Mit großen Schritten eilte er durch die langen Flure. Sein Blick war stramm auf den Weg vor sich gerichtet und zeigte in keinster Weise die Nervosität und Unsicherheit, die ihn im Inneren plagte. Heute würde er es tun! Heute würde er die Wahrheit sagen!
Thranduil war fest entschlossen, denn es war an der Zeit, auch wenn ich, seine Geliebte, nicht bei ihm war. Das Volk hatte einen Anspruch auf die Wahrheit. Zu lange schon hatten sich Gerüchte verbreitet, warum denn ihr König so eine Veränderung durchgemacht hatte, warum denn auf einmal ein Mensch unter ihnen wohnte.
Chris genoss keine Sonderrechte, aber auch Thranduil hatte ihn in der Küche eingesetzt. Mein Kumpel liebte die Arbeit als Koch und nun nach zwei Wochen wurde er auch endlich akzeptiert. Von den Köchen, denn bisher waren die die einzigen, die Chris zu Gesicht bekamen.
Thranduil wollte keine Gerüchte, schließlich war es doch sein Vater König Oropher gewesen, der die Menschen immer verachtete und viele aus seinem Volk dachten ebenfalls so.
Auch Thranduil war einst so gewesen, bis ich ihm die Augen geöffnet hatte.
"Mein König", die zwei Wachen neigten die Köpfe, während sie die Doppeltür zum großen Saal öffneten. Hier wurden alle großen Feste abgehalten und auch die Mahlzeiten wurden hier eingenommen. Thranduil hatte alle hier zusammenrufen lassen und das passierte eigentlich sehr selten. Er vermochte sich kaum noch an das letzte Mal erinnern, als es geschah. Schnell schob er die Gedanken beiseite und königlich wie er war, schritt er durch den Mittelgang, der zwischen Reihen aus langen Eichentischen lag. Vor ihm lag der königliche Tisch, auf einem kleinen Podest. Nichts Großes, aber schon genügend um seine Position klarzustellen.
Auch seine Gäste speisten dort mit ihm und er wünschte sich so sehr, dass auch ich dort sitzen würde.
Gemurmel wurde lauter, denn neben Legolas saß dort oben bereits Chris und warteten wie alle anderen auf Thranduil.
Ein Raunen ging durch die Menge, als sie das Lächeln auf den Lippen ihres Königs sahen. Er hatte wahrlich daran gedacht, wie es wäre mich dort oben bei seinem Sohn zu erblicken und das hatte ihm ein Lächeln entlockt.
Feren, oberster seiner Wache, stand vor den Stufen, die hoch zum Podest führten und wartete auf seinen König. Dieser blieb nun vor ihm stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Mein König. Wir haben Euch bereits erwartet", erklärte Feren, sein nussbraunes Haar schimmerte in dem Licht, dass durch die großen Fenster über dem Podest in den Raum fiel. Thranduil nickte, stieg die wenigen Stufen hinauf und drehte sich erst dann zu seinem Volk um. Im Bruchteil einer Sekunde waren alle still und Thranduil gehörte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
"Ich danke euch, dass ihr erschienen seid. So eine Versammlung hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Wenn meine Erinnerung mich nicht trübt, nach der Schlacht gegen Sauron vor so vielen Jahren, sieht man von den Eheversprechen ab, die auch hier stattfinden. Nun ihr fragt euch sicherlich warum ich euch zusammenrufen ließ und ich würde es nicht tun, wenn es keinen erfreulichen Grund gäbe, der zugleich auch ein wenig schmerzt, für mich", begann Thranduil. Seine Stimme echote durch den großen Raum, mit der hohen Decke, die von großen Säulen aus Stein gehalten wurden.
"Mein König von welchem Grund sprecht ihr? Und warum sitzt dort ein Mensch neben dem Prinzen?" Erhob sich eine Stimme aus dem Volk und ein junger Elbenmann mit schwarzem, leicht welligem Haar stand auf. Es war keine Seltenheit, dass das Volk Fragen stellte oder etwas kommentierte. Ganz im Gegenteil! Thranduil hatte es gewünscht, dass das Volk sagt was es denkt. So wusste der König wie es dem Volk erging und ws sie dachten. Sofern er sich nicht in einer Besprechung oder in seinen privaten Gemächern befand, konnten sie immer zu ihm, auch ohne vorherige Absprache. Sollte es sich um einen Notfall handeln, war er auch nicht böse, wenn man ihn weckte.
Thranduil drehte den Oberkörper zurück und sein Blick blieb an Chris hängen. Mit zittrigen Beinen und Händen erhob sich mein Kumpel und kam um den Tisch herum auf Thranduil zu, Legolas folgte ihm, gesellte sich aber zu Feren die paar Stufen nach unten.
"Ja mein König wer ist er? Euer Vater hatte Menschen doch immer so verachtet und Ihr doch auch", meinte eine weitere tiefe Stimme aus den Anwesenden.
"Nun das stimmt auch. Mein Vater sprach schlecht von den Zweitgeborenen, aber schließlich hatte er auch schlechte Erfahrungen mit ihnen. Er erzählte mir immer wieder von Verrat und Mord, doch mir wurden die Augen geöffnet. Auch Elben können morden, selbst die Maiar sind nicht unfehlbar, wenn das Böse sie zu verführen gedenkt. So sind auch die Menchen gut und böse. Sie können sich entscheiden und er ist eine gute Seele", Thranduil legte die Hand uf Chris' Schulter, dieser zuckte vor Nervosität zusammen und das Volk murmelte leise.
"Wer hat Euch denn die Augen geöffnet?", fragte eine Elbendame neugierig.
"Nana? Wer ist das? Der sieht ganz komisch aus?", ertönte die helle Stimme eines Kindes. Chris schminzelte schwach und schaute auf es herab, denn es stand in der ersten Reihe und musterte Chris neugierig.
"Sein Name ist Chris. Ich weiß dies klingt komisch in unseren Ohren, aber dort wo er herkommt, sind diese Namen normal", stellte Thranduil endlich meinen Kumpel vor und verwirrt wiederholten viele der Elben den ihnen unbekannten Namen.
"Und wer mir die Augen öffnete, dazu komme ich jetzt. Sie hatte mich nämlich ohne Nachfrage aufgenommen, als ich vor zwei Jahren plötzlich verschwand. Sie hatte mir geholfen und in allen anderen Dingen hat sie mir geholfen. Durch ihr Verhalten habe ich gelernt, dass nicht jeder Mensch böse und egoistisch ist", erklärte Thranduil laut und deutlich. Wieder wurde Gemurmel laut.
"Ein paar Wochen durfte ich in ihrem Heim leben und stets war sie freundlich und höflich. Ich weiß nicht wie lange ich dort blieb, aber schnell merkte ich eine Veränderung. An mir selbst.
Euch wird es auch aufgefallen sein, die Gerüchte dringen auch bis zu meinen Ohren durch.
Ich habe gemerkt wie sich meine Vorstellung der Zweitgeborenen wandelt, ich hatte nach dem Tod der Königin an der Güte der Valar gezweifelt, doch jetzt nicht mehr. Ich verstehe ihre Wege nicht, das werde ich auch nicht, aber ich bin ihnene für das dankbar, was mir vor zwei Jahren passierte.
Sie und ich, wir erzählten uns viel. Ich von meinen Verlusten, sie von ihren und mit der Zeit konnte ich mit ihr mitfühlen. Schließlich weiß ich ja wie sich Verlust anfühlt, wie es einen von innen auffrisst und als leere Hülle zurücklässt". Thranduil blickte durchgehend nach vorne und ließ den Blick über sein Volk schweifen.
"Zu Ende meiner Zeit dort bei ihr, merkte ich, dass ich mich in sie verliebt hatte. Beinahe hatte ich vergessen, wie es sich anfühlt geliebt zu werden und Liebe zu empfinden", Thranduil lächelte und musste sich stark zurückhalten nicht zu weinen.
"Mein König heißt das Ihr habt Euch in eine Sterbliche verliebt?", fragte jemand.
"Und wo ist sie?", fügte ein zweiter Elb hinzu und erhob sich wie sein Freund, der die vorherige Frage gestellt hatte.
"Nun zuerst dachten wir alle drei, dass sie sterblich ist und ich hatte mich mit dem Schicksal abgefunden, denn noch einmal würde ich diesen Schmerz nicht überstehen. Aber schließlich stellte sich heraus, dass sie unsterblich ist wie die Elben. Sie schickte eine Nachricht von dort wo sie ist. Wo das in Mittelerde ist, wissen wir beide nicht. Es hieß es sei zu gefährlich für sie, wenn es irgendjemand wüsste. Ich hoffe nur inständig, dass sie bald zu mir zurückkehrt.
Chris, ihr bester Freund wird ab sofort in der Küche arbeiten, er genießt keine Vorzüge, aber ich möchte, dass ihr ihn wie jeden anderen auch behandelt. Er ist sehr gut in seiner Arbeit, ich selbst durfte schon sein Essen kosten", erklärte Thranduil und wand sich mit dieser Bitte an sein Volk.
"Nana bedeutet das, dass wir eine neue Königin bekommen?", fragte das junge Elbenkind erneut neugierig. Nun endlich wand sich die Mutter dem Kind zu und kniete sich vor ihr auf den Boden.
"Das kann ich doch nicht sagen mein Schatz", erwiderte sie und legte die zierlichen Hände auf die schultern ihrer Tochter. Thranduil schritt langsam die Stufen hinunter und ging direkt auf die beiden zu. Verwundert drehte sich das junge Elbenkind um, als sie die große Hand auf ihrer Schulter spürte.
Ihre Augen wurden tellergroß, als sie direkt in die hellblauen Augen Thranduils blickte.
"Ob sie meine Gemahlin werden wird, ist nicht alleine meine Entscheidung. Sie muss natürlich auch zustimmen", erklärte Thranduil.
"Aber es wäre mein größter Wunsch wenn sie ja sagen würde", lächelnd musterte er das Gesicht des jungen Mädchens.
"Trägt sie dann auch ein weißes Kleid? Mit Blumen? U-und dann gibt es ja auch ein Fest. Mit Musik", schwärmte die junge Elbin, die im menschlichen Alter wie fünf Jahre alt aussah. Thranduils Lachen klang für die meisten Elben fremd und sie warfen ihrem König verwirrte Blicke zu. Es war hell und erfreut.
Sie hatten ihn lange nicht mehr lachen gehört. Viel zu lange.
"Ja das wird dann so sein. Sofern sie Blumen liebt und weiße Kleider", Thranduil warf einen Blick zu Chris und dieser nickte.
"Blumen ja, aber Blu nimmt Blumen gerne auseinander", grinste mein Kumpel und schob seine Hände in die Hosentaschen.
"König Thranduil?", fragte das junge Kind wieder nach seiner Aufmerksamkeit und er gab sie ihr.
"Bekommt ihr dann auch noch ein Kind? Prinz Legolas hat dann ja ein Geschwisterchen. Vielleicht eine Prinzessin", fragte sie ohne Angst.
"Schatz sowas darfst du doch nicht fragen! Entschuldigt mein König", entschuldigte sich die Mutter und lief rot an. Legolas hob skeptisch und fragend eine Augenbraue an, aber als Feren ihm in die Seite knuffte, konnte er sich ein Grinsen auch nicht mehr verkneifen.
"Also von meiner Seite gibt es keine Einwände", rief er sogleich und lachte.
"Entschuldigt euch nicht. Die Frage kommt etwas überraschend, aber unangemessen ist sie nicht. Nun um ehrlich zu sein habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Ich hatte bisher nur sehr wenig Zeit zusammen mit ihr und über so etwas redeten wir noch nicht. Noch ein Kind wäre es schon schön, aber es muss ja auch ihr Wunsch sein", erklärte Thranduil, strich dem jungen Mädchen durch das Haar und erhob sich langsam.
Sein Volk war wie er aufgestanden, einige waren bereits gegangen, weil sie Aufgaben und Verpflichtungen hatten, aber nun verließ auch Thranduil den Raum. Die Fragen der Kleinen gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Natürlich wollte er mich heiraten, mich zu seinem Eigen machen. Er wollte auch nach außen hin zeigen, dass ich Sein war und es offiziell machen. Und Kinder? Ja er wünschte sich nichts sehnlicheres als noch ein kleines Kind. Er erinnerte sich gerne daran zurück, als seine Frau mit Legolas schwanger gewesen war. Es war der glücklichste Tag in seinem Leben, als sie sich einander versprachen, als sie ihm erzählte, dass sie schwanger sei, als dann endlich Legolas zur Welt kam.
Das waren die schönsten Momente im Leben und nun wünschte sich Thranduil dies auch mit mir.Hey :) ich hatte endlich wieder etwas Zeit und es sind auch mehr Wörter geworden, als ich normalerweise so schreibe.
Ich liebe diese Fanfiktion *-* die Idee ist so schön und traurig und es zeigt auch mal eine andere Seite von Thranduil. Nicht die emotionslose, die er im Hobbit zeigt, zumindest den Anfang xD
Laura :*
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Fly with me
FanfictionWas ist wenn eine einzige Begegnung dein ganzes Leben auf den Kopf stellt? Was ist wenn du jemanden liebst, den du manchmal nicht lieben solltest und du es trotzdem tust, weil du es nicht verhindern kannst? Was ist wenn alles an das du geglaubt hast...