Kapitel 5

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Was zum Teufel mache ich hier gerade, fragte ich mich immer wieder während ich meine Wohnung betrat, gefolgt von Thranduil.

Mit einem Kick verfrachtete ich meine Schuhe in die Ecke und gehe langsam in mein Wohnzimmer. Es ist der größte Raum in meiner Wohnung, aber auch nur, weil es Wohnzimmer und Esszimmer zusammen waren.

Mit einem erfreuten Kreischen landete Blu auf meiner Schulter und begrüßte mich freudig.

"Na, meine Hübsche", murmelte ich und kraulte ihr die blauen Brustfedern.

Neben dem großen Bodenfenster steht mein cremefarbenes Sofa. Gegenüber hat der große Flachbildfernseher Platz gefunden, der auf einer flachen Kommode stand.

"Wie ist eigentlich Euer Name?", fragte plötzlich Thranduil hinter mir. Ich drehte mich um und sah wie er ein wenig schockiert alles beobachtet. Er versuchte sich das aber nicht anzeigen zu lassen.

"Oh das habe ich ja komplett vergessen. Ich heiße Leyla", stellte ich mich bei ihm vor und grinste leicht.

"Und das ist Blu", sagte ich schnell und deutete auf den Vogel auf meiner Schulter. Blu krächzte erfreut und nickte ein paar mal mit dem Kopf. Komisch! Das hatte sie bei Fremden noch nie gemacht.

Thranduil schaute Blu verdutzt an, nickt aber leicht zurück.

"Fühlt Euch wie zu Hause. Es ist zwar nicht im Geringsten wie Euer Palast, aber ich hoffe es reicht", sagte ich und deutete mit meiner Hand auf die Möbel im Wohnraum.

Thranduil schien ein wenig ratlos zu sein und schaute immer wieder verwirrt auf Blu. Aber er nahm mein Angebot an und setzte sich auf das Sofa. Seine Beine überkreutzte er dabei und legte die Hände in den Schoß.

Sehr gerade sitzend schaute er sich im Wohnraum um und studierte alles genauestens. Für mich war es ganz normal. Der Raum war hell und die Sonne schien durch das Fenster und alles war in meinem Stil dekoriert. Was hieß eher in Naturtönen gehalten, viele Pflanzen und wenig Krimskrams.

"Es wird reichen, aber an den Platz muss ich mich gewöhnen", sagte Thranduil und schien kurz darauf tief in Gedanken versunken zu sein. Wahrscheinlich dachte er an sein Palast, seinen Sohn und sein Volk, die jetzt keinen König bei sich hatten.

"Darf ich ein paar Tage hier verweilen?", murmelte er plötzlich leise und fast hätte ich die Frage gar nicht verstanden, so leise war sie.

"Äh klar doch", antwortete ich ein wenig verwirrt über die Frage. Etwas schien ihn sehr zu belasten. Das merkte ich sehr schnell. Ich hatte einen siebten Sinn für so etwas.

"Eine Frage hätte ich da noch", meinte ich und setzte mich ebenfalls auf das Sofa. Es war sehr gemütlich und gab leicht unter meinem Gewicht nach.

Blu flog von meiner Schulter herab und hüpfte über den kleinen Wohnzimmertisch vor dem Sofa. Er war aus sehr hellem Eichenholz, wie alle Holzmöbel in meinem Wohnzimmer. Es verlieh dem Raum noch mehr Helligkeit.

Die Frage war mir einfach so in den Sinn gekommen, doch war es ein großes Risiko sie zu stellen.

"Wurde der Eine Ring schon zerstört?", sprach ich schnell die Frage aus und beobachtete genau Thranduils Reaktion. Bitte sei schon zerstört, flehte ich leise in Gedanken. Doch schon Thranduils überraschter Blick, der sich schnell in blanken Schock wandelte, sagte alles.

Oh manno! Scheiße! Wieso musste ich das nur fragen?

"Wie kannst du es wagen so einfach darüber zu reden? Zerstört? Wie soll man ihn zerstören?  Er ist verschollen! Schon seit hunderten von Jahren", erklärte mir Thranduil sehr streng und auch laut.

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