Kapitel 2

1.3K 98 11
                                    

"Kinder!", rief ich und stellte meine Tasche auf das Pult.

"Seid jetzt mal leise!", rief ich ein weiteres Mal und haute meine Teetasse ein wenig doller auf den Holztisch. Es gab einen dumpfen Knall von sich und sofort schnellten alle Köpfe in die Höhe.

Ich hatte die Aufmerksamkeit meiner sechsten Klasse. Fröhlich grinsend klatschte ich in die Hände.

"Wie ihr wisst ist das heute die letzte Stunde vor den Ferien", fing ich wurde aber von den begeisterten Jubelschreien der Klasse unterbrochen.

"Ferien!", schrie der vorlauteste der Klasse.

"Ruhe Lukas", sagte ich und Lukas setzt sich wieder hin. Mein Blick fiel auf zwei Schülerinnen in der ersten Reihe.

"Marie! Emilie! Würdet ihr bitte kurz mal eure Handys weglegen", bat ich mit fester Stimme. Die beiden murrten kurz, steckten aber ihre Handys weg.

"In eurem Alter hatte ich andere Probleme und da gab es noch nicht mal Handys. Also werdet ihr auch mal eine Stunde ohne die Dinger auskommen", sagte ich und erntete erstaunte Blicke aller Schüler.

"Keine Handys? Und wie habt Ihr euch dann mit Freunden unterhalten?", fragte Lukas. Ich lachte kurz.

"Wie wäre es mit Gesicht zu Gesicht, persönlich. Ich bin mit Fahrrad zu ihnen gefahren", erklärte ich den Kinder, die mich nur weiterhin blöd anstarrten. Ich verschwieg bewusst, dass ich nie wirklich gute Freunde gehabt hatte. Meine Schwester war immer meine Freundin gewesen.

"Also da das heute wie ich bereits sagte unsere letzte Stunde ist, hatte ich mir gedacht, dass wir vielleicht die Stunde nach draußen verlegen", sagte ich und erntete Jubel von den Kindern.

"Das heißt aber nicht, dass ihr drumherum kommt etwas zu zeichnen. Ihr seid immer noch in meinem Kunstunterricht", fuhr ich fort. Die Kinder wurden leise.

"Dann kommt mal", sagte ich und machte mich auf den Weg aus der Schule. Da es eine große Klasse war, begleitete mich eine weitere Lehrerin, die die Kinder dann nach der Stunde wieder zurück zur Schule brachte.

Ich konnte von da wo ich hin wollte gleich nach Hause. Es waren nämlich nur ein paar Minuten zu Fuß. Ich hatte mir überlegt mit den Kindern zum deutschen Bundestag zu gehen. Nicht direkt den Bundestag, aber einen kleinen Park, der sich dort befand und in dem ich mich gerne mal zurückzog, wenn mich die Stadtluft wieder wahnsinnig machte.

"Zurückbleiben!", riefen ich und die andere Lehrerin. Meine Arme hatte ich ausgebreitet um die Kinder davon abzuhalten, vor die U-Bahn zu springen. Zum Glück hörten sie auf uns jnd blieben hinter der weißen Linie.

Alle Kinder kamen in die U-Bahn und als wir sie nach 15 Minuten wieder verließen, waren immer noch alle da.

Langsam stieg ich die Treppe der U-Bahn Station nach oben. Wir stiegen an der U-Bahn Station an der Straße Unter den Linden aus. Es war, die die am nächsten am Bundestag und somit an dem Park lag. Nicht weit von hier befand sich auch meine Wohnung.

Die Sonne scheinte mir mit voller Kraft in die Sugen und eine leichte Brise wehte meine blonden Haare nach hinten. Ein wunderschöner Tag, selbst für Berlin. Ich seufzte glücklich, dann lief ich weiter.

Die Kinder folgten mir brav im Gänsemarsch. Sie waren zu sehr mit gucken beschäftigt, als dass sie weglaufen könnten. Gemächlich liefen wir durch den rechten der fünf Durchgänge, die durch das Brandenburger Tor führten.

Ich bog rechts ab, überquerte noch eine Straße, bog links ab und nach einiger Zeit öffnete sich rechts von uns ein großer Platz. Ich ging natürlich nach rechts auf den großen Platz und blieb stehen. Das älter aussehende Gebäude befand sich links von mir während ich zur Straße blickte und auf die letzten Nachkömmlige zu warten. Rechts von mir war eine große Rasenfläche, die bald darauf in den kleinen Park überging.

Fly with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt