Kapitel 21

790 57 20
                                    

2 Jahre später
(Erde 2016, Mittelerde 2941 TA)

"Iôn nín! (mein Sohn!) ", rief der König mit kräftiger Stimme. Er stand vor seinem Thron und wartete darauf, dass sein geliebter Sohn endlich erschien. Er hatte es eilig, denn endlich hatte er einen Entschluss gefasst. Zwei Jahre waren vergangen, seitdem er mich das letzte Mal gesehen hatte. Zwei schreckliche Jahre, von denen einzig sein Sohn etwas mitbekommen hatte. Sein Volk hatte nicht viel bemerkt nur, dass die Augen des Königs von Zeit zu Zeit in die Ferne blickten, als könnte er in eine andere Welt blicken. Zudem war er viel schweigsamer geworden auch seinem Sohn gegenüber. Nicht einmal dieser wusste von mir, doch das sollte sich bald ändern.
"Ada", rief da auch schon die Stimme des Thronerbens und ein lächelnder Legolas kam und die Ecke gelaufen. Kurz darauf stand er vor seinem Vater.
"Ist alles fertig?", fragte Thranduil seinen Sohn und ein mysteriöses Lächeln stahl sich auf seine Lippe. Mysteriös daher, weil Thranduil seit zwei Jahren nicht mehr von Herzen gelächelt hatte und er es sich wieder aufzwang. Legolas wusste es, doch hatte er es mittlerweile aufgegeben, nachzufragen, was damals geschehen war.
"Ja Ada, alles is bereit. Die Pferde stehen fertig auf dem großen Platz und warten auf uns. Aber Ada warum reiten wir nach Imladris?", fragte Legolas verwundert seinen Vater.
"Ich habe etwas mit Herr Elrond zu bereden und auch muss ich endlich danach fragen was damals geschehen ist", erklärte der Elbenkönig seinem Sohn. Bevor dieser erneut nachfragen konnte, denn Thranduil kannte seinen Sohn zu gut, drehte er sich um und schritt durch die langen Gänge nach draußen.
Eine kleine Elbenmenge hatte sich angesammelt und neigte jetzt kuru die Häupter, als ihr König durch die große Tür getreten kam. Hinter ihm erschien auch Legolas und zusammen gingen sie die Treppe herunter. Zwei wunderschöne und anmutige Pferde standen auf dem Platz und wieherten leise. Ein schneeweißer Schimmel, dem sich Legolas näherte. Der junge Prinz schwang sich auf den Rücken des Tieres und nahm einem Stallknecht die Zügel ab. Geduldig wartete er auf seinen Vater, der noch bei seinem Berater und zugleich Oberheiler stand.
"Sorgt dafür, dass nichts passiert. Der Handel mit den Seemenschen wird fortgeführt wie imner und sollte es zu einem Angriff von Orks kommen wisst Ihr an wen Ihr Euch wenden müsst. Ich habe Tauriel Anweisungen hinterlassen was dann zu tun wäre", hörte Legolas die feste und doch melodische Stimme seines Vaters. Der Berater nickte und verbeugte sich kurz.
"Sehrwohl aran nín (mein König). Wir erwarten Eure Rückkehr", sprach der braunhaarige Elb und richtete sich wieder auf. Thranduil wand sich von ihm ab und stattdessen seinem pechschwarzem Rappen zu und stieg in dessen Sattel. Unruhig tänzelte er auf der Stelle und schnaubte.
"Fertig Ada?", fragte Legolas seinen Vater, was dieser mit einem Kopfnicken beantwortete und seine Fersen in die Seite des stattlichen Hengstes drückte. In einem gemächlichem Schritt verließen der mächtige König des Düsterwaldes, der Prinz und einige Krieger den Palast und machten sich auf nach Westen zum Hause Elronds.

~~~~~~~~

Auch nach zwei Jahren hatte ich mich noch nicht an das Leben in Los Angeles gewöhnt. Chris und ich hatten nicht lange die Wohnung von René und seiner damaligen Freundin Claire besetzt. Mittlerweile waren die beiden verheiratet und erwarteten ihr erstes Kind. Ich freute mich so sehr für meinen Bruder, doch gleichzeitig versetzte es mir einen schmerzhaften Stich ins Herz. Thranduil vermisste ich nach wie vor und ich liebte ihn immer noch, das hatte auch Chris mittlerweile eingesehen.
Zusammen mit Blu hatten wir uns eine kleine Wohnung gemietet, doch auch jetzt nach zwei Jahren merkte ich, dass es mir einfach nicht half. Ich dachte durch den Ortswechsel könnte ich Thranduil vergessen, doch das tat ich nicht. René, Claire, Peter Jackson und Lee Pace waren noch immer die einzigen, die davon wussten, sonst hatte es niemand erfahren, zumindest von mir nicht.
Zwei Jahre waren eigentlich nicht lang und meist fragte man sich wo die ganzen Monate hingeblieben sind. Bei mir war das anders. Jeder Tag verlief schleppend und es fühlte sich an, als würden die Tage nie vergehen. So zogen sich Tage, Wochen, Monate und schließlich Jahre hin und ich hörte nichts von Thranduil.
Mittlerweile war ich 26 und stand neben Chris am Flughafen. Ich hatte den Entschluss gefasst doch noch einmal wieder nach Berlin zu fliegen und den Park zu besuchen. Ich wollte noch einmal die Stelle sehen, an der ich Thranduil getroffen hatte und ich wollte meine Mutter auch vielleicht noch mal wieder besuchen.
"Habt einen guten Flug", meinte René und drückte Chris und mich noch einmal zum Abschied.
"Ich hoffe ihr besucht uns mal wenn das Kleine da ist", sagte Claire und strich sich über den rundlichen Bauch.
"Aber sicher doch", erwiderte ich und wunk zum Abschied noch einmal, dann machten Chris und ich uns auf den Weg zum Schalter und auf den langen Flug zurück nach Deutschland.
Als wir endlich in Deutschland in Berlin landeten, war es hier bereits wieder Tag, denn in Los Angeles waren wir nachts losgeflogen.
"Bist du müde Leyla?", fragte Chris mich.
"Nicht wirklich, komm lass uns zum Park fahren. Ich möchte es endlich hinter mir haben und damit abschließen", flüsterte ich leise und erhielt ein Nicken von Chris. Fest hatte ich die Finger um den kleinen Gegenstand in meiner Handfläche geschlossen, fast schon zu fest!
Ich lockerte den Griff auch nicht, als ich hinter Chris in ein Taxi einstieg und er die Adresse durchgab. Als sich das Fahrzeug langsam einfädelte, wand sich mein Kumpel endlich mir zu.
"Willst du das wirklich tun?", fragte er und steckte die Hand in seine Hosentasche. Seine geschlossene Hand holte er wieder hervor und öffnete sich langsam. Der Ring warf das Sonnenlicht zurück und glitzerte leicht.
"Ja will ich, aber behalt den", flüsterte ich und schloss Chris Hand wieder um den Ring. Ich wartete bis er ihn zurück in seine Hosentasche steckte und leise seufzte.
"Ich will endlich damit abschließen", flüsterte ich und blickte durch die dreckige Scheibe des Taxis. Auch hier in Berlin war es Ende Sommer noch sehr warm und man konnte in kurzer Hose herumlaufen, was Chris und ich auch taten.
Wir holten unsere Taschen aus dem Kofferraum des Taxis und bezahlten den Fahrer, der sofort davon brauste. Ich drehte mich um und erblickte den Park vor dem Bundestag in Berlin. Hier hatte ich Thranduil kennengelernt und hier würde ich auch den ersten Schritt tun um ihn endlich zu vergessen. Ich musste es einfach, denn es gab einfach keinen Weg mehr zu ihm zu gelangen und das hatte ich nach zwei Jahren eingesehen.
Chris folgte mir über den Steinweg bis zu einer kleinen Holzbank. Wir setzten uns hin und stellten unsere Sachen neben der Bank ab.
"Bist du bereit?", fragte Chris und schaute auf den kleinen See vor uns. Um den See herum standen einige Bäume und etwas weiter weg hatte ich Thranduil erblickt, vor nun zwei Jahren. Zwei schlimme Jahre mit wenigen tollen Wochen. Doch Chris hatte mir in der Zeit immer zur Seite gestanden und mir immer geholfen, wenn ich ihn brauchte und dafür war ich ihm unendlich dankbar.
"Ja ich bin bereit", meinte ich und stand ruckartig von der Bank auf. Blu saß auf meiner Schulter, erschreckte sich aber so sehr durch mein plötzliches Aufstehen, dass sie meckernd auf Chris Schulter hüpfte. Ich ging direkt auf den See zu und bliebt einige Meter vom Ufer entfernt stehen. Chris stand plötzlich neben mir und lächelte mir aufmunternd zu.
"Das schaffst du Leyla! Du bist eine starke Frau", gab mir mein Kumpel Mut. Ich öffnete langsam Finger für Finger meine geschlossene Faust und kaum, dass die Sonne auf das Material des Ringes schien, began er zu glitzern. Ich schaute noch ein letztes Mal auf den Ring, den Thranduil getragen hatte, als er bei mir gewohnt hatte. Zwei Ringe hatte er getragen, den einen hielt ich in der Hand, den anderen hatte Chris in der Hosentasche.
Thranduil hatte beide Ringe bei mir vergessen und ich hatte den einen gefunden. Den anderen fand Chris und ich gab ihm dann auch den Ring. Der Ring erinnerte mich zu sehr an Thranduil und ich wollte ihn in den See werfen.
Gerade als ich den Arm zum Wurf hochob, stoppte ich und hielt inne, als ich ein komisches Gefühl bemerkte. Es kribbelte in allen meinen Muskeln und auch Chris schaute much verwundert an.
"Spürst du das au-", plötzlich brach Chris' Stimme ab, ich fühlte einen harten Schlag auf den Kopf und fiel......

Hehehe xD spät in der Nacht und ich schreibe ^-^
Laura

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt