Mr. Assistant | Starker

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Aggressiv knallte ich meine Spindtür zu und schaute sie wütend an, als hätte sie etwas Schlimmes verbrochen. Die Aufmerksamkeit der Schüler, die in der Pause hier rumlungerten, lag auf mir.

>>Alter, wirklich alles klar bei dir?<<, fragte Ned mich heute schon zum zehnten Mal.

>>Ja!<<, zischte ich und knallte meinen Kopf gegen den Spind, in dem sich nun eine kleine Delle befand.

>>Irgendwas stimmt doch schon wieder nicht. Selbst Flash hat sich fast in die Hose gemacht, als du ihn mit deinem Blick umgebracht hast.<<, Ned ließ nicht locker und brachte mich damit um meinen Verstand. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, während ich meine Stirn noch immer gegen meine Spindtür presste. Zittrig atmete ich aus und versuchte mich zu beruhigen. Betonung liegt auf versuchte, denn es war leichter gesagt, als getan.

>>Gestern war...<<, ich drehte meinen Kopf, noch immer am Spind lehnend, in seine Richtung. >>einfach kein guter Tag.<<

>>Was ist denn jetzt bitte wieder bei Stark passiert?<<, fragte seufzend.

>>Wer hat gesagt, dass ich das Praktikum meine?<<, ertappt blickte ich ihn an.

>>Es ist ja wohl offensichtlich. Außerdem warst du gestern in der Schule ziemlich gut drauf. Es hat dich nicht einmal gejuckt, dass du eine vier in Bio bekommen hast.<<, ich habe eine vier bekommen? Er bemerkte meinen irritierten Blick und schaute mich kopfschüttelnd an. >>Ich glaub es nicht. Also wenn Stark dich wirklich übernehmen will, sollte ich ihm raten, sich dein Zeugnis lieber mal anzuschauen. Mal im Ernst, hast du überhaupt einen Plan B?<<

>>Keine Ahnung. Zur Not werde ich einfach Stripper. Habe gehört, in dem Schuppen, zwei Straßen weiter, soll es gutes Trinkgeld geben.<<, meinte ich schulterzuckend.

>>Klar. Langsam habe ich das Gefühl, dass das Stark-Praktikum nur eine Täuschung ist und dass du in dem Club arbeitest.<<, er schnaufte vergnügt, doch meine Aufmerksamkeit galt nicht mehr ihm. Eher die Person, die ich mit dem Blick über seine Schulter ausmachen konnte. Collin. Oder sollte ich eher Wade sagen?

Seit den beiden Vorfällen hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Nicht einmal gestern in der Schule. Was er wohl getan hat? Doofe Frage, wahrscheinlich Menschen umgebracht. Ich konnte nicht glauben, dass er hier einfach so friedlich lächelnd entlang spazierte. Sein Lächeln wurde breiter und wandelte sich in ein fieses Grinsen, als er mich ebenfalls entdeckte. Er warf mir einen Kussmund zu, doch ich presste nur wütend meine Lippen aufeinander und schaute ihm starr in die Augen. Mit seinen Lippen formte er das Wort 'Loser' und lief Schlussendlich noch immer grinsend an mir vorbei. Meine Hand verkrampfte sich in dem Riemen meines Rucksacks.

>>Alles gut bei dir?<<, Ned, der mit dem Rücken zum Geschehen stand und nichts davon mitbekommen hatte, schien besorgt zu sein.

>>J-Ja.<<, ich räusperte mich. Er wusste nicht, wer Deadpool war. Die Sache, dass Wade allerdings wusste, mit wem ich meine Zeit verbrachte, machte mir Angst. Schreckliche Angst.  Ich musste endlich was gegen ihn unternehmen. Es ist schon außerordentlich nervenauftreibend, dass er einfach so an mir vorbei spazieren konnte.

Der Unterricht zog sich lang wie Kaugummi. Selbst Physik machte mir keinen Spaß und das musste schon was heißen. Traurig, dass sich meine Noten so drastisch vor meinem Abschluss verschlechterten.

Wir hatten heute schon früher Schluss, weswegen ich die Zeit bis zum Praktikum, wo ich heute definitiv keine Lust drauf hatte, mit Ned verbringen wollte.

>>Ich finde es so unglaublich toll, Spider-Man als meinen Freund zu haben!<<, meinte er plötzlich und ich hielt warnend meinen Finger vor die Lippen, um ihm zu symbolisieren, nicht zu laut zu sein. >>Sorry.<<, meinte er verlegen. Wir liefen durch die Straßen von Queens und beobachteten die Menschen.

>>Aber schau doch mal! Ist das nicht cool?!<<, begeistert hielt er bei einem Kiosk an und deutete auf die neuste Ausgabe, der beliebtesten Zeitung von New York. Ich war auf der Titelseite. Nein, Spider-Man war auf der Titelseite.

>>Die sind ja verrückt nach dir.<<, staunte er, als er durch die Zeitung blätterte. Ich wandte mich leicht von ihm ab und nickte, auf die Zeitung wollte ich lieber verzichten.

>>Also wenn wir schon mal über jemanden reden, der verrückt nach dir ist, muss ich dir noch was sagen.<<, ich stoppte in meiner Bewegung und sah ihn überrascht und abwartend an. >>Ist nichts Schlimmes. Echt nicht. Ich musste sogar fast lachen, es war einfach zu lächerlich.<<, er fing bei dem Gedanken an zu kichern.

>>Ned. Was willst du mir sagen?<<, ich schüttelte mit meinen Händen leicht an seinen Schultern, um ihn leichten Nachdruck zu verleihen.

>>Schon gut. Ich habe Collin heute mit einem Mädchen gesehen. Emily, aus unserem Kurs. Du hast mit ihr mal an einem Projekt gearbeitet. Ihr hattet den ersten Platz gewonnen. Vor zwei Jahren.<<

>>Ned! Erzähl schon!<<, zischte ich leise und rüttelte wieder leicht an seiner Schulter.

>>Er hat mit ihr geflirtet und so. Dann hat er sie gefragt, wo du genau wohnst. Ich meine es ist ja nicht schlimm oder so, du kannst dich ja jetzt wehren. Peter? Alles in Ordnung? Hab ich was falschen gesagt?<<, Tante May. Mir war schlecht. Am liebsten hätte ich mich sofort übergeben. Panisch blickte ich mich um.

>>Ich muss weg. Sofort.<<

>>Was ist denn?<<, er hielt mich fordernd am Arm fest. Mein ganzer Körper zitterte mittlerweile, während ich die ganze Zeit unruhig umher zuckte.

>>Scheiße, Ned! Collin...<<, verzweifelt schaute ich in seine Augen. >>E-Er ist Deadpool.<<, hauchte ich bedrückt.

>>Scheiße!<<, fluchte er. Ich nickte und verschwand so schnell wie möglich in einer engen Seitengasse ohne noch irgendwas zu sagen.

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~Leo