Amare

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"Ruckartig saust sein Haupt nach oben, seine rote Iris leuchtet, weiße Pupillen betrachten mich, als wäre ich ein kurioses Objekt.
"Jimin-" keucht er, fast schon etwas weinerlich."

Jimin

"Woher kennst du meinen Namen?" Unbewusst dränge ich mich bei den Worten an Taehyung, schutzsuchend vor dem Unbekannten, der mir nicht ganz sauber scheint. Irgendwas an seiner Erscheinung beunruhigt mich, es lässt mich in Schock erstarren. Er wirkt bekannt und doch bin ich mir sicher diese Person noch nie in meinen Leben gesehen zu haben. Und auch die glühenden Augen des Mannes scheinen mich zu kennen, dennoch, ebenso sehen sie mich zum ersten Mal.

"B-Beruhige dich, ich tu euch nicht weh. Das ist doch so oder; Namjoon, Taehyung?" verunsichert sprudeln dem Mann wahllos Worte aus dem Mund, eine nicht ganz gelungene Rechtfertigung, denn ganz im Gegenteil; ich fühle mich nun umso gefährdeter. Er kennt mich und die beiden anderen, zugleich mit dem Erdennamen.
Heißt das wir sind aufgeflogen?
Müssen wir uns auf unser plötzliches Ende gefasst machen oder etwa doch nicht?

Denn die Jungs um mich herum seufzen, während Taehyung mich etwas von ihm stoßt, damit er mir in die Kristalle sehen kann. Seine besitzen ein unbekanntes Funkeln, ich kann es nicht deuten, doch trotzdem verliere ich mich ihnen in Sekunden. Ich beruhige mich ein wenig.
"Jimin, wir hatten noch keine Gelegenheit dazu, aber das ist dein Vater. Park Sora; auch bekannt als Amare" erklärt er in einem Satz, eine komplexe Geschichte so kurz zusammengefasst, dass ich dennoch das Gefühl habe, nicht wirklich mitzukommen.

Gebannt wende ich mich von ihm ab, um einige Schritte zu dem Mann zu gehen, der sich zwischenzeitlich aufgerappelt hat.
Der Dämon Amare, den ich wohl als Vater betiteln soll.
"Du bist-" zögerlich entkommen mir die ersten Bruchstücke, den Rest des Satzes verschlucke ich. Allerdings ist dies nur halb so schlimm, denn anschließend wird lautstark durch das Schloss geschrien, sodass sogar die starken Mauern beben.

"AMARE!" wird der Namen des Unterweltlers gerufen, so laut, ich denke fast man hätte mir direkt ins Ohr geschrien, weshalb ich sie zuhalte. Verängstigt sieht sich Sora um, der Drachenschädel rutscht dabei hin und her.
"Ich würde gerne mehr sagen, aber ich hab euch eh gesucht, also muss es so gehen. Ihr müsst flüchten. Der Herr will Scientia und Umbra, es ist nicht sicher. Auch du Victima bist für ihn ein ungebetener Gast. Und von Callidus ganz zu schweigen. Geht ihr weiter, lauert der Tod, also rennt weg. ", flüstert er hastig, als ob er befürchtet, dass Satan ihn sogar jetzt hören würde, auch wenn er wohl angemerkt weit weg ist.

Ein furchterregendes Wesen.

Allerdings widersetzt sich Namjoon entscheidend, der mittlerweile wieder so wirkt als sei er im Geschehen.
Mir fällt auf, wie er sich ununterbrochen den linken Arm hält. Ob er wohl schwer verletzt ist und erst jetzt die Wirkung des Adrenalins nachlässt?
"Wir sind nicht umsonst hier. Sora, wir wollen das beenden. Ein Attentat; wir hofften Ihr könnt helfen", keucht er, aber gibt trotzdem sein bestes, die Verletzlichkeit zu verhüllen.

Selbst jetzt versucht er den Anführer zu spielen. Den, den man nicht unterkriegen kann, der wie eine Mauer scheint, die niemals etwas niederreißen könnte.
Was hat ihn zu diesem Ich gemacht, warum denkt jeder seine Verwundbarkeit zeigen wäre eine Schwäche? 
Im Gegenteil, es ist vorbildlich und zeigt, jeder ist ein Lebewesen, egal wie ungleich die Ränge wirken, letztendlich sind alle gleich.

In dem Augenblick will ich den Hellhaarigen einfach nur in den Arm nehmen.

Fast in einem dramatisch kurzem Moment stehen Soras Lider ganz weit offen. 
"Seid ihr nicht ganz von Sinnen?! Das ist der Teufel höchstpersönlich, die Zerstörung, das Böse. Ihn kann man nicht besiegen." 
Wirr stolpert ein Wort nach dem anderen aus seinem Mund. Der Gehilfe von dem Teufel, mein Vater und trotzdem wirkt er gerade nicht so stark wie es seine Titel aussagen. Jetzt ist das einzige, was mir zu ihm einfällt; er schaut erbärmlich aus.

"Und trotzdem ist er nur jemand, der das Schlechte will und das Gute schafft. Wer wäre ich, hätte ich keinen Plan? Mich wollte er, er wird mich bekommen, mit einem Souvenir aus dem Himmel. Hoseok, er kommt mit, transformiert. Ach wisst Ihr was, ich erkläre das noch", unerschüttert fährt Scientia mit seinem Überzeugungsversuch fort.

Er ist es; er ist etwas, das dem Titel gerecht werden könnte, den mein Vater wohl hat, wobei mir übel wird, ihn so zu nennen.
So viele Jahre wusste er um meine Existenz, hat seine Leute gesandt, dennoch wollte er nie persönlich etwas unternehmen, mit mir zu tun haben. Für mich ist er weder "Papa", noch Vorbild. Es ist vielleicht kindisch, aber meine Ignoranz wird wohl die einzig passende Bestrafung sein. Wobei, wenn er mich zuvor nicht geschätzt hat, warum sollte er es jetzt?

"Gut, ich hab Vertrauen in euch. Jimin, du und Taehyung, ihr zwingt die Dämonen, sie sollen aufhören zu kämpfen", kommandiert er uns anschließend herum. Perplex fällt mir beinahe die Mundluke auf, wie in einem übertrieben dargestellten Cartoon.
Es ist beinahe als wäre ich in einem wirklich schlecht gemachten, denn so lasse ich mich nicht an der Nase herumführen, ein wenig Würde habe ich noch.

Bevor ich mich ihm widersetzen kann und damit beweisen kann, dass ich mein eigenes Individuum bin, mit dem er, als Erzeuger, dennoch nichts zu tun hat, kommt mir mein Lieblingsdämon leider in die Quere. Innerlich schlage ich ihn einmal, entschuldige mich anschließend aber bei ihm, da Gewalt nicht meine Art ist. 
Es geht schlussendlich nur um die Vorstellung und diese ist intensivst präsent."Ja, das ist das mindeste", fast zu heiter sagt Taehyung jenes und vielleicht ist er damit auf meiner Rangliste, meiner Lieblinge um einen Platz nach unten gerutscht.

"Tu es für mich, bitte vertraue ihm. Wenn du ihm keine Chance gibst ein guter Vater zu sein, wird er es auch nie sein können!" 

Die mittlerweile entsetzlich nervige Stimme, schon wieder nimmt sie Kontakt zu mir auf. Schmerzhaft stöhne ich auf und fasse mir an den Schädel, als das vorherige Gefühl wieder auftaucht.
Wie ein Stechen mit nachwirkendem Pochen. Ich wüsste nur eine Sache, die mir noch mehr die Laune vermasseln könnte und jene meldet sich im nächsten Moment zu Wort, doch mit einer für mich erschreckenden Neuigkeit.

"Hörst du sie auch? Deine Mutter" fragt mich Amare und auf's Mal wirkt es so, als sei die ganze Welt stumm.
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Henloooo, mit dem Kapitel möchte ich die letzte Lesenacht ankündigen, den nächsten Sonntag, also am 19.11 stattfinden soll.
Ich hoffe ihr seid dabei^^

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt