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Die letzte Nacht hatte ich nicht viel Schlaf bekommen und die davor war auch nicht gerade erholsam, aber diese Nacht war wohl die Kirsche auf der Torte.

Ich dachte viel nach und weinte, bis keine Tränen mehr kamen. Es war ziemlich erleichternd als sie stoppten. Ich konnte meinen Körper nicht mehr trauen. Ich konnte mir nicht mehr trauen. Ich redete mir immer wieder ein, dass es ganz allein Mr. Stark Schuld war, aber dann verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder. Es war nicht seine Schuld, er konnte nichts dafür.

Mir wurde in dieser Nacht klar, dass ich so nicht mehr leben konnte. Ich wollte es nicht mehr. Andauernd vor meinem Boss weglaufen und irgendwann geschnappt werden, nur um dann in sein enttäuschtes Gesicht zu schauen, während er die Kündigung aussprach.

Mir war auch klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, dem Ganzen aus dem Weg zu gehen. Dachte ich zumindest, bis mir eine zweite Variante durch den Kopf schoss, die gleich wieder Tränen in meinen Augen beförderte.

Ich war lange wach und starrte nur meine Zimmerdecke an. Als mein Wecker sich ankündigte, schaltete ich ihn ohne Proteste aus, schliff mich zum Bad und bereitete mich für die Schule vor. Ich sah scheiße aus, schlimmer als gestern, doch ich beließ es dabei. Ich hatte echt keine Kraft, mich noch irgendwie herzurichten.

>>Wow, ich weiß echt nicht, wie du das immer schaffst.<<, staunte Ned, als ich ihn am Schultor traf. Es sollte wohl witzig rüber kommen, doch mein Gehirn war in dem Moment wie leer gefegt.

>>Was hast du da?<<, er deutete auf den Umschlag in meiner Hand. Ich hatte ihn kurz vor dem Verlassen schnell gegriffen und bis jetzt noch nicht eingepackt. Ich atmete zitternd durch, damit meine nächsten Worte auch wirklich durchkamen.

>>Ich werde kündigen.<<, fast automatisch verließ wieder eine kleine Träne meinen Augenwinkel.

>>Das...<<, er pausierte kurz, um sich zu beruhigen, >>Das ist nicht dein Ernst, oder? Sag mir, dass das nur ein dummer Scherz ist!<<, ich schüttelte meinen Kopf.

>>Weißt du eigentlich, was du da gerade sagst? Du hast dich da so drauf gefreut und konntest es kaum abwarten. Wochenlang hast du mich damit genervt, wie toll dein Praktikum doch sei und das du es kaum abwarten kannst, dort anzufangen! Wieso jetzt nicht mehr Peter? Was ist los? Erzähle es mir doch einfach.<<, verzweifelt schüttelte ich meinen Kopf und konnte meinen Schluchzer nicht mehr zurück halten.

>>Ich kann nicht.<<, hauchte ich verzweifelt. Er schloss seine Augen und atmete tief aus.

>>Komm mit.<<, er griff nach meinem Arm und zog mich von der Schule weg. Mein Blick war verschleiert, ich konnte nicht sehen, wohin er mich brachte. Erst als er in meine Jackentasche griff und danach die Tür aufschloss, wusste ich es. Tante May war zum Glück schon arbeiten.

Er setzte mich auf das Bett ab und ließ mir Zeit, um mich zu beruhigen.

>>Jetzt nochmal. Was ist los?<<, fragte er vorsichtig.

>>Ich bin Spiderman.<<, haute ich raus. Es brauchte viel Überwindung. Am liebsten hätte ich es ihm gar nicht gesagt, aber vielleicht war es ja eine gute Entscheidung, sich einer Person anzuvertrauen, auf die man zählen kann.

>>Wow.<<, ich nickte nur zögerlich. >>Du bist der, der so vielen Menschen das Leben gerettet hat und jedes Mal selbst fast draufgeht?<<, andere in der Situation würden damit prahlen oder sich feiern lassen, doch ich wollte nichts davon. Ich wollte nicht, dass die Personen noch mehr Erwartungen an mich stellten, als ich selber von mir hatte.

>>Wie lange schon?<<

>>Seit dem Besuch im Museum, die Spinne hat mich gebissen.<<

>>Okay, das ist echt krass. Warum sagst du es niemanden und behältst es nur für dich?<<

>>Ich will es nicht.<<, die Worte kamen härter rüber als erwartet, weswegen ich ihn entschuldigend anschaute.

>>Es ist okay. Schade, dass du es mir nicht schon früher gesagt hast, schließlich bin ich dein bester Freund, aber ich kann es verstehen. Ich behalte es für mich, versprochen.<<

>>Danke.<<, ich lächelte leicht.

>>Aber was hat das mit der Kündigung zu tun?<<, sofort fiel mein Lächeln wieder und ich dachte an die gestrige Situation, was mir einen Schauer durch den Körper jagte.

>>Weiß er es etwa?<<, hakte er nach.

>>Nein!<<, sagte ich hysterisch. >>Er darf es auf gar keinen Fall wissen!<<, hing ich noch hinterher.

>>Warum wäre es denn so schlimm? <<

>>Er sucht nach Spider-Man. Er darf nicht wissen, dass ich es bin, ansonsten bin ich dran.<<

>>Warum hast du es ihm denn nicht sofort nach dem Biss gesagt, dann hättest du das Problem jetzt nicht und dürftest vielleicht sogar an der Seite der Avengers kämpfen. Oder noch besser, du wärst ein Avenger!<<, er strahlte richtig und war begeistert. Ich zuckte mit meinen Schultern.

>>Ich wollte einfach nicht, dass es jemand weiß. Am Ende wäre ich nicht mal mehr frei gewesen. Außerdem habe ich nicht an die Konsequenzen gedacht.<<, gab ich zu. Ich ging zu meinem Kleiderschrank und holte meinen versteckten Anzug heraus. Ned schaute ihn fasziniert an.

>>Ich kann es echt nicht fassen.<<, ich schmunzelte wieder und gab meinen Anzug Ned, der ihn sofort begutachtete. Eine Weile war es still, ich war in meinen Gedanken versunken.

>>Das ist aber nicht alles oder?<<, fragend schaute ich ihn an. >>Die Kündigung meine ich. Das ist nicht der einzige Grund, hab ich recht?<<

>>Was genau meinst du?<<, ertappt senkte ich meinen Blick.

>>Also hab ich recht. Ist irgendwas vorgefallen? Hat er was gemacht, was du nicht wolltest?<<, mitfühlend schaute er mich an, als ich meinen Blick wieder auf meinen Schoß richtete.

>>Vielleicht hat er m-mich angefasst? <<, murmelte ich leise. Es hörte sich eher wie eine Frage an.

>>Er hat was?! Wenn ich ihn sehe schlage ich ihn grün und blau! Er wird sehen was er davon hat! Du stehst doch nicht mal auf Ju-... Warte. Hat es dir etwa gefallen?<<, er merkte, dass etwas nicht stimmte, als ich seinem Blick auswich.

>>Ich weiß nicht.<<, hauchte ich.

>>Du liebst ihn?<<, fragte er zögerlich.

>>Was? Nein!<<, er konnte die Verzweiflung in meinem Blick spüren.

>>Scheiße. Das tut mir leid.<<, er nahm mich in den Arm und automatisch machten sich meine Tränen selbstständig.


Tut mir leid, aber ihr bekommt diesmal kein Kapitel aus Tonys Sicht ;)

War es eine gute Entscheidung, sich Ned anzuvertrauen?

~Leo

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt