•*special*•

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Rückblende

Author's Pov

Kochend heiß ist das Blut, welches die Schläfe des Mannes hinunterfloss, sein Kinn entlang, bis es sich Tropfen für Tropfen löste.
Es brannte förmlich auf seiner weißen Haut, bleich durch Schock und Verlust.
Außer Atem, versuchte er diesen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er ging unruhig, ein einziges Chaos wie seine aufgewühlten Gefühle.

Jetzt wo sie es endlich geschafft haben zu fliehen, vor dem, der sie so eiskalt erwischte, der dem er solch eine Tat nie zugetraut hätte. Er dachte immer könnte er zu dem Mann zurückkehren und sich anvertrauen. Einen nützlichen Rat wie immer abholen und sich mit einer brüderlichen Umarmung verabschieden.

Doch kann der Schein entscheidend trügen.

Vollkommen unerwartet, unvorstellbar, unvorhersehbar geschah es, er tat es ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Braunhaarige wurde verraten, von seinem geschätzten Freund.
Sogar der letzte Stolz des Dämonen wurde ihm brutal entrissen- seine prächtigen Hörner, für ihn aber ein Opfer, das er bringen musste.

Er dachte bei dem Hellhaarigen wäre er Zuhause, endlich erwünscht, in Sicherheit vor allem Bösen, doch kann jedes Vertrauen, so stark es noch sein mag, in tausende Einzelteile zerspringen, pulverisieren.
Genauso wie er, konnte auch sein Freund eine Fassade erbauen, wenn auch mühsam, wenn auch zur Zeit schwankend.
So viel hatte der Dämon nun verloren.
Nichts mehr bis auf eine Person hatte er und genau jetzt war sie bei ihm.
Dann als er ihn am meisten brauchte.
Dennoch ging ihm durch seinen, von den Wunden dröhnenden, Schädel, die Wunschvorstellung durch, dass es das alles Wert war und er mit seinen bisherigen Entscheidungen, die richtigen traf, allen voran den Engel kennengelernt zu haben, ihm eine Chance zu geben.

Vorsichtig streichte er die Strähnen aus den Augen des Begleiters.
In seiner Obhut, seinen starken Armen, schnaufte der Rotschopf schwer ein und aus, das Haar noch kräftiger gefärbt als sonst, durch das rote Liquid, welches von dem Älteren auf diesen tropfte.
Beinahe erinnerte dieses Bild an ihre erste Begegnung, als der Engel ihn gerettet hat, seine Wunden versorgte. Er hatte in dessen Schoß gelegen, zugedröhnt mit Schmerzmittel, mit einem sanften Lächeln, welches ungewöhnlicherweise auf den Lippen des Insomnias wanderte.
Man könnte behaupten, dass er beim ersten Blickkontakt, dem heiligen Wesen verfallen war, in seinem warmen Schein hatte er sich direkt wohl und geliebt gefühlt.

"Aber werden sie uns nicht verstoßen?" weinerlich klang die Stimme, welche dem Braunschopf soeben, schon fast aus dem Nichts, die Frage stellte. Er wusste keine Antwort darauf, jedenfalls keine eindeutige. Natürlich hoffte er auf das Verständnis seiner Seite, allerdings war ihm mehr als nur bewusst, wie es wohl zu Gange gehen würde.

Erst würde sein Freund im Unglauben lachen, der Mann riss sonst nie Witze, anschließend würde er fragen, ob sich der Insomnia an einer Art Sorgenvernichter- der Rum hat sich schon immer großer Beliebtheit bei ihm erfreut- vergriffen hat. Zuletzt würde der Schwarzhaarige den Ernst seiner Worte begreifen und dann würde er, so wie von dem Hellhaarigen, verstoßen werden, vielleicht würde er nicht einmal das Glück haben lebendig zurückkehren zu können.
Zwar bestünde eine Chance, dass der selbsternannte Witzbold ihn tatsächlich unterstützen würde, aber an solch Vorstellung konnte er nicht festhalten.
Das was der Dämon und der Engel waren, durfte nicht sein, es ist schlichtweg ein Tabuthema.

"Kann sein...," er schluckte einen dicken Kloß herunter, der in seinem Hals,"aber sollen sie nur, solange wir zusammen sind, ist es nur von winzigster Wichtigkeit", sprach er umso entschlossener, seinen Willen im Kopf durchgesetzt.
Zärtlich griff er zu der Hand seines zierlichen Begleiters, ein sanftes Lächeln auf den Lippen gelegt, doch innerlich den Tränen nahe.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt