•noise•

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"Ich werde dich schützen Callidus, um jeden Preis"

Seonghwa

Wir preschen voran zu dem letzten Ausstellungsstück. Ich will soeben etwas dazu sagen, doch werde ich harsch von Hyunjin, einen meiner unruhigen Schüler, unterbrochen " Zum wievielten Mal laufen wir nochmal an einem Knochenhaufen vorbei?" wirft er belustigt in die Runde.
Ich versuche meine gelassene Mimik und ruhige Stimmlage beizubehalten als ich beginne zu sprechen "Ihr könnt nach diesem 'Knochenhaufen' gehen, aber jetzt hört ihr Knirpse mir noch zu"
Er sieht mich etwas perplex an, erwidert darauf nichts mehr. Die ganze Klasse ist ebenfalls verstummt, also scheint es mir fast so, als hätte das mit dem ruhig bleiben nur unheimlich gewirkt.

Bin ich wirklich so gruselig oder warum hat jeder Angst, wenn ich normal rede - es zumindest versuche. Jimin hat mir schon oft gesagt, dass es daran liegt das ich sonst nicht so bin und jeder sich vor dem Unvorhersehbaren fürchtet. Oder wie er es ausgedrückt hat 'die Ruhe vor dem Strum'.
Ich will schon seit längerem dieses Image los werden, aber egal was ich versuche, es bringt nichts.
Doch ich habe nicht vor der Spielverderber sein, weshalb ich geschlagen den Kopf schüttel " Na gut, wir gehen schon, aber wir latschen gemeinsam aus dem Museum. Klar?" frage ich in die Klasse, welche einstimmig bejaht.

Hat es dieses mal funktioniert?

Ich übernehme die Führung und hinten dicht an mir, schließen Taehyung und Jimin an. Fast beunruhigend still folgt mir die Klasse und ich habe beinahe das Gefühl, dass es gleich in die Hose geht.

Und so kommt es dazu, dass an dem Gemälde beim Eingang ein Knall die Ruhe unterbricht, so auch ein überraschtes, scharfes Lufteinziehen der Klasse.
Es klang als sei jemand hingefallen und als ich mich umdrehe weiß ich auch wer.
Jimin liegt auf dem Boden, während Taehyung neben ihm versucht in wieder aufzuhelfen. Die restliche Klasse beobachtet ihr Tun, doch sticht einer von ihnen besonders heraus. Ich spüre wie blanke Wut langsam in mir überkommt und die Überhand gewinnen will.
Eine Person beobachtet schon fast triumphierend, grinsend, wie sich der Zugrundeliegende aufrappelt -Hoseok.

Mein Geduldsfaden reißt zu diesem Punkt entscheidend. Normalerweise interessiere ich mich nicht dafür, wenn Schüler aus Spaß jemanden das Bein stellen. Doch wer Jimin verletzt, hat Probleme mit mir.
Er ist ein wirklich guter Freund von mir, fast der beste Freund, wenn man Hongjoong aus und vor lässt - naja er ist auch mein Partner.
"Starrt nicht so und verschwindet! Und du Hoseok darfst nach dem Ausflug meinen Hof kennenlernen! Sei froh ich überlege es mir noch, ob ich dich nicht sofort nach Hause schicke oder du sogar bleiben darfst!" brülle ich durch die erneute Stille.

Keine Sekunde später flitzt die aufgescheuchte Klasse, inklusive Jung, der mich mit blanker Panik anstarrt, aus dem Museum.
Ungläubig verfolge ich die Masse, doch wende mich anschließend an Jimin der mittlerweile wieder auf den Beinen steht.
"Alles klar Chim?" frage ich besorgt meinen Freund und gehe zu ihm. Ich lege meine Hand auf seiner Schulter und muster ihn von oben bis unten.
Er scheint soweit okay, bis auf ein Knie welches er hält. Durch den Sturz hat er es sich wohl stark an den Steinboden angeschlagen.

"Ja ist schon wieder in Ordnung, es war einfach sehr überraschend" wimmelt er mich ab.
Ungläubig blicke ich ihn an " Ist irgendwas zwischen dir und Jung?" hake ich nochmal nach. Hobi ist ja eigentlich ein sehr freundlicher und sozialer Mensch, die Aktion vorher verwirrt mich enorm.
Ist das nur Schauspielerei oder steckt da mehr dahinter?
Wieder schüttelt er den Kopf doch anstatt mich anzusehen, blickt er links von sich.
Dorthin wo besagtes Gemälde hängt.

Es ist ein sehr grauenvolles, welches mir eine Gänsehaut über den Rücken jagt.
Ich kann mir nicht vorstellen unter welcher Interpretation man dieses verstehen sollte oder überhaupt fabrizieren würde.
Gezeigt werden nämlich einige, dämonenähnliche Gestalten die um zwei im Zentrum umher tanzen. Einer der beiden besitzt eine fast schon himmlisch strahlende Aura und goldene Augen. Aus seinem Kopf stießen gezwirbelte, schwarze Hörner. Seine Schönheit scheint ein Wiederspruch an sich zu sein. Die dämonischen und himmlischen Eigenschaften sind in dem schlanken, gekrümmten Körper vereint.

Seine weißen, engelsgleichen Federflügel, werden gewaltsam von einem großen Ungeheuer entrissen, das man als Teufel betrachten könnte. Dessen weinroter Körper scheint mit dem dunklen, feurigen Hintergrund zu verschmelzen. Er ähnelt einem Satyr, wirkt mächtig gegenüber dem kleinen Wesen. Die Kreatur grinst und scheint mit Vergnügen, dem kleinen Häufchen Elend die Schwingen zu entfernen. Aus den Schulterblättern entflieht eine schwarze Flüssigkeit, die höchstwahrscheinlich Blut darstellen soll.

Das Gesicht des Jungen schreiend, vor unvorstellbaren Schmerz verzogen. Die spitzen Fänge deutlich in seinem aufgerissenen Mund erkennbar.
Kichernde Figuren im Hintergrund die das Tun mit Freuden zu beobachten scheinen. Ihren Herren unterstützen, indem sie ihn anfeuern den Kleinen zu demütigen.
Die Bildunterschrift lässt mich erneut in Furcht und Unbehagen zittern.
'Verbruch des Gebotes'

"Herr Park, können wir bitte gehen, das ist nicht sehr ansehnlich" reißt mich die, etwas weinerliche, Stimme Taehyungs aus den Gedanken. Besorgt betrachte ich ihn und Jimin der in den Armen des Blondhaarigen vollkommen verstört wirkt. Ohne weiter darüber nachzudenken ziehe ich den Kleinen in eine Umarmung. Er zittert am ganzen Leib und krallt sich in mein Hemd. Ganz so als ob er es wäre, dem das angetan wurde, weint er bitterlich in mein, nun durch seine Tränen durchnässtes, Oberteil. Taehyung hat sich zwischenzeitlich auch um den Pfirsichhaarigen geschlungen und streichelt gleichmäßig seinen Rücken.

"Wieso sollte man das tun, dass muss schrecklich sein" nuschelt mein Freund unter ständigem, herzerreißenden Schluchzen. Ich streiche durch seine Haarsträhnen um ihn zu beruhigen. Ich kenne leider keine Antwort auf seine Frage, ich kann das Bild selbst nicht nachvollziehen.
"Wie wäre es, lass uns doch ein Eis essen gehen oder einen Kaffee trinken?" frage ich beide, in der Hoffnung so Jimin ablenken zu können. Bedrückt nickt eben Genannter und löst sich von mir.
Aus meiner Hosentasche ziehe ich eine Packung mit Taschentücher und reiche ihm eines. Er nimmt es mir dankend ab und wischt sich die letzten, auf seinen Wangen klebenden Tränen weg und schenkt mir ein herzliches Lächeln.

"Danke Seonghwa, ein Eis klingt gut"

Rejected~VminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt