Kapitel 3

1.3K 98 11
                                    

Thranduil der Elbenkönig.

Verwirrt, erstaunt und komplett verdutzt starre ich ihn an, mir klappt die Kinnlade herunter und ich reagiere nicht auf die Kinder.

Thranduil schaut mich an, hebt kurz seine Augenbraue und mustert mich skeptisch. Dann macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet zwischen den Bäumen.

Ich starre noch so lange hinter ihm her, bis mir Lukas an der Hand zieht. Ich schüttle kurz den Kopf und hocke mich dann vor die Kinder.

Hatte ich schon erwähnt, dass die Hobbitfilme meine Lieblingsfilme waren. Das da eben kann doch beim besten Willen nicht Lee Pace sein.

Er wird die Kinder verstanden haben, ergo versteht er Deutsch sehr gut, ergo ist er nicht Lee Pace.

Außerdem trug dieser Thranduil eine schlichte weiße Tunika und hatte keine Krone auf.

Ist wirklich jemand so bescheuert sich als Thranduil verkleidet hier mitten in Berlin in einen Park zu stellen? Ja! Ja, so welche gab es.

"Also was ist passiert? ", fragte ich Emilie und Marie. Die beiden drucksen etwas herum und scheinen nicht so genau zu wissen wie si es sagen sollen.

"Ich warte", meinte ich ungeduldig und schaue den beiden tief in die Augen.

"Nun sagt schon was ihr gemacht habt?", fragte ich scharf.

"Wir haben uns ein wenig über den Mann lustig gemacht", ratterte Emilie herunter und ich hatte Mühe ihr zu folgen. WAS? WIE BITTE! Das darf doch wohl nicht wahr sein!

"Geht jetzt zu Frau Gerber. Die Stunde ist beendet", wütend erhebe ich mich und schaue noch kurz auf die Kinder herab.

Da war wohl der Moment, ab dem ich meine Klasse nicht mehr ganz so mochte.

Die Kinder beobachteten mich aus großen Augen. Sie waren verwirrt. So sauer und enttäuscht hatte sie mich noch nie gesehen.

"Das wird noch ein Nachspiel haben", sagte ich genervt, dann würdigte ich den Kinder keines Blickes mehr und verschwand in der Richtung, die der Thranduil gegangen war.

Immer wieder sehe ich ihm im geistgen Auge vor mir. Stolz und königlich. Und wenn er der echte Thranduil ist und es Mittelerde wirklich gibt? NEIN! Was denke ich da? Das ist alles erfunden!

Aber dennoch sah er aus wie er und schien auch irgendwie nicht in diese Welt gehört zu haben, soweit ich das in den paar Sekunden, die ich ihn sah beurteilen konnte.

Groß, lange blonde fast schon weiße Haare, makelloses Gesicht. Passte alles! Selbst die Kleidung sah aus, als käme sie aus Mittelerde und nicht von der Erde.

Ich stempelte mich hiermit als verrückt ab, aber ich musste mich bei ihm für das unmögliche Verhalten der Kinder entschuldigen.

Plötzlich sah ich ihn einige Meter vor mir gehen und lief etwas schneller.

"Warten Sie mal", rief ich und tatsächlich er blieb stehen, hatte mir aber immer noch den Rücken zugedreht, als ich langsam näher kam.

Ich konnte sehen, dass er nicht gerade davon angetan war mit mir zu reden und ging sogar noch einmal ein paar Schritte nach vorne, blieb dann aber doch stehen.

"Verschont mich mit Eurem Genörgel und gehen Sie einfach weiter", sagte er gereizt und auch genervt. Dennoch drehte er sich leicht zu mir um und schaute mich mit hochgezogener Augenbraue.

Die Kaltheit seiner Stimme ließ mich erschrocken zusammenzucken. Seine eisblauen Augen durchbohrten mich förmlich, allgemein sah er ziemlich ärgerlich aus.

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt