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>>Weißt du was das ist?<<, fragte er beiläufig, während er höchstwahrscheinlich die notwendigen Materialien herauskramte.

>>Ja.<<

>>Na immerhin etwas.<<, na danke auch. Jetzt schaute er mich an. >>Dann bist du dem Feierabend schon ein minimales Stückchen näher.<<, man konnte den ironischen Unterton eindeutig heraushören, er versuchte ihn nicht einmal zu verstecken. Er legte das letzte Teil auf den Tisch und schaute mich mit verschränkten Armen abwartend an.

>>Wofür? <<, skeptisch schaute ich ihn an. Eigentlich ist das gar nicht meine Art, aber dass ich diesen Reaktor genau heute bauen musste, reizte meine Nerven noch mehr. Ich war müde und wollte nur ins Bett. Sonst musste ich solche Aufgaben auch nicht machen.

>>Gibt es ein Problem?<<, er wusste genau, dass es mir heute überhaupt nicht passte. Er sah es, doch er zog seine Augenbraue spottend hoch und provozierte mich somit noch mehr. Meine Hände hatte ich hinter dem Rücken zu Fäusten geballt, sodass er sie nicht sah.

>>Nein.<<, sagte ich harsch, während wir uns mit unseren Blicken regelrecht erdolchten. Zumindest kam es mir durch meinen leicht verschleierten Blick so rüber. Natürlich konnte ich mich auch täuschen, doch trotzdem war ich ziemlich angepisst.

>>Weißt du, dem Reaktor verdanke ich mein Leben. Er hat dafür gesorgt, dass Granatsplitter von meinem Herzen fernbleiben. Leider war ich die einzige Person, die im Stande war, ihn zu bauen. Ich brauche ihn nicht mehr, doch trotzdem möchte ich sehen, wie du dich anstellst. Ich vertraue dir sozusagen mein Leben an.<<, ich musste mich echt bemühen hinterher zu kommen. So viele Worte sind gerade eindeutig zu viel für mich. Er setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und beobachtete mich genau.

>>Ich bezweifle, dass ich das hin bekomme. Ich habe so einen Reaktor noch nie in Wirklichkeit gesehen. Und in der Größe schon gar nicht.<<, wie konnte er bitte glauben, dass ich es schaffen könnte. Er stand wieder auf und stellte sich diesmal direkt vor mich. Stur schaute ich ihm entgegen und dachte nicht mal darüber nach mein Kopf wegzudrehen, denn er stand nun wirklich ziemlich dicht vor mir.

>>Ich war in einer Höhle eingesperrt und hatte keinen scheiß Bauplan, Peter. Ich wäre dort fast drauf gegangen, doch irgendwie habe ich es dann doch geschafft. Also überleg dir gut, was du als nächstes machst, Praktikant.<<, sagte er bedrohlich und ich stolperte einige Schritte zurück. Der Mut hatte mich plötzlich verlassen und dann wurde mir auch wieder bewusst, wie ich mit meinem Boss geredet habe. Ich könnte mich selbst schlagen! Er hatte mir sogar mit einer Kündigung gedroht, wenn ich es nicht falsch aufgefasst habe.

>>Tut mir leid, Mr. Stark. Natürlich werde ich sofort anfangen.<<, ich senkte meinen Blick. Dann hörte ich Schritte die mir näher kamen, doch traute mich irgendwie nicht aufzusehen.

>>So ist es gut. Wir wissen beide, wer hier der Boss ist.<<, er legte seine Hand an meinen Nacken und kraulte die Stelle sanft. Das verwirrte mich so sehr, sodass ich nur ein Nicken herausbrachte. Er klopfte mir zweimal leicht auf die Schulter und entfernte sich wieder von mir. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, was mein Chef von sich gegeben hatte.

>>Das mit der Höhle tut mir leid. Es muss schrecklich für Sie gewesen sein.<<

>>Es hat mir die Augen geöffnet, Peter. Ich hatte Angst um mein Leben und ich habe begriffen, dass sich viele Menschen wegen mir genauso fühlten. Und jetzt fang an, ich will nicht die ganze Nacht hier sitzen.<<, ich musste das jetzt erstmal verdauen.

Er saß wieder in seinem Stuhl und sah mich abwartend an. Diesmal ging ich seiner Aufforderung sofort nach und stellte mich vor den Bauplan. Erst dachte ich, er wollte mich verarschen, da ich überhaupt nicht durchblickte, doch nach einiger Zeit verstand ich ihn dann doch und fand es sogar übersichtlich.

>>Verstehst du es?<<, fragte er mich ruhig.

>>Ja.<<, ich schnappte mir direkt einige Materialien und verteilte sie auf dem Boden. So verschaffte ich mir einen groben Überblick und fing mit meiner Aufgabe an.

>>Nein, das muss auf die andere Seite.<<, unterbrach er mich nach einiger Zeit und das tat er noch öfter. Mehrmals hatte er mich unterbrochen oder gar einige Aufgaben übernommen, wie das anfertigen eines Aluminiumrings oder das Schmelzen des Palladiums. Ein sehr seltenes und giftiges Metall, wie er mir sagte. Ich traute mich nicht zu fragen, warum er es in seiner Brust trug und kein anderes.

Wir unterhielten uns sehr viel. Mehr als in den letzten Tagen, nein Wochen, zusammen. Es war sehr angenehm und nach einiger Zeit wurde ich endlich locker und konnte meine Anspannung das erste Mal in seiner Anwesenheit ablegen.

>>Das hast du gut hinbekommen.<<, behauptete er, als wir fertig waren. Ich lachte kurz auf.

>>Das meiste haben Sie doch getan. Wenn Sie nicht wären, hätte ich alles falsch gemacht.<<, wir saßen nebeneinander auf der Couch und begutachteten den Arc-Reaktor, der vor uns auf dem Glastisch lag.

Nach meiner Aussage wollte ich ihm nur kurz zulächeln, doch sein Blick auf mir hielt mich gefangen. Er schaute direkt in meine Augen und ich konnte die Wärme fühlen, die die Seinen ausstrahlten. Es war so anders als die anderen Male, irgendwie behutsam, fast liebevoll. Als würde er mich wirklich mögen. Aber zum anderen war er auch sehr intensiv, was meine Wangen rot werden ließ.

>>Das hat auch einen Grund, oder nicht?<<, fragte er interessiert. Ich brauchte einen Moment um zu verstehen, was er meinte.

>>Ich bin einfach nur müde, nichts Ernstes.<<

>>Warum?<<

>>Ich habe die Nacht einfach zu wenig geschlafen.<<

>>Zu wenig? Du siehst aus als hättest du zwei Nächte durchgemacht, dann ist es auch kein Wunder, warum du meine Hilfe gebraucht hast und es nicht alleine hin bekamst. Sag mir was los ist, Peter. Es wird auch niemand davon erfahren.<<, ich schluckte und wurde nervös. Die gute Stimmung war wie weggeblasen und die Anspannung wieder da. Die Lüge war das einzige, was sich in meinem Kopf befand und ich schämte mich dafür. Ich schämte mich, weil ich ihn so sehr anlog und ihm die Wahrheit niemals erzählen konnte.

>>Die Nachbarn waren einfach laut, weswegen ich nicht schlafen konnte.<<, schlechte Lüge.

>>Was haben die denn Nachts gemacht?<<, fragend zog er eine Augenbraue hoch. Ich konnte den Ansatz eines Grinsens entdecken, weswegen ich mein rotes Gesicht hinter meinen Händen versteckte.

>>So meinte ich das nicht.<<, murmelte ich in meine Hände und musste selber kurz schmunzeln.

>>Weißt du, du hast zwar viel Hilfe heute gebraucht, aber du hast einen verdammt guten Job gemacht. Der Reaktor ist perfekt geworden und mit ein wenig mehr Schlaf hättest du es auch alleine hinbekommen. Ich meine es ernst, ich bin stolz auf dich. Niemand hätte es auch nur ansatzweise so gut machen können wie du.<<, diese schönen Worte förderten mein Schuldbewusstsein leider noch mehr.

>>Danke, schätze ich.<<


Mal ein wenig Starker Action am Start. Ich hoffe natürlich euch geht es gut. :)

Ich wollte mich mal gerne bei Booksforlooks bedanken. Sie ist seit einiger Zeit dabei, meine Kapitel zu lesen und nach Fehlern zu überprüfen. Sie ist sozusagen meine Beta-Leserin und ich freue mich, dass sie mir hilft. ^_^

~Leo

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt