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Das Fenster der U-Bahn spiegelte meine erschöpfte Präsenz wieder. Meine Augen waren rot und angeschwollen. Jeder Blinde würde sehen, dass ich wie ein Schlosshund geheult habe. Genauso schauten mich auch die anderen Fahrgäste an. Durch das Weinen war meine Nase leicht verschnupft, was mich ziemlich nervte.

An der richtigen Haltestelle stieg ich aus, ging aus der Station raus und konnte sofort den großen Tower sehen. Ich weiß gar nicht, wie ich Ned und MJ morgen unter die Augen treten soll. Es tat mir so unglaublich leid. Normalerweise war jetzt erst unsere Mittagspause vorbei und die letzten beiden Kurse würden nun anstehen, doch ich war einfach abgehauen, wie ein kleines hilfloses Kind. Aber ich gab zu, so fühlte ich mich auch. Ich bin einfach vor meinen Problemen geflohen und stehe schon direkt vor meinem Nächsten. Mr. Stark.

Wenn wir heute eh länger machen würden, war es bestimmt nicht schlimm, wenn ich auch früher käme. Mir war klar, wie ich aussah, doch sie konnten ruhig sehen, dass es mir auch meinem Aussehen entsprechend ging.

Ich betrat das Gebäude und fuhr wie immer nach oben, nur dieses Mal direkt eine Etage höher, da wir es bestimmt hier besprechen würden.

>>Hi Peter, was machst du denn schon hier?<<, begrüßte mich Natasha und sprang direkt vom Sofa auf um mich zu begrüßen. Ich schaute hoch und lächelte sie an. Sie zog die Luft ein und schaute entsetzt.

>>Was ist denn mit dir passiert?!<<

>>Ich will nicht darüber reden.<<, nuschelte ich.

>>Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber du kannst mir gerne alles erzählen, ja?<<, sie unterstützte ihre Aussage, indem sie mir ihre Hand auf die Schulter legte und mich aufmunternd ansah.

>>Ich hoffe nur, dass nicht Tony der Grund ist.<<, sie fing selber an, über ihren Witz zu lachen, doch ich schaute nur ertappt zu Boden. Erneut zog sie scharf die Luft ein.

>>Echt jetzt?! Dem werde ich mal meine Meinung geigen, wie kann er denn einen Teenager zum Weinen bringen?!<<, sie wollte sich gerade umdrehen um zu ihm zu gehen.

>>Warte! Bitte sag ihm nichts!<<, flehte ich sie verzweifelt an.

>>Er wird es aber sehen. Sagen wir mal so, es ist nicht zu übersehen.<<, antwortete sie skeptisch.

>>Was ist nicht zu übersehen?<<, unterbrach uns eine dritte Stimme bei unserem Gespräch. Mr. Stark. Natürlich Mr. Stark. Wer auch sonst?

Schnell schaute ich nach unten. Irgendwie wollte ich plötzlich, dass er mich doch nicht so sieht.

>>Was machst du denn schon hier?<<, fragte er mit einer verletzenden Gleichgültigkeit in der Stimme.

>>Ich gehe mal die anderen suchen.<<, ich sah Natasha wieder verzweifelt an, sie konnte mich doch jetzt nicht alleine lassen, doch sie schaute nur entschuldigend und verschwand auch schon.

>>Also?<<, mit einem strengen Blick stand er nun vor mir. Er war immer noch wütend wegen gestern. Ich senkte meinen Blick noch weiter nach unten und ignorierte ihn.

>>Sieh mich an!<<, fuhr er mich herrisch an. Ich tat es nicht. Ich wollte nicht mehr, dass er mich so sah. Ich wollte lieber wieder in den Unterricht.

Er kam mir näher und ich wich weiter zurück. Das ging so lange weiter, bis ich stolperte und fast nach hinten gefallen wäre, hätte er mich nicht aufgefangen. Seine Hände lagen auf meiner Hüfte, wodurch ich den Atem anhielt und meinen Bauch einzog. Er half mir, mich ordentlich hinzustellen, doch seine Hände hatten sich immer noch nicht von meiner Hüfte gelöst. Stattdessen nahm er nur eine Hand weg und drückte mein Kinn nach oben, wodurch er mich zwang, ihn anzuschauen. Ich hatte meine Augen fest zusammen gedrückt um nicht in seine schauen zu müssen. Ich wollte seinen Blick nicht sehen, egal ob er Wut oder Mitleid ausstrahlte.

>>Schau mich an.<<, flüsterte er mit rauer Stimme. Seine Stimme verbreitete ein angenehmes Kribbeln auf meiner Haut aus und automatisch öffneten sich meine Augen. Er war so nah.

Er schaute mich einfach nur an. Wieder mit diesem intensiven Blick, der mich so einschüchterte. Ich zitterte leicht und würde er mich nicht noch mit seinem festen Griff an der Hüfte festhalten, würden meine Beine nicht mehr lange standhalten können. Er strich mit seiner Hand über mein Kinn bis zu meinem Hals. Seine Berührung war so sachte, dass ich fast aufwimmerte. Ich wollte mehr davon. Unbewusst schloss ich wieder meine Augen, wodurch sich seine Hände noch intensiver anfühlten.

>>Erzähl mir was los ist. Bin ich schuld?<<, es war, als würde ich aus meiner Trance erwachen. Ich öffnete wieder meine Augen. Er spielte mit mir, um herauszufinden was los war. Augenblicklich trat ich zurück und schaute ihn verletzt an. Es war gerade noch der richtige Augenblick, denn schon kamen die anderen eine Treppe herunter und betraten den Wohnraum.

>>Das geht Sie nichts an, Mr. Stark.<<, ich warf ihm noch einen enttäuschten Blick zu und ging einfach an ihm vorbei zu den anderen. Genau wie gestern. Er verließ mich auch einfach, ohne auf eine Antwort zu warten.

Ich näherte mich den anderen, die mich direkt begrüßten und mich fragten, ob ich nervös war. Natürlich nickte ich.

>>Gut, dann lasst uns mal loslegen!<<, Steve klatschte begeistert in seine Hände, was mich kurz auflächeln ließ. Irgendwie fühlte ich mich wieder gut und ich nahm an, dass es an Mr. Starks schlechter Laune lag.


Naa~

Wer tut euch mehr leid, Peter oder Mr. Stark? Oder gar keiner?

Schon das 15. Kapitel erreicht.🙈

~Leo

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt