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Heute war wohl der schönste Tag in meinem Leben. Noch nie hatte mich ein Mädchen darum gebeten. Selbst Ned stand mit offenem Mund vor mir und starrte MJ hinterher. Ich grinste ihn an.

>>Wie war das noch gleich? Kein Mädchen will was mit uns zu tun haben?<<, belustigt zog ich eine Augenbraue hoch.

>>Alter, Peter. Wie machst du das?<<, fragte er mich ungläubig und konnte das Ganze noch nicht so realisieren.

>>Ach Ned, du Anfänger. Sei einfach weniger du und mehr ich.<<, sagte ich leicht arrogant, richtete seinen Kragen und musste dann herzhaft lachen. Sein Anblick war auch zu schön.

Auf dem Weg zum Biologieraum summte ich glücklich vor mich hin und machte viele Freudensprünge, während Ned mir noch immer ungläubig folgte. Die Klausur hatte ich vollkommen verdrängt, so aufgeregt war ich.

Auch nach der Klausur war ich noch gut gelaunt, auch wenn sie jetzt nicht so berauschend lief. So verknallt war ich also. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sie genauso dachte, war schon hoch. Grinsend über diese Tatsache, lief ich zum letzten Kurs für heute.

Auch nach dem Unterricht dachte ich nur daran, wie unser Treffen wohl verlaufen würde. Wir könnten essen gehen! Oder ins Kino? Nee, kein Kino. Im Kino kann man sich nicht unterhalten. Und das wollte ich ja definitiv. Verträumt seufzte ich. Sie war auch einfach ein Traum. Und ein Mädchen. Würde ich mit ihr endlich zusammenkommen, würden Flash und Collin mich nicht mehr als Schwuchtel abstempeln und mich vielleicht sogar in Ruhe lassen.

Ich wüsste nicht zu welchen Mitteln ich stattdessen greifen sollte, sodass sie nicht mehr über mich herfallen, wie wilde Tiere.

Etwa Mr. Stark erzählen? Pff. Den würde das nicht mal jucken.

Ich machte mich auf in Richtung Tower und keine Ahnung warum, aber ich war komischerweise leicht angepisst, dass ich nach der Schule keine Freizeit mehr hatte. Ich könnte jeden Tag etwas mit MJ machen, so wie Pärchen das eben taten. Auch wenn wir noch nicht zusammen waren. Kommt noch. Hoffentlich, nicht dass sie nur auf eine Freundschaft aus war.

Im Tower angekommen, fuhr ich wie die vergangene Woche nach oben in die Werkstatt. Von Mr. Stark hatte ich das ganze Wochenende nichts gehört. Aber wieso auch, ich arbeitete ja nur in der Woche. Wie er heute wohl gelaunt war?

Doch er war nicht da. Er war nirgends in der Werkstatt aufzufinden. Ich schaute in jeder Ecke und sogar im Bad. Natürlich klopfte ich vorher, ich war ja kein Spanner, aber auch da war er nicht. Wo war er nur? Hatte er mich etwa vergessen? Oder hatte er eine wichtige Mission?

Ich schaute nach ob er mir irgendwo einen Zettel hinterlassen hatte, in dem stand, dass er gerade auf einer wichtigen Mission war, doch ich war erfolglos. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig als Jarvis zu fragen, der mich bestimmt schon die ganze Zeit gestalkt hatte und sich einen ablachte. Naja gut, das zweite wohl eher weniger, aber er hätte mir auch schon längst sagen können, was los war.

>>Jarvis?<<, fragte ich vorsichtig, denn er war mir wirklich nicht geheuer. Wir hatten bis jetzt zwar nur ein Gespräch, aber daran will ich mich nun wirklich nicht erinnern.

>>Guten Tag, Peter Parker.<<, antwortete mir die monotone Stimme.

>>Wo ist Mr. Stark?<<, ich lief ein wenig im Raum herum und schaute mir ein paar Sachen genauer an.

>>Mr. Stark ist gerade nicht da.<< Ach!

>>Das ist mir schon klar, aber wo ist er denn?<<, startete ich einen neuen Versuch. Doofer KI.

>>Das geht Sie, glaube ich, nichts an. Ich darf ihnen nichts Vertrauliches erzählen.<<, ich runzelte die Stirn.

>>Wer sagt das?<<

>>Mr. Stark.<<

Ich weiß nicht wieso, aber plötzlich fühlte ich mich nicht mehr so gut, wie vor ein paar Minuten. Irgendwie wurde ich traurig und dann traf auch schon das schlechte Gewissen gegenüber der Bio Klausur ein. Alles in einem: Ich fühlte mich wahnsinnig mies. Als würde das alles keinen Sinn haben. Wieso dachte ich nach dieser Aussage so?

>>A-ach so.<<, antwortete ich mit belegter Stimme. Ich war verzweifelt. Eben war doch noch alles gut. Und jetzt nicht mehr. Warum? Es sollte mir doch scheiß egal sein, was er sagte.

Ich setzte mich auf die bequeme Couch und stützte meinen Kopf ab. Und wartete. Und wartete, bis ich irgendwann leicht wegnickte.

Als ich irgendwann wieder hochschreckte und auf die Uhr sah, waren gerade einmal zwanzig Minuten vergangen. Ich seufzte und rieb mir die Augen. Hätte ich gewusst, dass er mich heute versetzt, wäre ich gar nicht erst gekommen. Hätte er eh nicht bemerkt.

Plötzlich fiel mir ein, dass ich ja MJ anschreiben könnte und so holte ich wieder lächelnd mein Handy heraus. Ich wusste erst gar nicht, was ich schreiben sollte. Wieso stellte ich mich so doof an?

Peter: Hi, hier ist Peter. :)

Ich schickte diese Nachricht schlussendlich ab und wartete fünf Minuten, doch What's App wollte mir heute nur diesen einen Haken zeigen.

Irgendwann erinnerte ich mich daran, wie er mir letzte Woche sagte, dass meine Karte, die er mir gegeben hatte, nur für dieses und für eine Etage über uns gültig war. Vielleicht sollte ich einfach mal ein Stockwerk hoch fahren. Ich nahm mir also meine Sachen und ging Richtung Fahrstuhl.

Oben angekommen, stieg ich aus und ging vorsichtig voran. Ich schaute mich genau um. Es sah hier sehr wohnlich aus und plötzlich vernahm ich sogar mehrere Stimmen.

Ich ließ mich davon nicht beirren und ging weiter. Es musste ja schließlich einen Grund geben, warum meine Karte auch für hier zugelassen wurde. Das redete ich mir zumindest ein.

Ich bog gerade um die Ecke, als ich einen halben Herzinfarkt erlitt.

Da saßen sie. Alle. Und dann glitten ihre Blicke auch schon zu mir.

Nur Mr. Stark stand vor den anderen, mit dem Rücken zu mir. Als er merkte, dass ihm keiner mehr Beachtung schenkte, drehte er sich um. Seine Augen bohrten sich in meine, sie brannten nur so vor Wut.

>>Was machst du denn hier?!<<, fuhr er mich mit gefährlicher Stimme an, was mich zusammenzucken ließ. Ich schaute nur aus großen, verängstigten Augen zurück.

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt