Servant

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"Mit der anderen Hand beschwört er ein Portal in die Menschenwelt zurück und schubst mich hinein, noch bevor ich auf Jimins trauriges "Ich werde euch vermissen" hätte antworten können."

Jimin

Ich sitze das Bein nervös auf und ab wippend auf dem Sofa in meinem zugeteilten Zimmer, neben mir steht Jackson, welcher sich einfach nicht dazu umstimmen ließ neben mich zu gesellen. Er nimmt seine Arbeit mit vollem Ernst an. Die letzten Tage ist nichts Besonderes geschehen, die Zeit läuft, die Dunkelheit ist ewig und von irgendeiner Sorte Fortschritt wegen dem Ritual weiß ich nichts. Die Ereignislosigkeit ist beinahe ermüdend, nein, sie ist es definitiv.

Ständig derselbe Tagesablauf. Morgens werde ich von Jackson geweckt und zum Esszimmer geführt, in welchem ich alleine speise, San ist wohl zu beschäftigt, um mir Gesellschaft zu leisten. Danach gehe ich ins Bad und mache mich frisch für den monotonen Tag. Ich mache nichts, die einzigen Möglichkeiten, die mir geboten wurde, um mir Tätigkeit zu bieten ist, ein Trainingsraum, in welchem ich mich in Form halten kann und auch mit einigen Tipps des Butlers sogar verbessern kann. Die andere Tätigkeit wäre lesen, wobei mich dies nicht wirklich unterhaltet, wenn dann für kurze Zeit.

Ich darf nicht das Gebäudekomplex 
verlassen, doch zumindest habe ich es geschafft aus dem Arbeiter einen Freund oder so etwas in der Art zu gewinnen. Er ist ein guter Ansprechpartner, ich lehne mich nicht aus dem Fenster, wenn ich behaupte wir würden uns gut verstehen. Auch wenn er manchmal noch steif ist, lässt er sich auf Späße meinerseits ein und manchmal witzelt sogar er, macht ein wenig Quatsch.

Invidias persönlich sehe ich so gut wie nie, nur vor der Bettruhe, sogar währenddessen bleibt er stets an meiner Seite. Selbst durch den Tag, zwar ist er nie in Reichweite und doch fühle ich, wie ich beobachtet werde. Häufig habe ich Jackson gefragt was es mit seinem Übergestellten auf sich hat, doch bekam ich bisher nur seltsame Andeutungen von verunsicherten Mimik bis zum Ausweichen, indem er ein anderes Thema anschnitt.

Sollte mich das nervös machen?-bestimmt.
Ich bin mehr als nur beunruhigt, verunsichert, schlafen fällt mir schwer, was nicht zuletzt an San liegt. Er behauptet zwar es sei nötig, doch warum muss er mir denn beim Schlafen zusehen? Es ist unheimlich, gruselig, lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken jagen und meine Gedanken in Randale versetzen. Am liebsten wäre ich zurück zu Hause. Nicht nur habe ich da ein eigenes Zimmer, viel besser, ich werde nicht beim Schlafen beobachtet.
Seine Begründung hierfür ist immer dieselbe absurde: Mich könnten ja Dämonen in der Nacht ermorden.

Es steht in einem heftigen Widerspruch zu den Aussagen des schwarzhaarigen Butlers. Der mir immer wieder auf meine Sorge, so etwas würde passieren, entgegnete, dass nur er und San Leute in das Gebäude eintreten lassen können. Es ist schlicht unmöglich.

Dem wollte ich schon lange auf den Grund gehen, da ich San für nicht vertraulich halte, seine Informationen für verfälscht halte, hängt es alles an meinem neuen Freund. Auch wenn er nichts verraten wird, seine Gesichtszüge verraten mir ob Grund zur Besorgnis nötig ist oder nicht. Selbst wenn er nicht das wollte, mit meiner Fähigkeit habe ich längst gelernt umzugehen, er sollte keine andere Wahl haben, als mir zu gehorchen, davon bin ich jedenfalls überzeugt.

"Jackson?" Spreche ich meinen Nebenmann an, der seinen Blick bisher nicht von mir lassen konnte. Wenn ich unter seiner Fittiche entfliehen würde, hätte er Probleme. Unachtsamkeit ist sein Untergang." Jawohl, gibt es ein Anliegen?" fragt er mich, während er skeptisch eine Augenbraue hebt. Seine Wortwahl ist wie immer ein wenig zu formell für meine Wenigkeit, doch beschweren will ich mich nicht.

"Mich beschäftigt es schon länger. Du hast mir ja schon öfter versichert es wäre unmöglich hier einzubrechen, stimmt das?" forsche ich vorsichtig nach. Ein Nicken seinerseits bestätigt mir meinen jetzigen Wissensstand. "Gut, nun... Warum muss mich dann San bewachen im Schlaf. Wenn niemand einbrechen kann, ergibt es keinen Sinn für mich. Aber eben das ist seine Begründung."

Eindringlich begutachte ich Jackson, seine Reaktionen auf meine Worte, jeder noch so kleine Hinweis könnte seine Wichtigkeit haben.

Und tatsächlich, seine Mimik wirkt verkrampft, die Stirn ist in Falten gelegt und die Augen zusammen gekniffen, als würde er eine Aussage anhören, die nichts als Quatsch ist, schlicht sinnlos ist. Siegreich grinse ich, wobei wirklich zum Feiern ist das nicht, sollte nicht genau, dass mich zur Flucht animieren?

Ich bemerke, wie mein Gegenüber zum Reden ansetzt, mit großer Sicherheit eine erfundene Ausrede, die auf nichts als Unwahrheit basiert. Aber was will ich dagegen unternehmen, es ist sein Job. Jetzt bin ich mir meines Entschlusses gewiss. Morgen würde ich flüchten, heute würde ich es wohl kaum schaffen zu entfliehen, außerdem sind meine Energiereserven, wegen des heutigen Trainings gleich null.

Bevor Jackson tatsächlich was sagen kann, öffnet sich die Tür und ein für mich ungebetener Gast, dennoch erwartet, tritt in den Raum-Invidias. "Es ist wieder spät, du solltest schlafen und Jackson..." platzt er einfach in unser Gespräch, wirft nebenbei seinem Untergebenen einen mahnenden Blick zu, welcher von ihm nicht unbemerkt bleibt. Nervös nickt er, sie scheinen sich zu verstehen, ganz ohne verbale Kommunikation.

Der Schwarzhaarige schluckt schwer, sieht unsicher zu mir, doch seufzt schlussendlich, so als wüsste er das wir heute nicht mehr weiter kommen würden. Traurig lächel ich ihn an, eigentlich zur Aufmunterung, wobei mir dies wohl nicht so gut gelingt. "Ist schon gut. Wir können morgen ja weiter reden. Gute Nacht" ermutige ich ihn.

"J-ja bis morgen", entgegnet er mir, versucht sich ebenfalls daran die Mundwinkel anzuheben, versagt jedoch kläglich. Noch nie habe ich so einen gebrochenen Ausdruck gesehen. Ich habe ein furchtbares Bauchgefühl.

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt