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Ich war deutlich erschöpft. Die ganze Nacht machte ich kein Auge zu, da ich Angst hatte, Mr. Stark würde gleich hier auftauchen. Ich merkte erst wie spät es eigentlich war, als mein Wecker mir den bevorstehenden Tag ankündigte. Und mein Spiegelbild vor mir zeigte mir, wie schlimm diese Nacht wohl wirklich war.

Als ich mich dazu entschied erstmal duschen zu gehen, war mir vollkommen bewusst, dass ich zu spät zum Unterricht kommen würde, doch das war mir herzlichst egal. Ich ließ mir sogar Zeit. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich kurz gegen die Wand gelehnt hatte und weggenickt bin.

Auf jeden Fall war das auch das erste Mal, dass ich nach der Schminke von Tante May suchte. Es war mir ziemlich unangenehm, weswegen ich sogar die Tür abschloss. So genau kannte ich mich mit der Schminke zwar nicht aus, aber ich schaffte es irgendwie meine dunklen Augenringe zu verstecken. Trotzdem sahen meine Augen müde aus, allerdings musste ich den Tag ja überstehen.

Mit einem vollen Kaffeebecher verließ ich unsere Wohnung und schlenderte ganz gemütlich zur Schule. Wie angenommen kam ich zu spät und verpasste die erste Stunde. Ich hatte nicht einmal auf die Uhr geschaut, doch ich kam pünktlich zur ersten kleinen Pause und betrat den Raum, in dem zum Glück kein Lehrer war.

>>Du siehst ja mal ziemlich unausgeschlafen aus.<<

>>Ich wünsche dir auch einen guten Morgen.<<, ich ließ mich neben Ned auf den Sitzplatz fallen und stützte meinen Kopf auf meinen Armen ab.

>>Was hast du denn heute Nacht getrieben?<<, mit müden Augen schaute ich zu ihm auf.

>>Nichts?<<, er zog unglaubwürdig eine Augenbraue hoch und betrachtete mein äußeres Erscheinungsbild. Naja, viel bekam ich davon nicht mit, denn meine Augen machten sich selbstständig und schlossen sich.

>>Ey.<<, mein bester Freund stupste mich an und ich öffnete schweren Herzens meine Augen. >>Wir haben gleich Unterricht. Wäre nicht schlecht, wenn du wach bleiben würdest.<<


>>Na Penis Parker.<<, ich ließ mich von Collin gegen den Spind schubsen und seufzte. Normalerweise versuchte ich Flash und Collin auf den Weg zur Mensa bewusst aus dem Weg zu gehen, doch ausgerechnet heute wollten meine verschärften Sinne wohl nicht mitspielen, was wohl an dem Schlafmangel lag.

Collin fragte mich irgendetwas, doch ich nahm es nicht mal richtig wahr und schloss nur meine Augen. Er rüttelte grob an meinen Schultern und schrie mich an, doch ich ließ meine Augen geschlossen.

So kommt es dazu, dass er mich schlug. Ich zählte nicht mit. Es interessierte mich nicht einmal. Erst als ich gar nichts mehr spürte, öffnete ich meine Augen wieder, um zu sehen, wie Ned Collin von mir wegzog und seiner Visage einen Schlag verpasste. Ich musste leicht grinsen. Ned ist wirklich ein Idiot. Bevor Collin auch nur irgendwie reagieren konnte, kam bereits ein Lehrer und sorgte hier endlich für Ruhe, indem er die beiden Idioten zum Direktor brachte. Ned hatte ihm die Situation geschildert und der mir unbekannte Lehrer verlangte von mir, dass ich mich bei der Krankenschwester blicken lassen sollte.

Natürlich tat ich das nicht. Seit dem Spinnenbiss heilten meine Wunden viel schneller, weswegen ich mir da keine Sorgen machen musste. Ich suchte das Jungsbad auf und Ned folgte mir.

>>Du bist verrückt.<<, brachte ich heraus und wusch mir mein Gesicht.

>>Sagst du? Wieso hast du dich nicht gewehrt? Ich kann doch nicht einfach daneben stehen und zugucken.<<

>>Ich habe dir doch gesagt, dass du dich da raus halten sollst.<<, murmelte ich.

>>Vergiss es. Vielleicht solltest du dich wirklich mal durchchecken lassen.<<, meinte er besorgt.

>>Mir geht es gut.<<, lautete meine schlichte Antwort und er merkte, dass er lieber nicht weiter darauf rumhacken sollte.

Wir gingen entspannt zum nächsten Raum und der Unterricht verlief den restlichen Tag zum Glück entspannt.

Der Schultag ist vergangen und nun steht das Praktikum an. Wie jeden anderen Tag fuhr ich mit dem Fahrstuhl hoch in die Werkstatt. Diesmal war hier sogar jemand vorzufinden.

Ich stellte meine Sachen in die Ecke und schaute meinem Boss beim Arbeiten zu. Breitbeinig saß er auf der Couch und hatte seinen Metallarm um seinem Arm und schraubte daran herum. Es wäre eine Lüge zu behaupten, dass es nicht sehr anzüglich aussieht, denn das tat es alle mal. Ich biss mir auf die Unterlippe und sein Blick glitt langsam zu mir. Er legte seinen Schraubenzieher beiseite und kam auf mich zu. Beim genaueren Hinsehen sah ich, wie angespannt er aussah. Ich kann mir gut vorstellen, dass es an gestern lag, weswegen ich mir mein Grinsen verkneifen musste.

>>Was hast du denn angestellt?<<, fragte er mich, doch ich wich seinen Blick aus und drehte meinen Kopf leicht von ihm weg. An meine aufgeplatzte Lippe hatte ich seit dem Vorfall gar nicht mehr gedacht.

Er griff mit seiner metallischen Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf an. Nun musste ich ihm in sein Gesicht schauen, während er meine Lippe begutachtete. Dabei stand er mir ziemlich nah, doch dann ließ er seine Hand sinken und drehte sich um.

>>Scheint nicht schlimm zu sein.<<, meinte er. >>Komm her.<<, forderte Mr. Stark mich auf. Langsam lief ich zu ihm hinüber an den Schreibtisch. Er hatte einen Bauplan in der Hand und rollte ihn aus. Es war ein Arc-Reaktor, aber in einer verkleinerten Version.

>>Den<<, er zeigte auf den Plan,>>Wirst du heute bauen.<<

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt