Kurze Zeit später hatten Haldir und ich das Ende der gewundenen Treppe wieder erreicht und traten auf den kühlenden Boden, der mit sommerlich frischem grünem Gras bedeckt war. Er kitzelte mich zwischen den Zehen und strich über meine empfindliche Haut.
"Dann geleite ich Euch jetzt zu einem unserer Heiler", meinte Haldir und ich nickte ihm bloß zu. Meine Sprache war irgendwie verschwunden, als wir unter den Bäumen entlangliefen. An vielen führten Treppen nach oben und waren mit Plattformen und Wegen verbunden. Dort oben hausten einige der Elben, dich auch am Boden standen viele Häuser.
Einige Elben beobachteten mich skeptisch, besonders wegen meiner Kleidung, aber auch weil ich ein Mensch war, aber irgendwie unsterblich. Wie das gehen sollte, fragte ich mich immer noch.
"Leyla? Hier entlang", bat Haldir mich und ich folgte weiter dem blondhaarigem Elb eine kleine Treppe nach oben. Wir erreichten ein etwas größeres Baumhaus, dass sich über mehrere Bäume erstreckte.
"Die Heilzimmer befinden sich hier", erklärte Haldir mir und jetzt war mir auch klar, warum das Haus so groß war.
"Haldir, wisst Ihr warum ich unsterblich bin?", fragte ich plötzlich. Die Frage lag mir schon seit Ewigkeiten auf der Zunge und ich konnte es einfach nicht mehr aushalten.
"Ja das Wissen besitze ich, doch musste ich meinem König schwören es niemandem zu sagen", erwiderte Haldir und lächelte nur schwach, als er meinen enttäuschten Gesichtsausdruck sah.
"Ihr werdet es schon bald erfahren", meinte er tröstend und blieb vor einer der Türen stehen. Als ich auch neben ihm stand, hob er die geschlossenen Hand und klopfte an die Buchentür aus weißem Holz.
"Wartet ich komme", rief eine sanfte Stimme aus dem Inneren des Raumes. Eine tiefe Stimme hatte ich bei einem Elben auch nicht erwartet. Etwas rumpelte im Raum und dann erst wurde die Tür geöffnet. Ein junger Elb mit verwuschelten nussbraunen Haaren erschien im Türrahmen.
"Haldir, mellon nín (mein Freund). Was für eine Freude dich zu sehen und in Begleitung. Kommt doch rein", bat der aufgeweckte Elb, der mir sofort sympathisch war. Er hatte etwas chaotisches an sich und als ich den Raum betrat, bestätigte sich dies. Blätter lagen verteilt auf einem Schreibtisch ohne eine Ordnung aufzuweisen und auch auf einem kleinen Holztisch lagen verschiedene Utensilien. Das einzig saubere, war eines der zwei Better, die an den gegenüber liegenden Seiten des Raumes standen. Über den zwei Tischen befand sich ein Fenster, das offen war und frische Luft hereinließ. Direkt neben der Tür stand ein großer Schrank mit mehreren Schubladen.
"Was kann ich für dich tun?", fragte der Elb und wand sich an Haldir.
"Nicht für mich", erwiderte dieser lachend und sofort wand jener sich an mich.
"Was kann ich für Euch tun?", fragte er und wurde leicht rot um die Nase. Sein freches Grinsen dazu machte ihn noch süßer und irgendwie erinnerte er mich stark an meinen Bruder.
"Meine Hacken sind etwas angeschlagen", erklärte ich und hob einen meiner Füße, sodass die Hacke zum Himmel zeigte.
"Ich sehe. Setzt Euch doch bitte auf das Bett", bat er und zeigte auf das linke der Betten. Ich nickte und ging zu besagtem Bett hinüber. Vorsichtig setzte ich mich hin und ließ die Beine auf dem Boden stehen. Der junge Elb wuselte durch den Raum und murmelte etwas unverständliches vor sich hin.
"Wo hab ich die denn gelassen?", fragte er sich und zog eine Schublade auf. Mit einem 'Nein' schloss er sie wieder und durchsuchte weiter den Raum. Als ich kurz zu Haldir schaute, sah ich ein amüsiertes Grinsen auf seinen Lippen.
"Ungeordnet wie immer Elenión", kicherte der blonde Elb.
"Du kennst mich eben mellon....ah da ist sie ja", rief Elenión begeistert und kramte aus einer Schublade eine kleine Tube hervor. Ihr Inhalt bestand aus einer grünlichen Salbe. Ich beobachtete sie skeptisch, da die Creme nicht sehr appetitlich aussah.
"Hebt doch bitte Euren Fuß, meine Liebe", bat Elenión und streckte seine Hand aus. Ich riss überrascht die Augen auf, als ich hörte wie er mich nannte und wurde rot im Gesicht.
"Nennt mich doch bitte Leyla", stellte ich mich vor und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.
"Also gut....Leyla", meinte er und umgriff meinen zierlichen Fuß, als ich ihn hochhob.
"Das ist keine schlimme Verletzung. Haldir hältst du mal bitte", wand er sich an seinen Freund und reichte ihm die Tube. Haldir nahm sie an und öffnete den Deckel durch Drehen.
"Hannon le (Ich danke dir) ", murmelte Elenión und schmierte ein wenig der Creme auf seine Finger. Dann verteilte er es behutsam auf meine Wunde, wobei ich kurz zusammenzuckte.
"Der andere Fuß", bat er und schmierte auch dort die Creme auf die kleine Verletzung, die schon lange nicht mehr blutete.
"So in den nächsten zwei Tagen sollte es verheilt sein. Wenn nicht, wisst Ihr ja wo ich zu finden bin", erwiderte Elenión mit einem freundlichen Lächeln.
"Danke", erwiderte ich sein Lächeln und stand auf.
"Und jetzt bring ich Euch zu Eurem Zimmer. Namarië mellon", meinte Haldir und verabschiedete sich von dem hellbraunhaarigem Elb. Er winkte uns noch zum Abschied, dann schloss er die Tür zu seinem Heilzimmer. Die Creme kühlte meine Knöchel sehr gut.
"Wir müssen jetzt nicht mehr weit", erklärte Haldir und verließ das Baumhaus wieder. Wir traten auf die Plattform davor und schlugen einen Weg nach links ein. Noch immer befanden wir uns einige Meter über dem Waldboden und stiegen sogar noch eine Treppe nach oben. Rechts und links von uns befanden sich kleine Räume und vor einem blieb Haldir stehen.
Er öffnete die Holztür, die viele verschiedene Verzierungen aufwies. Sie alle bestanden aus Wellen und Schlingen und kleinen Blättern. Mitten im Türrahmen blieb ich stehen und mir fiel der Mund auf.
"Das ist jetzt Eurer Zimmer, solange Ihr hier verweilt. Ich hoffe es gefällt Euch", erklärte Haldir höflich.
"I-ich liebe es. Das ist einfach unglaublich", flüsterte ich und trat ein.
"Falls Ihr noch etwas braucht, fragt einfach jemanden", sagte Haldir noch, dann schloss er hinter mir die Tür, bevor ich überhaupt eine Chance hatte, darauf zu antworten.
Direkt gegenüber der Tür befand sich keine Wand. Ein offenes Fenster führte auf einen kleinen Balkon. Alle Möbel wiesen das runde und liebliche Design auf. Es gab nichts dunkles in dem Raum, alles war in frischen und fröhlichen Naturfarben gehalten. Rechts von mir stand ein kleiner Schrank und direkt daneben ein Tisch mit einem Stuhl. Einige Bücher standen darauf und luden förmlich zum Lesen ein.
Links von mir befand sich noch eine Tür, von der ich annahm, dass sie ins Bad führte und tatsächlich tat sie es, als ich sie öffnete. Das Bad war lichtdurchflutet durch zwei große Fenster. Ich entdeckte einen großen Spiegel über einer Kommode, in denen zwei Waschbecken eingelassen waren. Zudem fand ich noch zwei weitere kleine Schränke. Doch am meisten faszinierte mich die große Badewanne in der Mitte des Raumes.
Ich ging zurück in den großen Raum und entdeckte das Bett an derselben Seite wie die Badezimmertür. Es war wunderschön und als ich mich daraufsetzte, sank ich in die bequeme Matratze ein. Zufrieden lächelnd ließ ich mich nach hinten fallen und sank in die weiche und dünne Decke.
Konnte es noch besser sein? Natürlich mit Thranduil, doch schon jetzt schien alles perfekt zu sein.~~~~~~
Chris folgte dem braunhaarigen Elb, den er natürlich schon kannte. Blu meckerte leise auf seiner Schulter, aber schaute sich genauso neugierig um, wie es auch mein Kumpel tat. Elrond bog um eine Ecke und Chris folgte ihm. Sie erreichten bald darauf einen etwas weniger belebten Gang und schließlich öffnete der Herr von Bruchtal eine hellbraune Eichentür, die so unscheinbar wirkte, wie alle anderen auch.
Sie führte zu einem kleinen Zimmer, das hübsch eingerichtet war mit einem großen Bett vor einer Fensterwand durch die die Abendsonne schien. Rechts befand sich eine Tür zum Badezimmer und links, wie bei mir, ein Schrank und ein Schreibtisch mit Stuhl.
"Setzt Euch bitte", bat Elrond und zeigte auf das Bett, während er sich selbst den Stuhl zum Bett schob und darauf Platz nahm. Blu schaute sich neugierig um und hüpfte auf die Bettdecke, wo sie sich hinlegte und den Elb vor sich beäugte.
"Ihr seid also nicht von Arda, sondern von der Erde und Euer Name ist Christian", wiederholte Elrond und Chris nickte, auch wenn Elrond seinen Namen nicht ganz richtig aussprach.
"Ich weiß auch nicht wie ich hierhergelangte", meinte Chris leise und schaute zu Blu.
"Nun ich kann Euch das auch nicht sagen, noch ob Ihr zurückkehren könnt in Eure Welt", erklärte der Herr des Hauses und faltete die Hände auf dem Schoß.
"Es ist nicht so häufig, dass ein Mensch so einfach in Bruchtal auftaucht oder auch hier bleibt, doch Ihr dürft für eine Weile bleiben. Solange bis es Neues gibt wie wir verfahren können", fuhr Elrond fort und wartete auf Chris Nicken.
"Ich rate Euch aber, nicht so oft unter mein Volk zu gehen. Nicht alle sind deinesgleichen so friedlich und nett gestimmt", meinte er und stand auf.
"Das werde ich. Wartet kurz, ich möchte nicht einfach Eure Gastfreundschaft ausnutzen. Gibt es nicht etwas, dass ich machen könnte? Ich bin ein guter Koch",meinte mein Freund und stand ebenfalls auf.
"Das werden wir noch sehen. Ich müsste mich selbst von Euren Kochkünsten überzeugen und auch die anderen zwei Köche müssen einverstanden sein", erklärte Elrond.
"Okay", meinte Chris und setzte sich zurück auf das Bett, nachdem Elrond das Zimmer wieder verlassen hatte.
"Mmh wo Leyla jetzt wohl ist?", fragte Chris leise und ließ sich auf das Bett fallen. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und seufzte leise.
Blu krächzte und hüpfte auf seinen Bauch. Dort blieb sie liegen und beobachtete meinen Kumpel.Hey :))) auch hier mal wieder ein neues Kapitel, auch wenn ich in letzter Zeit wirklich oft schreibe ^-^
Laura
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Fly with me
FanfictionWas ist wenn eine einzige Begegnung dein ganzes Leben auf den Kopf stellt? Was ist wenn du jemanden liebst, den du manchmal nicht lieben solltest und du es trotzdem tust, weil du es nicht verhindern kannst? Was ist wenn alles an das du geglaubt hast...