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>>Das ist echt scheiße.<<, zustimmend nickte ich Ned zu. Wir liefen den Korridor entlang während ich ihm alles vom vergangenen Abend erzählte.

>>Und dieser Deadpool hat ihn echt einfach so umgebracht?<<, wieder ein Nicken meinerseits.

>>Ich habe keinen blassen Schimmer, wer er sein könnte.<<

>>Vielleicht solltest du das auch den Avengers überlassen. Sie haben deutlich mehr Erfahrung mit solchen Leuten. Du weißt ja noch New York vor zwei Jahren.<<, ich seufzte.

>>Du hast ja recht, aber wenn ich mich da zurück halte, kann ich mein Können nie unter Beweis stellen.<<

>>Ich habe dir gestern schon gesagt, dass das eine ganz blöde Idee ist, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Dein Boss hat gestern fast herausgefunden, wer du wirklich bist. Wer weiß, vielleicht weiß er es ja auch schon längst.<<

>>Nein, Ned. Er weiß es nicht. Wirklich.<<

>>Wenn du meinst. Ich wollte eigentlich noch nicht jetzt zu deiner Beerdigung. Du solltest langsam mal anfangen, zu überlegen, wie du es ihm sagen willst.<<

>>Ich werde ihm gar nichts sagen. Ausgeschlossen.<<

>>Du hast Angst vor ihm.<<, stellte er fest.

>>Nein.<<, nur vor dem, was er innerlich mit mir anstellte. Damit war unsere Konversation beendet und wir liefen schweigend weiter zur Mensa.

Kurz davor kam Collin durch die Flügeltür herausspaziert. Als er mich entdeckte, fing er an zu grinsen. Es war kein boshaftes Grinsen, aber auch kein freundliches. Ich konnte es nicht deuten. Zudem gab es definitiv keinen Anlass dafür, es war einfach nur unheimlich und löste in mir Unbehagen aus. Ich hatte da ein ganz mieses Gefühl. Plante er etwas?

Ich merkte erst, dass ich stehengeblieben war, als Ned mich anstupste.

>>Schau ihm nicht wie ein Irrer hinterher. Ich habe seinen Blick auch gesehen, halt dich lieber von dem fern.<<

>>Wenn das so einfach wäre, er sucht in der Schule ja immer nach mir.<<, ich schaute noch einmal kurz zurück und widmete mich dann wieder Ned.

>>Dann benutze deine Sinne oder hat dein Boss dir so sehr den Verstand vernebelt, dass du nicht mehr klar denken kannst?<<

>>Was?<<, fragte ich verwirrt. Ich musste wohl irgendeine komische Grimasse dabei gezogen haben, denn Ned schaute mich belustigt an.

>>Du weißt genau was ich meine. Peter ist verliebt. Peter ist verliebt. Peter ist verli-<<, fing er an rum zu schreien, doch ich konnte ihn gerade noch so davon abhalten es durch die ganze Schule zu rufen. Er leckte meine Hand ab, die auf seinem Mund lag.

>>Bah, du Schwein!<<, angeekelt wechselte mein Blick zwischen ihm und meiner Hand hin und her. Er zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.

>>Hast du eigentlich mal wieder mit MJ geredet?<<, wechselte er nun das Thema.

>>Wieso sollte ich?<<, ich wischte meine Hand an meiner Hose ab und schaute ihn danach wieder fragend an.

>>Na damit du ihr keine unnötigen Hoffnungen machst. Sie schaut dich immer noch jeden Tag an, aber hat Angst dich anzusprechen. Sie denkt, du wärst böse auf sie.<<, erklärte er sich.

>>Blödsinn.<<

>>Ja, aber du weißt ja wie Mädchen ticken. Sag ihr einfach, dass du schwul bist und alles ist gut.<<, kichernd drehte er sich weg und setzte den Weg zur Mensa fort. Ich stöhnte genervt auf und folgte ihm.

>>Du kannst es nicht lassen, oder? Ich. Bin. Nicht. Schwul. Punkt. Bekomm das endlich in deinen kleinen Kopf. Ich stehe nicht auf meinen Boss<<, damit stolzierte ich eingeschnappt an ihm vorbei.

>>So meinte ich es auch nicht. Sag ihr einfach, dass du schwul bist und sie wird dich auf ewig in Ruhe lassen. Aber schön, dass du es dir langsam selbst eingestehst.<<

Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um, da er stehengeblieben war.

>>Du hast mich ausgetrickst!<<, warf ich ihm vor.

>>Hat es funktioniert?<<

>>Ja! Äh, ich meine nein! Verdammt, ich stehe nicht auf ihn! Außerdem ist er viel älter als ich!<<, ich konnte es nicht vermeiden, mich am Ende leicht verzweifelt anzuhören.

>>Was spielt das Alter denn heutzutage noch für eine Rolle? Es ist nur eine beschissene Zahl. Wichtiger sind eure Gefühle füreinander und würde er dich gar nicht mögen, wäre er gestern auch nicht in die Schule gekommen. Außerdem ist es doch vorteilhaft, einen etwas älteren Partner zu haben. Er ist erfahrener in manchen Gebieten als du. Und damit meine ich nicht nur beruflich, wenn du verstehst was ich meine.<<, aus seiner Weisheit am Anfang blieb nur noch das Gewackel seiner Augenbrauen übrig.

>>Ned!<<, beschämt schaute ich ihm an, während mein Gesicht sich wieder erhitzte. Ich konnte das aufkommende, viel zu verführerische Kopfkino nicht verhindern. Ich schloss meine Augen, um mich einigermaßen zu beruhigen, doch es wurde nur noch schlimmer. Sein Oberkörper. Bedeckt von einem Hauch von Nichts und wie er auf mich zu kommt. Sein dominanter Blick, der mir den Verstand raubte, während er mich-

>>Ist ja schön, dass dich das Ganze so anmacht, aber vielleicht solltest aufhören, sonst hast du gleich noch einen Unfall.<<, geschockt öffnete ich meine Augen, während ich wieder in die reelle Welt katapultiert wurde.

>>Zu spät, ab ins Bad mit dir.<<, ich nickte nur abwesend, dann zog er mich auch schon ins Badezimmer.

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Es war mir so peinlich. Ich hatte mich ungewollt irgendwie bei Ned geoutet, obwohl ich selber noch nicht einmal sicher war. Glücklicherweise hatte er mir sein Hemd geliehen, was ich mir um die Hüfte binden konnte. Ich war mir zwar sicher, dass da unten alles wieder in Ordnung war, dennoch wollte ich es echt nicht riskieren. Dabei riskierte ich sonst so einiges.

Ich stand in dem Fahrstuhl, der bereits nach oben in den Wohnbereich fuhr. Der ganzen Unruhe zufolge war ich hier auch richtig und musste nicht wieder runter fahren. Ich ging um die Ecke und wurde von einem Chaos begrüßt.

Natasha und Steve setzten sich mit einer Karte auseinander und schienen wohl bei ihrer Konversation nicht einer Meinung zu sein. Rhodey, Clint und Sam diskutierten lautstark miteinander, sodass das Ganze nicht sehr friedlich wirkte. Bruce lief auf und ab, während er sich den dreien ab und zu bei dem Gespräch anschloss.

Nur einer sagte gar nichts und stand einige Meter mit verschränkten Armen und ausdruckslosem Gesicht vor mir. Starrte mir direkt in die Augen, als hätte er bereits auf mich gewartet.

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu und blieb gefährlich vor mir stehen.

>>Geh nach Hause Peter. Ich will dich heute nicht sehen.<<, als würde mein Gesicht entgleisen.

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Da hat jemand aber keine gute Laune 🤭

~Leo

Mr. Assistant | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt