Kapitel 19

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Nur widerwillig löste ich mich von Thranduil, doch seine Stirn lehnte er noch immer an meine.
"Seit wann?", fragte ich leise und schlug meine Augen wieder auf.
"Ich sagte es dir bereits einmal", flüsterte Thranduil und grinste amüsiert, als ich verwundert die Augen aufriss.
"Du hast nur tief geschlafen. Es war als ich bei dir war, als dich die Albträume gequält hatte. Chris hatte an dem Morgen Recht gehabt, damit, dass ich dich liebe", erklärte Thranduil und lächelte mich schwach an. Ich fragte mich wann er wohl das letzte Mal wirklich echt gelächelt hatte, so wie er es jetzt gerade tat. Ob Legolas seinen Vater jetzt wiedererkennen würde?
"Und du?", fragte er leise. Ich dachte kurz darüber nach und öffnete dann den Mund.
"Ich bin ja abgehauen und war an diesem See und dort ist es mir dann klar geworden. Obwohl ich denke, dass ich es tief in mir drin schon länger wusste", gestand ich leise und spüre Thranduils Hand auf meiner Wange.
"Es erfreut mich, dass du empfindest wie ich", flüsterte Thranduil und küsste mich erneut, doch nicht so lange wie zuvor. Er trat zurück und ließ seine Hand von meiner Wange rutschen. Sein Blick war auf etwas oder jemanden hinter mir gerichtet. Schnell zupfte ich die schwarze Seidendecke zurecht, die noch immer den roten Satin-BH verdeckte und auch das rote Höschen. Langsam drehte ich mich auch um und blickte der jungen Sanitäterin ins Gesicht.
"Sie waren auch dort?", fragte diese und deutete auf einen der Ställe.
"Ja", flüsterte ich leise und schob die Decke wieder hoch. Sie rutschte immer wieder runter und lag hinter mir auf dem Boden. Es war keine dicke Decke, eine nur hauchdünne, die mich kaum warm hielt. Zum Glück war Sommer und ein warmer Wind wehte mir um die Beine und spielte mit meinen langen goldblonden Locken.
"Dann kommt bitte mit. Ich würde sie gerne kurz durchchecken", bat die junge Frau und lächelte mich an. Wieder nickte ich und trat einen Schritt auf sie zu. Doch sofort drehte ich mich zu Thranduil um und streckte ihm meinr Hand hin.
"Kommst du mit?", fragte ich leise und lächelte schwach, als er meine Hand umgriff und nickte. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen und ließ mich glücklich dahinschmelzen.
Ich hatte nie gedacht, dass ich mich einmal verlieben könnte und das diese Liebe auch erwidert werden würde. Noch dazu von einem Elbenkönig! Doch was würde Legolas dazu sagen? Oder Thranduils Volk? Doch viel wichtiger fand ich eine andere Frage! Würden wir überhaupt nach Mittelerde reisen können? Oder war das gar nicht mehr möglich und Thranduil blieb für immer hier.
Einerseits stimmte mich dies glücklich, denn auch ich verließ nur ungern meine Freunde, also Chris und auch meine Familie. Aber ich stellte es mir auch für Thranduil schwer vor, dass er Legolas, seinen einzigen Sohn, nicht mehr sehen konnte. Und was dachte Legolas im Moment? Sein Vater war jetzt schon ein paar Wochen verschwunden und das spurlos. Denn so plötzlich wie er hier in Berlin auftauchte, desto plötzlich musste er auch in Mittelerde verschwunden sein.
Thranduil folgte mir zu einem der Krankenwagen, aber blieb davor stehen. Misstrauisch beäugte er das Innere des Krankenwagens, während ich nach drinnen kletterte und mich auf eine Trage setzte. Ich rutschte auf der Trage hin und her und beobachtete Thranduil. Wenn ich ihn ansah, schien alles perfekt zu sein. In seiner Gegenwart vergaß ich endlich mal die Schrecken meiner Vergangenheit, die Ermordung meiner Schwester und all das was mein Vater falsch gemacht hatte. Unter anderem auch sein Versuch mich umzubringen und es wie einen Selbstmordversuch aussehen zu lassen als ich gerade einmal 17 war. Eine Narbe an meinem Handgelenk zeugte noch immer von dem schicksalshaftem Tag. Glücklicherweise fand mich René, mein jüngerer Bruder. Ihm verdankte ich mein Leben.
"Könnten Sie bitte die Decke weglegen", bat mich ein junger Arzt mit eisblauen Augen. Thranduil verengte die Augen und funkelte den Arzt wütend an.
"Schon gut", beschwichtigte ich ihn und lächelte Thranduil an.
"Könnten sie der jungen Frau kurz eine andere Decke bringen?", fragte der junge Mann eine der Sanitäterinnen, die sofort nickend verschwand. Sekunden später war sie zurück und legte mir eine braune flauschige Decke über die Schulter.
"Danke", flüsterte ich und zog die Decke noch weiter über mich. Die dünne schwarze Decke ließ ich auf den Boden rutschen und wickelte mich in die braune. Sie reichte zwar nur bis zu den Knien aber das reichte mir völlig.
"Strecken Sie doch bitte Ihren Arm aus", bat der Arzt und setzte sich neben mich auf die Trage. Sofort hatte er Thranduils bohrenden Blick auf sich und schaute ihn kurz an. Ich tat es aber auch und versuchte ihm mit meinem Blick verstehen zu geben, dass er sich keine Sorgen machen sollte.
"Danke", meinte der Arzt und griff nach meinem Arm. Er schloss ein Band darum, dessen Namen ich nicht kannte, aber das dafür da war den Blutdruck zu messen. Der Arzt pumpte es auf und drückte so meinen Oberarm ab. Ich sagte nichts und tauschte Blicke mit Thranduil aus. Immer wieder lächelte er mich an und ich erwiderte dies.
Kurz darauf hörte ich das Ratschen des Klettverschlusses am Blutdruckmessgerät und schaute auf meinen Arm.
"Alles in Ordnung. Jetzt hör ich Sie noch kurz ab und dann dürfen Sie nach Hause", erklärte der Arzt und schnappte sich ein Stethoskop. Ich zuckte kurz zusammen als ich die ungewohnte Kälte auf meinem Rücken spürte.
"Tief einatmen", ordnete der Arzt an und ich tat um was er mich bat.
"Und wieder aus", meinte er und nickte wieder. Ich schaute auf und nickte ihm dankend zu bevor ich wieder zu Thranduil schaute. Doch meine Augen weiteten sich verwirrt und Angst machte sich in mir breit.
"Thranduil?", fragte ich, weil er nicht mehr dort stand, wo er vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte.
"Thranduil?", fragte ich jetzt lauter und auch panischer. Ich sprang aus dem Krankenwagen und trat auf den großen Platz vor der Villa. Ich sah Frauen und viele Sanitäter, auch Polizisten standen noch herum, aber kein Elb mit silberblonden langen Haaren.
"Thranduil?!", schrie ich jetzt schon und einige drehten sich verwirrt zu mir um. Panik machte sich in mir breit und die Angst kroch durch jede Faser meines Körpers.
"Leyla?", fragte jemand neben mir und Chris legte seine Hand auf meine Schulter. Ich fuhr zu meinem Freund herum und sofort sah er die Angst in meinen Augen glitzern.
"Was ist passiert Leyla?", fragte er sofort besorgt und schaute mich an. Krächzend saß Blu auf seiner Schulter und hüpfte sofort auf meine. Liebevoll schmiegte sie ihren Kopf an mich und strich damit über meine Wange.
"Thranduil er ist weg", meinte ich panisch und schaute mich um. Die ersten feinen Tränen glitzerten in meinen Augen. Ich hatte ihn gerade erst gefunden und jetzt sollte ich ihn schon wieder verlieren! Nein! Das würde ich nicht überstehen.
"Aber er war doch gerade noch hier", wand Chris ein und hob verwirrt die Augenbraue.
"Ja, aber dann hab ich kurz nicht hingeschaut und jetzt ist er weg", schluchzte ich und schaute mich panisch an. Es fühlte sich an als würde tief in mir drin etwas zerbrechen und zerreißen. Ich zitterte und lag plötzlich schluchzend in Chris' Armen. Beruhigend strich Chris mir über den Rücken und seufzte leise.
"Vielleicht Leyla, ist er jetzt wieder zurück in Mittelerde", flüsterte Chris und schob mich von sich weg. Seine Hände ruhten auf meinen Schultern und er schaute mir tief in die Augen.
"Du könntest Recht haben", murmelte ich leise und senkte den Chris.
"Hey das wird schon", murmelte Chris und zog mich zurück an seinen Körper. Weinend verbarg ich meinen Kopf an seiner Schulter und zitterte.
"Ich liebe ihn Chris", schluchzte ich und brach erneut in Tränen aus.
"Ich weiß Leyla, ich weiß", flüsterte Chris und strich mir über den Rücken und das Haar.
"Chris", flüsterte ich nach einigen Minuten, in denen ich mich einigermaßen beruhigt hatte. Mein Herz war zerrissen und das Lächeln war verschwunden, doch irgendwie hatte ich es auch geahnt, dass Thranduil wieder nach Mittelerde zurückkehren würde. Das war doch alles zu schön gewesen um wahr zu sein.
"Ich glaub nicht, dass ich nach all dem hier bleiben kann", flüsterte ich leise und schaute auf.
"Wie meinst du das? Hier in Berlin?", fragte Chris und drückte mich wieder weg um mir in die Augen schauen zu können.
"Auch, aber ich meinte ganz Deutschland. Ich schaff das einfach nicht. Ich habe irgendwie den Glauben an dieses Land verloren. Ich denke ich gehe zu René, meinem Bruder, nach Amerika. Er lebt in Los Angeles und da kann ich bestimmt unterkommen", flüsterte ich und schaue langsam auf in Chris' Augen.
"Das verstehe ich Leyla und ich werde mitkommen. Es gibt nicht, das mich noch hier hält", meinte Chris und schon lag ich wieder in seinen Armen.
"Danke Chris", flüsterte ich.
"Für alles!"

Hehe xD ja ich weiß gemein, aber ich sage euch, das ist erst der Anfang dieser FF. Es wird noch soooooo viel passieren ^-^

Wow Danke für die 205 Follower! O.o das ist echt geil *-*
Laura

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt