Kapitel 15

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Wie Sofie es schon vorhergesagt hatte, steuerten Schrank und Spargeltarzan direkt auf mich zu. In meinen Augen spiegelte sich die Angst und ich wusste nicht was mit mir passieren würde.

Ich musste mich stark zusammenreißen um nicht loszuheulen.

Auch Annie und Julia schauten mitleidig zu mir herüber. Schwer schluckend beobachtete ich Schrank und Spargeltarzan und je näher sie kamen, desto mulmiger wurde mir zumute.

"Aufstehen!", rief Schrank im Befehlston und ließ mich erschrocken zusammenzucken. Ich gehorchte jedoch, da sich ein Satz von Sofie wieder in mein Gedächtnis schob. Ich sollte immer tun was sie verlangten und vor allem die Wahrheit sagen!

"Öffnet die Tür", ordnete der Boss an und stand mit vor der Brust überkreuzten Armen in der Mitte des Stalles. Emotionslos studierte er mich ein weiteres Mal von oben bis unten und schlussendlich bildete sich ein freudiges Lächeln auf seinen Lippen. Erneut musste ich schlucken und auf einmal fühlte ich mich so nackt vor ihm. Und vor allem auch schutzlos. Wieso nur? Wieso ich? Chris! Thranduil! Meine Gedanken waren nur bei ihnen und Blu. Ich vermisste sie einfach und einen der beiden besomders. Was hatte es gebracht mich an dem See zu entscheiden? Sinnlos! Alles war einfach sinnlos! Was sollte ich denn jetzt machen? Sollte ich mich dem hier einfach kampflos hingeben? Oder wäre Selbstmord dich eine bessere Option?

Ich wusste es nicht! Ich war hin und hergerissen. Nichts ergab mehr einen Sinn! Alles was ich tat war mechanisch. So auch wie ich von Spargeltarzan gezogen aus der Box stolperte und fast auf den Boden fiel. Was hatte Sofie noch gesagt? Es war nicht gut, dass ich noch Jungfrau war? Und was sagte Annie noch?! Er bevorzugt blonde Frauen! Ich bin doch am Arsch!

Ich konnte die ersten Tränen nicht mehr zurückhalten, als Spargeltarzan mich zu Boss zog und vor ihm hinstellte. Meinen Kopf hielt ich gesenkt und schaute erst auf als Boss es mir befahl. Aus verweinten Augen schaute ich stumpf seine Nase an. Ich wollte nicht in seine Augen blicken.

Nein! Selbstmord war keine Lösung!  Chris setzte bestimmt schon alles in Bewegung um mich zu finden! Ich hatte wieder eine kleinen Hoffnungsschimmer. Mein Freund, Thranduil und die kleine Blu. Die drei, die mich mochten und ich sie auch. Jeden auf seine eigene Weise.

"Ausziehen sagte ich!", schrie Schrank schon beinahe und sein Kopf schwoll vor Wut rot an. Ich zuckte erschrocken zusammen und kniff die Augen fest zusammen. Anscheinend hatte ich nicht gehört wie Schrank dies schon einmal gesagt hatte. Mit einer drohenden Handbewegung brachte Boss Schrank zum Schweigen. Ich bemerkte auch jetzt erst das Fehlen von Spargeltarzan.

"Wie heißt ihr meine Liebe?", fragte Boss und es war das erste Mal, dass ich seine Stimme hörte. Sie klang so vertraut und melodisch, fast schon wunderschön. Als hätte ich sie schon einmal irgendwo gehört. Vor Erstaunen blieben mir die Worte weg. Am liebsten hätte ich ihm ins Gesicht geschrien, dass ich nicht seine Liebe sei.

"L-leyla", stammelte ich stattdessen leise.

"Leyla ein wunderschöner Name. Exotisch", hauchte er und schob mit seiner Hand eine blonde Strähne aus meinem Gesicht.

"Blond", flüsterte er und begann langsam seine Runde um mich zu drehen.

"Zieh dich bitte aus. Ich möchte dich sehen", hauchte Boss mir ins Ohr und brachte mich zum Erschaudern. Die Haare am gesamten Körper stellten sich auf und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.

"Sag mir Leyla", begann er, während ich mit zitternden Händen begann mir das Schlaftop über den Kopf zu ziehen.

"Wie sieht es aus? Jungfrau?", fragte er hoffnungsvoll. Er hoffte auf einen Jackpot. Blond und Jungfrau! Langsam zupfte ich an dem Top, das ich bereits ausgezogen hatte und nur leise kam ein 'Ja' über meine Lippen. Boss grinste von einem Ohr zum anderen.

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt