum.
Ich bin nicht auf Zahlen aus, aber es demotiviert auf einer sehr extremen Ebene, quasi gegen eine Wand zu reden.
Somit hat sich meine Lieblingsstory zu meiner Hassstory entwickelt, ganz unverhofft. Ich verfolge nicht länger das Ziel zu schreiben, weil es mir Spaß macht, sondern aus Zwang um so schnell wie möglich mit dem ganzen abzuschließen.
Ich werfe niemanden was vor, aber wenn die Qualität der Kapitel annimmt und das immer mehr, liegt es leider daran.

Ich bedanke mich für die 2,6K reads, aber Gesagtes musste raus, ich hoffe ich habe damit niemanden angegriffen.
Noch einen schönen Tag.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt