Kapitel 7

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Wir traten nach draußen auf die Straße. Es war dunkel, da die Sonne keine Möglichkeit mehr hatte durch die Wolkendecke hindurchzudringen.

Blu zeterte weiterhin auf meiner Schulter herum, da ihr das nahende Gewitter ganz und gar nicht gefiel. Sie hatte schon immer Angst vor Gewittern gehabt und dabei war sie ein Vogel aus dem Regenwald, wo Gewitter fast an der Tagesordnung waren.

Aber auch ich beäugte den Himmel misstrauisch.

"Was für ein Wetter", murmelte ich und trat auf den Fußgängerweg. Die Absätze meiner Schuhe klackerten auf den Pflastersteinen. Der Wind hatte aufgefrischt und wehte mir um die Beine. In der Luft lag die für ein Gewitter typische Schwüle.

"Der Weg zum Restaurant ist nicht weit. Gleich da um die Ecke", sagte ich und zeigte mit der Hand in jene Richtung, die ich meinte. Leise klackerten meine Schuhe weiter während ich neben Thranduil über die Straße ging.

Während wir liefen, schaute ich immer wieder unauffällig zu ihm herüber. Natürlich bemerkte ich so auch seinen für einen Mann ziemlich federnden und grazilen Gang, was sehr wahrscheinlich daran lag, das er der König der Waldelben war.

"Wirst du nicht eigentlich in Mittelerde vermisst?", fragte ich plötzlich. Die Frage kam mir plötzlich in den Sinn. Schweigend gingen wir weiter. Thranduil antwortete zuerst gar nicht auf meine Frage und beobachte stattdessen die Umgebung. Bis wir um die nächste Ecke bogen und mir ein Regentropfen direkt auf die Nase fiel.

"Ich glaube wir sollten uns beeilen", meinte plötzlich Thranduil neben mir. Anscheinend hatte auch er einen Regentropfen abbekommen. Mein Blick wanderte nach oben zum schwarzen Himmel.

"Das denke ich auch", stimmte ich ihm zu, als mir auch schon ein weiterer Regentropfen auf den Kopf fiel und ich zusammenzuckte. Immer dieser Regen, dachte ich genervt. Eigentlich mochte ich Regen und auch Gewitter. Als Kind hatte ich sie geliebt und mich auf jedes neue riesig gefreut. Doch wenn man ein Kleid trug, das leicht durchsichtig wurde, wenn es nass wurde, überlegte man sich das noch einmal genauer.

Ich beschleunigte meine Schritte und natürlich konntr Thranduil mit mir Schritt halten. Thranduil sah bereits die hellen Lichter der Restaurantfenster und lief voraus. Ich konnte nicht mehr mithalten und blieb so ein Stück zurück.

Weitere Regentropfen fielen auf den Fußweg vor mir. Als auch Blu einen dicken Regentropfen auf den Kopf bekommt, der ihr auch noch über den gesamten Rücken lief, schlug sie überrascht mit den Flügeln. Unbewusst krallte sie sich dabei fester in meine Schulter.

"Ah, Blu", schrie ich erschrocken und griff mir automatisch an die Schulter. Blu kreischte auf und flog davon in Richtung Restaurant. In meiner Schulter hinterließ sie kleine Kratzer, die sofort anfingen leicht zu bluten.

Hastig lief ich die kleine Treppe zum Restaurant hoch und huschte durch die geöffnete Tür nach drinnen, die Thranduil mir aufhielt. Wie ein Gentleman es eben tat.

Blu setzte such kaum das ich im Restaurant war wieder auf meinen Kopf als sei nichts gewesen. Auch wenn die Lichter im Restaurant nur gedämmt waren, waren sie für mich schon hell genug, da wir ja gerade draußen im Dunklen gelaufen waren.

Ich war immer noch ein wenig sauer auf Blu, ließ es mir aber nicht anmerken und schnell beruhigte ich mich auch wieder, als Blu begann mit ihrem Schnabel mit meinen Haaren zu spielen. Der Vogel kannte meine Schwächen einfach zu gut, dachte ich leicht genervt.

Ich hörte bereits die ersten leisen Töne der Violinisten, als ich etwas weiter in den Raum trat. Schnell wischte ich mir das frische Blut von der Schulter und versuchte den Schmerz so gut es eben ging zu ignorieren.

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