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Wach lag ich in dem großen Bett des Krankenzimmers und starrte aus der riesen Fensterfront. Es musste spät sein, draußen leuchteten die Lichter, während das Zimmer nur spärlich von einer kleinen Nachttischlampe erhellt wurde.

Den ganzen Tag versuchte ich schon zu verarbeiten, was in der letzten Zeit alles passiert ist und wie das Ganze so aus dem Ruder laufen konnte. Ich verstand es einfach nicht und wollte diese Situation einfach nur klären. Aber natürlich war er verschwunden.

>>Jarvis?<<, fragte ich zögerlich.

>>Hallo Peter, Sie sollten schon längst schlafen. Wir haben bereits nach ein Uhr.<<, antwortete seine Stimme sofort.

>>Ist Mr. Stark schon da?<<

>>Er kam vor ungefähr zehn Minuten wieder.<<, überrascht schaute ich auf.

>>Wo ist er?<<, ich musste endlich zu ihm, meine unerträglichen Gedanken fraßen mich sonst noch von innen auf.

>>Es ist schon spät, Sie sollten sich wirklich hinlegen.<<, natürlich hörte ich nicht auf ihn und sprang aus dem Bett.

>>Dann such ich ihn eben selber.<<, meckerte ich Jarvis an. Ich öffnete das erste Mal diese Tür und blickte auf einen Flur. Auf meinen nackten Füßen tappste ich noch immer im weißen Pyjama den Weg entlang. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in einem Labyrinth gefangen, denn ich fand einfach keinen Fahrstuhl. Ich entdeckte nur eine kleine Treppe, die irgendwo hinunter führte, doch ich musste viel weiter runter als nur eine Etage. Wo war denn bitte der doofe Fahrstuhl?

>>Jarvis?<<, fragte ich leise, als ich nach einiger Zeit erneut den Raum betrat.

>>Ja?<<, antwortete er wieder sofort.

>>Auf welcher Etage befinde ich mich eigentlich?<<

>>Auf der dreiundneunzigsten.<<

>>Und wie viele gibt es?<<

>>Dreiundneunzig.<<, na super.

>>Wie komme ich hier verdammt nochmal runter?!<<, fragte ich aufgebracht.

>>Sie befinden sich in dem Apartment von Mr. Stark. Es verläuft über zwei Etagen, Sie müssen die Treppe runter in den Wohnbereich. Von dort aus können Sie den Fahrstuhl nehmen.<<

>>Das wird ja immer besser.<<, murmelte ich. Ich lief den Weg wieder zurück und ging die Treppe nun doch hinunter. Mein Atem verschnellerte sich automatisch umso näher ich kam, ich war fast schon paranoid.

Der Wohnraum war zwar kleiner als der im Gemeinschaftsraum, aber wirkte irgendwie gemütlicher. Allgemein wirkte es hier ziemlich entspannt und wenn ich könnte, würde ich mit May sofort hier einziehen. Doch als mir bewusst wurde, dass wir uns das niemals leisten könnten, wurde verwarf ich den Gedanken schnell wieder.

Da stand er und schaute aus dem Fenster. Er tat das ziemlich oft, wie mir auffiel. Es war wie ein ein Déjà-vu. Wie er mit dem Rücken zu mir stand, als ich seine Hilfe so dringend brauchte. Die Erinnerung daran verursachte ein leichtes Stechen in meiner Bauchregion.

>>Sie sind wieder da.<<, brach ich die Stille flüsternd, um ihn nicht zu erschrecken. Langsam drehte er sich um und starrte mich an. Erst jetzt bemerkte ich, dass er eine lockere Jogginghose und ein enganliegendes Shirt trug. So etwas Einfaches stand ihm verdammt gut.

>>Ausnahmsweise hast du mal recht.<<, antwortete er genauso leise. Geknickt senkte ich meinen Kopf. Was hatte ich auch erwartet. Meine Hände fanden ihren Weg zu den zu langen Ärmeln des Oberteils und griffen nach diesen.

Er kam schleichend auf mich zu und mal wieder konnte man keine Emotionen aus seinem zu perfektem Gesicht entnehmen.

Er stand nun vor mir und schaute mit seinen dunklen Augen direkt in meine, während ich meinen Blick dies mal nicht abwandte. Seine große, raue Hand berührte meine blanke Hüfte unterhalb des Hemdes. Ein Schauer durchlief meinen Körper, als ich wie von selbst meinen Atem  anhielt und den Bauch einzog.

Langsam strich er mit seinen Fingerspitzen immer höher. Zittrig atmete ich aus und blickte noch immer mit geweiteten Augen in seine. Sie sahen so friedlich aus, so ruhig, dass ich mich am liebsten für immer in ihnen verlieren wollte. Wie konnte er so ruhig sein?

Trauriger Weise löste er seinen Blick, schaute stattdessen auf meinen Bauch und legte anschließend noch seine zweite Hand dazu. Er strich mir mehrmals sanft über die Stelle und ließ mich wohlig seufzen. Ich wollte meine Augen schließen, doch dann nahm er seine Hände weg.

Ich konnte nichts gegen die aufkommende Enttäuschung unternehmen, als das Hemd wieder runterfiel und er sich entfernte. Ich erschreckte mich selber vor meinen Gedanken und stöhnte frustriert auf. Meine Wangen färbten sich sofort rot und schüchtern sah ich zu ihm hoch. Er lächelte leicht.

>>Du bist wahrlich etwas Besonderes Peter. Und das meine ich nicht wegen deinen Fähigkeiten.<<, peinlich berührt schaute ich weg. >>Aber wir müssen uns trotzdem unterhalten.<<, meinte er nun streng. Er war plötzlich wie ausgewechselt. Ein Blick in sein Gesicht verriet mir, dass er verärgert war, er hatte es nur versteckt.

Automatisch ging ich ein paar Schritte rückwärts, in der Hoffnung, seinen Blick aus dem Weg zu gehen. Fehlgeschlagen, aber war es nicht genau das Gespräch, was ich so dringlich aufgesucht hatte?

>>Ich bin enttäuscht von dir Peter.<<, meinte er verbittert.

>>Ich weiß. Es tut mir leid Mr. Stark.<<, wisperte ich. >>Beantworten Sie mir bitte nur eine Frage. Wie lange schon? Wie lange wissen Sie es schon?<<, mit zusammengepressten Lippen sah ich ihm verzweifelt entgegen. Ein unerträgliches Gefühl zog sich durch meine Brust, als er mich nur kühl anblickte.

>>Von Anfang an.<<

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt