Kapitel 4

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Ich konnte es immer noch nicht fassen! Thranduil der Elbenkönig!!

Wo war der Hacken? Wann kamen die Männer mit der Kamera aus dem Gebüsch gesprungen? Oder wie wäre es mit den Männern mit der weißen Jacke von der Irrenanstalt?

Auch wenn ich innerlich ziemlich aufgeregt, nervös und total durcheinander war, zeigte ich es nicht nach außen hin. Gemütlich lief ich durch den Park.

Ab und zu schaute ich über meine Schulter nach hinten und vergewisserte mich, dass er noch da war.

Die Art wie er stand, redete und selbst wie er die Umgebung beobachtete, wiesen darauf hin, dass er nicht von dieser Welt kam.

Dass er der echte Elbenkönig aus dem Waldlandreich war. Es war schon sehr komisch, wenn ich so darüber nachdachte.

Warum war er hier? Wie war er überhaupt hierhergekommen? Das musste doch alles seine Gründe haben!

Ich lief langsam über den Weg des Parks während ich über das und auch noch andere Dinge nachgrübelte. Langsam wurde es natürlich auch lauter, weil wir immer näher an die Straße kamen und schließlich verließen wir auch schon den Park.

Die Autos fuhren hier nicht gerade langsam und Hupen und quietschende Reifen waren keine Seltenheit. Ab und an krachte es auch mal gehörig.

"W-was ist das?", fragte Thranduil plötzlich hinter mir. Ich drehte mich um und sah wie er stehengeblieben war. Seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen und er stand stocksteif da, den Blick starr auf die vorbeifahrenden Autos gerichtet.

"Wir nennen sie Autos. Es ist diese Maschine, von der ich vorhin gesprochen habe", erklärte ich und blieb ebenfalls stehen. Ein besonders altes Auto knattert an uns vorbei.

"Wir benutzen diese Maschine um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Es hat in etwa die Funktion, die bei Euch die Pferde besitzen", erklärte ich und blickte mich suchend nach rechts und links um.

Es dauerte ein wenig, aber schließlich entdeckte ich die Ampel, die ich gesucht hatte.

"Kommt, da vorne können wir über die Straße", sagte ich und deutete auf die Ampel. Nicht viele Leute warteten dort. Was vielleicht auch gerade etwas besser war!

Ich ging wieder voraus und blieb vor der Ampel stehen. Es war gerade rot und die Autos fuhren an uns vorbei. Thranduil machte ab und zu Anstalten über die Straße zu gehen, doch jedes mal wurde er wieder aufgehalten.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir endlich die Straße überqueren. Das Klackern von seinen Stiefeln auf dem Asphalt war für mich die Vergewisserung, dass er noch hinter mir lief und so drehte ich mich auch nicht um.

Erst als es hinter mir laut hupt, fuhr ich herum und sah wie Thranduil wieder zu mir rannte. Er schien wohl mitten auf der Straße einfach stehengeblieben zu sein.

"Weg hier! Bringt mich hier weg!", befahl er und schaute sich nervös um. Der größte Krieger und König eines Volkes stand nervös vor mir. Das war auch mal was!

"Hier lang", sagte ich deshalb schnell und schlug die Richtung, in der meine Wohnung lag, ein. Thranduil folgte mir wieder und je weiter wir uns von der Straße entfernten, desto ruhiger wurde er.

Ich bog um die nächste Straßenecke und endlich befanden wir uns in der Straße, in der meine Wohnung lag. Erleichtert verlangsamte ich mein Tempo und schaute mich um.

Bäume säumten die Straße, auf der nur sehr selten ein Auto fuhr. Höchsten mal die Müllabfuhr.

"Wir sind gleich da", sagte ich etwas leiser, da ich hier nicht mehr gegen den Straßenlärm anbrüllen musste. Aufmunternd schaute ich zu ihm und lächelte leicht.

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