Kapitel 37

481 36 9
                                    

2 Wochen später

Ein paar Tage hatte es gedauert, dann hatte ich mich von meinen kleinen Wunden erholt, die ich mir selbst zugefügt hatte. Endlich verstand ich auch was Selena und ich waren. Die zwei letzten Calwafëa!
Eönwë hatte mir an jedem Tag der letzten Woche versucht beizubringen, doch irgendwie gelang es mir einfach nicht. Es fühlte sich an als existierte eine Blockade in mir, die mich an mein menschliches Aussehen fesselte. So sehr ich mich auch fallen ließ, wie Eönwë es immer betonte, es funktionierte einfach nicht! Auch Selenas Tipps halfen da herzlich wenig. Sie wusste aber auch nicht wie man sich verwandelte, schließlich war ihr der menschliche Körper entrissen worden. Gewaltsam, von einem kranken Vergewaltiger und Mörder!
Eönwë hatte nach ein paar Tagen aufgegeben und mir ein wenig Ruhe gegönnt, die mir Orophin und Rúmil dafür stahlen.
Die beiden blonden und auch noch recht jungen Elben mit viel Schabernack im Kopf, waren meine Kampftrainer. All das Wissrn was Irmó mir entnommen hatte, als Selena und ich damals vor 24 Jahren zur Erde gebracht worden waren, musste ich nun mühsam neu erlernen. Zu meiner Freude ind auch die aller anderen stellte ich mich nicht schlecht an.
Meine Waffen hatte ich ja bereits gewählt, bevor ich wusste wer icch wirklich war und bei dieser Wahl blieb ich auch. Doppelschwerter und zwei Dolche, perfekt um sie auch zu schleudern.
Orophin brachte mir bei mit den Doppelschwertern zu kämpfen, während Rúmil sich an die Aufgabe wagte mir den richtigen Umgang mit den Dolchen beizubringen.
Gerade hatte ich Pause, lehnte an einem dicken, rauem Baumstamm und beobachtete das Geschehen auf dem Trainingsplatz. Ein Schmunzeln hatte sich auf meine rosanene Lippen gestohlen. Aber es war auch zu komisch was die beiden dort anstellten. Amarí war wie so oft bei mir und kicherte leise, als sich Orophin mal wieder beschwerte. Er behauptete, dass Rúmil schummeln würde.
"Mal wieder das Übliche", stellte Amarí mit einem leisen Kichern fest. Sie saß neben mir auf einem umgefallenem Baumstamm, der in der Mittagssonne bestimmt sehr warm war. Noch war es angenehm warm, aber der Sommer neigte sich auch hier dem Ende zu. Haldir hatte mir erzählt es war mittlerweile fast Ende Juni 2941 des dritten Zeitalters. Bald würde also die Gemeinschaft der Zwerge den Düsterwald erreichen. Ich wusste natürlich was dort passieren würde, aber dennoch ging mir eine Frage nicht mehr aus dem Kopf. Sie geisterte dort scbon seit Tagen herum und ließ mir keine Ruhe. Hatte Thranduil sich wegen mir verändert? Würden seine Entscheidungen dieselben sein? Oder würde wegen mir, nur wegen mir, der Lauf der Geschichte ein anderer sein? Waren die Geschehnisse, wie ich sie kannte, überhaupt für diese Welt vorgesehen? Oder hatte sich Tolkien das alles nur ausgedacht?
Amarís Lachen brachte mich wieder zurück in die Realität, bevor ich mich noch vollständig in meinen manchmal absurden Gedanken verirrte. Solange ich mich immer darauf retten konnte und nicht in ihnen versank wie eine kleine Nusschale im stürmischen Meer, hilflos und mickrig, war alle sgut und ich war frohen Mutes...meistens.
Denn jede Minute, Sekunde, jeden einzelnen Tag vermisste ich Thranduil und mein Verlangen nach ihm wurde immer stärker. Ich träumte nachts von ihm, stellte mir vor wie es wohl wäre in seinen Armen einzuschlafen, dicht an seine muskulöse, warme Brust gedrückt. Oft erinnerte ich mich auch an unseren Kuss, so liebevoll. Ein perfekter erster Kuss! Mein Herz hatte ich damals bei Thranduil gelassen. Mit ihm war es nach Arda gereist, aber noch immer schrie meine Seele nach ihm. Mich erfüllte dies mit Trauer und jeden Morgen wachte ich mit Tränen in den Augen auf. Auch am Tag kamen mir oft die Tränen wenn ich an ihn dachte und meine Gedanken wurden ganz wehmütig.
"Nein! Ach ist ja jetzt auch egal!", knurrte Rûmil wütend und damit stapfte er vom Trainingsplatz.
"Zum Glück hatte ich vorhin schon mein Training mit den Dolchen", meinte ich leise und schon kicherte Amarí zur Bestätigung. Wir verstanden uns echt gut und auch ihr Bruder Elenión war ein echt guter Kerl.
"Leyla bist du bereit?", fragend kam Orophin auf uns beide zu. Ein siegessicheres Grinsen zierte seine Lippen und noch etwas in meine Gedanken abgetaucht nickte ich.
"Ja klar bin ich", meinte ich, wunk Amarí noch kurz zu, was sie mit einem breiten Grinsen erwiderte, und folgte Orophin dann auf den Übungsplatz. Eönwë hatte mich bereits in Kenntnis gesetzt, dass ich meine richtigen Waffen noch erhalten würde, aber bisher nutze ich noch immer die, die mir zur Verfügung gestellt worden waren. Anscheinend hatten Selena und ich bevor wir zur Erde geschickt worden waren unsere eigenen Waffen besessen. Von Aulë höchstpersönlich geschmiedet. Dort befanden sie sich auch immer noch, zumindest meine. Selena hatte ihre Dolche und den wunderschönen, grazilen Bogen bereits zurückbekommen, aber sie beherrschte im Gegensatz zu mir diese Waffen auch schon wieder. Ich lernte erstmal und bekam danach meine Waffen. So hatte es mir Eönwë erklärt.
"Also wir machen dort weiter, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Du versuchst mich einfach anzugreifen ja?", begann Orophin, sein Schwert kampfbereit in den Händen haltend.
"Ja in Ordnung", murmelte ich, zog die Doppelschwerter aus den Scheiden und machte mich bereit. Tief atmetete ich die kühle Luft ein und ließ sie langsam wieder entweichen. Konzentriert schob ich meine Füße in die richtige Kampfhaltung und blickte erst dann zu Orophin, der mich nickend beobachtete. Ob ein gutes oder schlechtes Nicken konnte ich nicht sagen. Er war ein harter Trainer was das betraf, aber ich lernte schnell bei ihm.
"Also dann. Greif mich an!", knurrte Orophin und sofort umgriff ich die eisernen Griffe fester. So fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Meine Sinne waren vollkommen auf Orophin fokusiert, ein Fehler wie sich bald herausstellen würde, aber so weit war ich im Training noch nicht.
Leise schlich ich auf Orophin zu, er behielt jede meiner Bewegungegen im Blick und auch ich scannte ihn. Lange wartete ich nicht und griff ihn an, mit beiden Schwertern zugleich. Metallt knallte auf Metall und es klirrte im Wald. Die letzten Vögel machten sich kreischend und meckernd aus dem Staub.
Orophin wehrte den Schlag ab und drückte meine Klingen zur rechten Seite weg, doch sofort nahm ich mein linkes Schwert, fuhr damit herum und wollte ihn in die Seite treffen.
Leider sah Orophin dies kommen und blockte mit einer schnellen Drehung ab.
"Du wirst immer raffinierter Leyla. Das ist gut und du reagierst schneller und überlegst dir Lösungen. Weiter so", lobte mich Orophin, doch das ließ bei mir alle Alarmglocken schrill läuten. Immer wenn er dies sagte, wenn er mich auch nur wegen der kleinsten Kleinigkeit lobte, dann kam danach eine Übung, die ich komplett vermasselte.
"Nun noch einmal greif mich an!", befahl Orophin, doch ich zögerte, unsicher ob ich schon wieder Kratzer und blaue Flecken riskieren sollte. "Nun mach schon oder bist du etwa schwach? Hast du Angst?", stichelte Orophin und grinste schelmisch. Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt und knirschte wütend mit den Zähnen. Immer wieder redetet ich mir ein ruhig zu bleiben und konzentrierte mich stark auf eine ruhige Atmung. "So wirst du nie eine Kämpferin! Was soll denn dein Freund von dir denken! Dass du so schwach bist wie er", mobbte er mich weiter und traf immer genau meine wunden Stellen. Thranduil oder Chris!
Mit einem lauten Schrei ging ich dann doch auf Orophin los! Ein wenig überraschte es ihn schon, doch schnell hatte er sich gefasst und grinste. Ich hingegen konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und stürmte voller Wut auf ihn zu.
"Chris ist nicht schwach!", schrie ich, hörte wie es über meinem Kopf klirrte und wurde von dem Ruck meines Aufpralls zurückgeworfen. Flink drehte Orophin die Klingen von sich weg, schleuderte meine Arme zurück und bevor ich blinzeln konnte, zeigte das spitze Ende seines Schwertes auf meine Nase. Schielend betrachtete ich es, bis er den Arm sinken ließ und zu mir trat. Seine blondes, glattes Haar und meine blonden Locken glitzerten golden im Sonnenlicht, das seinen Weg durch das dichte Blätterdach fand.
"Lass dich nie von Gefühlen leiten Leyla. Du hast ja gesehen, dass es nichts bringt. Wut bringt dir zwar Kraft, doch keinen Vorteil mehr im Kampf. Du kannst dann nicht mehr klar denken. Ab jetzt möchte ich, dass du an nichts mehr denkst wenn wir kämpfen. Deine Gefühle bleiben Zuhause, egal was ich auch sage oder wen ich auch beleidige", erklärte Orophin und klopfte mir auf die Schulter.
"Das war es für heute dann auch", meinte er und verschwand. Mit einem genervtem Grummeln kam ich bei Amarí an und ließ mich neben sie ins Gras fallen.
"Schon anstrengend oder?", fragte sie und ich brummte leise.
"Ja sehr sogar. Orophin und Rúmil sind echt gute Lehrer, aber Kämpfer ist einfach micht das was ich bin. Ich bin keine Kriegerin", murmelte ich leise und seufzte.
"Das könnt Ihr Euch aber leider nicht aussuchen Leyla", erklärte eine tiefe, aber wohlig klingende Stimme. Der Schatten von großen Flügeln lag auf mir und ich wusste wer vor mir stand. Was würde er jetzt wieder von mir wollen?

Hey da bin ich wieder :)

Wow schon fast 15k Reads *-* das ist der Hammer. Bei meiner ersten Fanfiction hatte ich noch nichtmak so viele Reads, als ich sie beendet hatte :D

Schaut doch mal in meiner neuen Fanfiction vorbei. Sie heißt Who you truly are :)

Ich würde mich sehr darüber freuen ^-^

Eure Laura :*

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt