Auch wenn meine Fersen pochten und ich spürte, wie das Blut an ihnen herablief, folgte ich Haldir frohen Mutes. Ich war in Mittelerde! Ich konnte Thranduil wiedersehen! Lange hatte ich gedacht, dass ich das nie mehr wieder könnte. Zwei Jahre hatte ich jeden Tag an ihn gedacht. Mein Herz war in zwei Teile gerissen worden, doch dieses Ereignis hatte es teilweise wieder zusammengesetzt. Einzig Thranduil, seine Nähe, seine Lippen, konnten mein Herz wieder komplett heilen.
Ich musste nur noch einen Weg finden, den Elb zu finden, dem mein Herz gehörte. Er hatte es gestohlen und mit nach Mittelerde genommen, als er fortging. Ohne etwas zu sagen und spurlos! Ich wusste jetzt, dass er von dem Portal zurück in die Welt, Mittelerde, transportiert worden ist. Bei ihm verstand ich den Grund, schließlich stammte er von hier, war sogar ein Sindar, doch warum war ich hier? Hatte das auch einen tieferen Grund, den ich nur noch nicht verstand?
"Wir sind gleich da", verkündete Haldir plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf und sah plötzlich wieder klar, wohin wir überhaupt gingen. Der Wald hatte sich ein wenig verändert. Die Bäume waren breiter und mächtiger. Ihre Kronen ragten weiter in den Himmel und verdeckten mehr von der Sonne, als noch zuvor. Ich folgte zwar Haldir, aber schaute mich dennoch neugierig um. Kurz darauf entdeckte ich die erste geschwungene Treppe, die sich einen der Baumstämme nach oben schlängelte und aussah, als sei es ein Teil des Baumes. Staunend blickte ich mich um und konnte kaum genug sehen. Es sah alles so atemberaubend aus und ein einzelner Sonnenstrahl, der es geschafft hatte durch das dichte Blattwerk zu dringen, machte es noch viel schöner.
"Es ist wirklich schön hier", flüsterte ich und wäre beinahe noch einmal in Haldir hineingelaufen.
"Habt Ihr die Angewohnheit abrupt stehenzubleiben?", fragte ich verwundert und schaue an ihm vorbei nach vorne, um zu sehen, warum er denn anhielt. Mir fiel der Mund auf und ich starrte an Haldir vorbei nach vorne. Eine wunderschöne, hellblau schimmernde Treppe wand sich an einem besonders dickem Baumstamm nach oben. Ich folgte ihm mit meinem Blick und konnte kein Ende sehen.
"Nein meine Liebe, diese Angewohnheit habe ich nicht. Ihr neigt nur dazu Eure Umgebung manchmal nicht wahrzunehmen", erwiderte Haldir lächelnd und drehte sich zu mir um.
"Ja möglich", nuschelte ich, dabei hatte Haldir vollkommen Recht. Seit dem gewaltsamen Tod meiner Schwester hatte ich meine Umgebung nicht mehr wirklich wahrgenommen. Ich hatte alles einfach ausgeblendet.
"Nun denn. Folgt mir einfach", meinte Haldir und ging auf die Treppe zu. Ich folgte ihm staunend.
"Wo führt diese wunderschöne Treppe hin?", fragte ich begeistert und vollkommen fasziniert. Die Stufen leuchteten und glitzerten und ließen meinen Blick hindurch zum Boden. Es schien als seien sie aus puren Diamanten gefertigt.
"Das werdet Ihr noch früh genug sehen", erwiderte Haldir grinsend und stieg weiter nach oben. Ich folgte ihm, minutenlang, und hatte schon nach wenigen Minuten keine Puste mehr. Langsam verlangsamte sich mein Tempo, auch wenn die Stufen stets gleich hoch blieben. Zudem war der Aufstieg sehr eintönig, dadurch, dass es nur um den Baumstamm herum ging. Einzig der Stamm war dünner geworden, auch wenn er immer noch sehr breit war. Breiter, als die meisten Bäume in meiner Welt!~~~~~~
Sie schaute zur Treppe und ein schwaches, aber überglückliches Lächeln erschien auf ihren rosanen Lippen.
"Ist sie es?", fragte eine weiche Stimme hinter ihr und die junge Frau drehte sich um.
"Ja sie ist es. Endlich hat sich ihr Schicksal erfüllt und sie trat die Reise zurück an. Zurück in ihre Heimat und ihre wahre Bestimmung wird sie bald erfahren", sagte sie, mit einer Stimme so sanft wie der Wind im Sommer.
"Wir lassen ihr noch etwas Zeit. Ich muss zurück zu meinem König und ihm die frohe Kund berichten. Achte auf sie und kümmere dich darum, dass sie alles erfährt und versteht. Ich möchte, dass du alles überwachst", erklärte die tiefe, aber wohlklingende Männerstimme. Er verschwand wieder so geräuschlos wie er gekommen war und sie drehte sich zurück zum Fenster.
Seufzend stellte sie fest, dass ich bereits aus ihrem Sichtfeld verschwunden war.~~~~~~
Schweigend folgte ich Haldir einfach weiter die Wendeltreppe nach oben. Immer weiter und weiter....
"Wann erreichen wir das Ende dieser Treppe?", fragte ich nach gefühlt zwei Stunden, dabei waren gerade einmal zehn Minuten vergangen. Meine Füße schmerzten und noch immer trat Blut aus der Wunde. Ich spürte es und Haldir musste der Geruch doch auch die ganze Zeit in die Nase steigen, schließlich hatten Elben geschärfte Sinne. Komischerweise drang aber auch mir der Blutgeruch in die Nase und ich verzog das Gesicht.
"Wir sind bald dort", erklärte Haldir und hielt stets seinen Blick nach vorne gerichtet.
"Bevor wir dort sind, müsst Ihr aber noch ein paar Dinge wissen", fuhr der blonde Elb fort und drehte das erste Mal seinen Kopf zu mir.
"Und die wären?", fragte ich neugierig.
"Ihr werdet gleich die Herrin und den Herrn dieses Reiches kennenlernen", verkündete Haldir mir und sofort kam ein Bild in meinen Gedanken auf. Galadriel und ihr Gatte Celeborn standen vor der Ringgemeinschaft, wie sie es in Der Herr der Ringe taten. Doch das würde erst in ein paar Jahren sein.
"Frau Galadriel ist zur Zeit nicht anwesend. Der Rat wurde einberufen, deshalb werden wir oder werdet Ihr mit Herr Celeborn reden", erklärte Haldir weiter und verlangsamte endlich sein Tempo, was mich erleichtert ausatmen ließ. Endlich konnte ich etwas verschnaufen und würde nicht so extrem rot ankommen. Eine solch gute Kondition hatte ich dann doch nicht.
"Ihr redet nur, wenn Euch Herr Celeborn auch dazu auffordert. Seid stets höflich zu ihm, ansonsten seid einfach Ihr selbst, dann wird das schon. Er wird Euch nicht den Kopf abreißen. Herr Celeborn ist sehr nett", erklärte Haldir und ein Schmunzeln zierte sein makelloses Gesicht.
"Danke, ich werde mich bemühen", erwiderte ich und folgte Haldir weiter.
"Und antwortet auf jede Frage mit der Wahrheit", fügte der Elb Lothlóriens grinsend hinzu, dann verlangsamte er noch mehr und blieb schließlich stehen, als die Treppe breiter wurde.
"Keine Sorge, ich werde stets an Eurer Seite bleiben, wenn Ihr dies wünscht", flüsterte Haldir und lächelte mir aufmunternd zu. Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich seine Hand auf meinem Rücken spürte und er mich vorsichtig nach vorne schob.
Wir gingen noch um eine weitere Biegung, dann öffnete sich der Gang und gab den Blick frei auf die Plattform, auf die wir jetzt traten. Sie war groß und an den vier Enden standen Wachen. Keine von ihnen schien uns zu bemerken und sie zuckten nicht ein bisschen. Nicht ein einziges Mal.
Ich stand mitten auf der Plattform und beobachtete alles mit offenem Mund und erstauntem Blick. Es war einfach alles unglaublich! Die Sonne schien durch das Blätterdach und es tanzten kleine Lichtflecken auf dem Boden der Plattform. Am Rande des Bodens ging es steil nach unten und ich traute mich gar nicht so weit zum Rand, aus Angst herunterzufallen. Es war so viel, eine so große Schönheit, dass ich gar nicht alles auf einmal ansehen konnte.
Und dann zog plötzlich auch noch Haldir an meiner Hand.
"Leyla!", flüsterte er leise und bedeutete mit den Augen, dass ich mich verbeugen sollte. Ich war so überrascht, dass ich ihn verwirrt anschaute. Ein amüsiertes Lachen brachte mich dazu, wieder nach vorne zu schauen. Dort stand er! Er schaute Haldir und mich abwechselnd an und grinste amüsiert.
"Haldir, niemand ist gezwungen sich zu verbeugen, wenn derjenige es nicht möchte", erklärte Celeborn freundlich.
"Sehrwohl", sagte Haldir sofort und verneigte sich kurz. Celeborn grinste noch mehr und wand sich dann an mich.
"Wie gefällt es Euch bisher hier?", fragte der Herr des Reiches mich. Ich starrte ihn an. Er hatte mich gesiezt!
"Ähm... es ist wunderschön", brachte ich endlich eine akzeptable Antwort zustande und selbst ein kleines Lächeln gelang mir, auch wenn es etwas schief aussehen musste.
"Ihr müsst nicht schüchtern sein in meiner Gegenwart", flüsterte Celeborn und schaute mir tief in die Augen.
"Okay", nuschelte ich und öffnete auch gleich wieder den Mund.
"Wisst Ihr, warum ich hier bin?", fragte ich leise, auch wenn mir Haldir sagte, dass ich nicht ohne Aufforderung reden sollte. Celeborn schien es aber nicht zu stören. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und lächelte.
"Ja das weiß ich, doch ist es zu früh, dass Ihr dies erfahren dürft. Zudem ist es nicht meine Bestimmung es Euch zu erzählen. Es gibt noch viel, dass Ihr nicht wisst, aber bald erfahren werdet. Glaubt mir, es wird Euch schockieren, aber auch glücklich schätzen. Ihr habt Zeit alles zu erfahren", erklärte Celeborn und ich stutzte sofort.
"Aber ich habe keine Zeit. Ich bin ein Mensch, ich bin sterblich und werde altern", wand ich verwirrt ein und sein Grinsen verwirrte mich noch mehr.
"Nein das seid Ihr nicht. Ihr wisst es nur noch nicht, aber Ihr seid unsterblich wie die Eldar. Warum kann ich Euch nicht erzählen, das hängt zusammen mit all dem anderen", erklärte Celeborn und meine Augen weiteten sich.
"U-unsterblich!", stammelte ich und schon drifteten meine Gedanken zu Thranduil. Ich würde für immer mit ihm zusammensein können! Ich würde nicht sein Tod sein! Aber warum?
"Ja unsterblich, aber genug für heute. Ruht Euch aus und sucht einen Heiler auf, Eure Fersen bluten. Haldir wird Euch zu einem begleiten und Euch danach zu Eurem Gemach begleiten", sagte der Herr des Waldes noch, dann schob mich Haldir auch schon wieder zurück zur Treppe und nach unten.Heyyyyyy ich bins wieder ^-^
Ich hoffe euch gefällt diese Ff bisher :)
Laura
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Fly with me
FanfictionWas ist wenn eine einzige Begegnung dein ganzes Leben auf den Kopf stellt? Was ist wenn du jemanden liebst, den du manchmal nicht lieben solltest und du es trotzdem tust, weil du es nicht verhindern kannst? Was ist wenn alles an das du geglaubt hast...