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Ich schaute ihn überrascht an. Er fand mich wichtig? Oder sagte er das jetzt nur, um mich zu überreden?

>>Okay, ich geb' es auf.<<, sagte er schließlich.

>>Möchtest du uns wirklich helfen? Ja oder nein? Wenn du zustimmst, gibt es kein Zurück mehr.<<

>>Ich möchte es machen.<<, ich konnte sehen, wie er seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammenpresste und seinen Kopf senkte. Er schien etwas gekränkt, aber das bildete ich mir bestimmt nur ein.

>>Gut. Wir gehen jetzt wieder zurück und teilen deine Entscheidung den anderen mit.<<, ich nickte ihm zu.

>>Und wenn wir es ihnen sagen, kannst du nicht mehr aussteigen.<<, ich nickte wieder. Ich wusste, dass er hoffte, dass ich doch noch nein sagte, aber mein Entschluss stand fest. Um nicht noch länger doof rumzustehen und ihn anzuschauen, drehte ich mich um und öffnete die Tür. Er hielt mich nicht mehr auf, sondern folgte mir zu den anderen.

Die Wartenden unterbrachen ihr Gespräch und schauten uns gespannt zu, wie wir wieder in den Wohnraum kamen. Ich setzte mich wieder auf die Couch und Mr. Stark blieb davor stehen. Er schaute mich noch einmal überprüfend an und wieder antwortete ich mit einem Nicken.

>>Er macht es.<<, darauf hatten alle gewartet. Man merkte wie die Anspannung verschwand und sie unterhielten sich auch leise wieder.

>>Super, Kleiner. Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird.<<, Natasha unterstrich ihre Aussage mit einem Lächeln und sofort fühlte ich mich noch sicherer.


Der gestrige Tag ist recht schnell vorbei gegangen. Kurz danach bin ich auch schon nach Hause, da es schon 19:00 Uhr war. Den ganzen Abend über war ich aufgeregt und musste zugeben, ein wenig freute ich mich schon. Krank oder? Immerhin könnte ich draufgehen.

Umso mehr bereute ich auch meine Tat heute. Ich war ziemlich angespannt und konnte mich im Unterricht kaum konzentrieren, so sehr dachte ich darüber nach. Schließlich wusste ich selber nicht so wirklich, was ich am Samstag überhaupt machen sollte. Und das Schlimmste, ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Ich seufzte verzweifelt, wie eigentlich den ganzen Tag schon.

>>Alter, jetzt sag mir doch einfach, was los ist.<<, fauchte Ned mich heute schon zum hundertsten Mal an. Ihm ging es wohl richtig auf den Sack.

>>Ich habe MJ gestern angeschrieben, sie hat mir noch nicht geantwortet.<<, log ich. Naja, mehr oder weniger. Sie hatte mir schließlich wirklich nicht geantwortet, aber es war nicht das, was mich gerade belastete. Es war bei weitem nicht so schlimm.

Genau in dem Moment kam MJ und setzte sich zu uns an den Tisch.

>>Hi Jungs.<<, lächelte sie, dann wandte sie sich an mich.>>Sorry, dass ich gestern nicht geantwortet habe, aber ich musste unbedingt für die Klausur in Geschichte heute lernen.<<

>>Wir schreiben heute eine Geschichtsklausur?!<<, aufgebracht sah ich die beiden an.

>>Ich habe dich heute fünfmal gefragt, ob du dafür gelernt hast.<<, er schüttelte seinen Kopf unglaubwürdig. Ich zog hektisch meine Geschichtsmaterialien aus meinem Rucksack, doch dann klingelte es schon.

>>Verdammter Mist!<<, fluchte ich und raufte verzweifelt meine Haare. Dann schaute ich Ned mit meinem wundervollen Hundeblick an.

>>Ihh, hör bloß auf damit mich anzuschwulen. Ist ja gut, kannst ja schon bei mir abschreiben.<<, wir fingen alle an zu lachen.

>>Aber ich mein es ernst. Mach das nie wieder.<<, meinte er danach trocken.

>>Ich bin auch nicht schwul.<<, belustigt verdrehte ich meine Augen.

>>Sicher nicht und ab heute heiße ich eigentlich Ludwig der XIV.<<

>>Ich meine es ernst!<<

>>Ja, ich auch.<<, MJ musste während unserer dämlichen Konversation lachen.

Wir standen schlussendlich auf und bewegten uns zum Geschichtsraum. Wieso schreiben die Lehrer immer so viele Klausuren? Echt unfair.

Während der Klausur, verließ der Lehrer dummerweise für ein paar Minuten den Raum, warum auch immer. Kurz danach herrschte ein riesen Chaos bei den ganzen Schülern und auch ich nutzte die Chance, um gefahrlos bei Ned abzuschreiben. Glücklich verließen wir nach der Stunde den Raum.

>>Jetzt mal im Ernst. Fühlst du irgendwas für deinen Chef?<<, flüsterte mir Ned plötzlich leise zu, damit uns niemand ungewollt zuhören konnte.

>>Was? Ned, komm schon. Wieso fragst du sowas, du weißt genau, dass das richtiger Blödsinn ist.<<, antwortete ich ihm genauso leise. Ungewollt fing mein Herz schneller an zu schlagen, als ich wieder an Mr. Stark dachte. Wie er mir gestern so nah war und mit seiner Hand durch meine Haare geglitten ist. Ich schien wieder vollkommen abgedriftet zu sein, denn Ned schnipste mit seinen Fingern vor meinem Gesicht herum.

>>Schon klar, schau mal wie rot du wieder bist.<<

>>Hallo Peter.<<, kam es boshaftig von der Seite. Collin. Doch unser Gespräch konnte er nicht gehört haben. Er drückte mich gegen einen Spind und ich verdrehte nur meine Augen. Ich hatte jetzt eindeutig Besseres zu tun. Das schien ihm aber nicht zu gefallen, denn sofort schlug er mir in den Magen, weswegen ich mich vor Schmerz krümmte und meine Augen fest zusammen kniff. Dann verschwand er auch zum Glück wieder.

>>Alles okay? Vielleicht sollten wir zur Krankenschwester gehen.<<, meinte Ned besorgt.

>>Ne, passt schon. Es ging schon schlimmer.<<, keuchte ich.

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt