Kapitel 18

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Schreiend und kreischend wand ich mich in Schranks Griff und versuchte verzweifelt mich zu befreien, doch gelang es mir nicht. Immer mehr Tränen rollten mir über die Wange und meine Augen waren schon ganz rot.
"Lass mich gehen", schrie ich, doch Schrank zog mich genauso ausdruckslos weiter, wie zuvor. Ich wimmerte leise und tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Hatte Selena sich auch so gefühlt? Werde ich vielleicht sogar ohnmächtig, damit ich diesen Schmerz und diese Schmach nicht ertragen musste? Was hatte er Annie angetan, dass sie so verstört war? Würde er dasselbe mit mir machen?
Angst kroch durch meine Adern und das Blut schien in ihnen zu gefrieren. Kalte Schauer liefen mir über den Rücken, als ich nur daran dachte, was der Boss mit mir machen könnte. Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus. Zitternd zog mich Schrank weiter durch einen langen Flur.
Unter den nackten Füßen spürte ich die flauschigen Fransen des roten Teppichs, der im gesamten Flur verteilt war. An den cremefarbenen Wänden hingen keine Bilder, einzig die Sonne verursachte kleine tanzende Lichtflecken an ihr.
"Wo bringst du mich hin?", fragte ich, doch erneut reagierte Schrank nicht auf mich. Seine Finger schlossen sich noch fester um mein Handgelenk und brachten mich dazu aufzuschreien und die Augen fest zusammenzukneifen.
"Du tust mir weh", jammerte ich mit Tränen in den Augen und schluchzte. Doch es änderte sich nichts. Nichts daran wie Schrank mich durch den Flur zog! Nichts an meiner brisanten und aussichtslosen Situation! Denn langsam hatte ich die Hoffnung aufgegeben, dass mich noch jemand retten würde.
Es würde mir wie meiner Schwester ergehen. Ich würde meine Unschuld gewaltsam und voller Schmerz und Qual verlieren.
Schrank blieb unvermittelt stehen und riss eine unscheinbare Tür auf und drehte sich zu mir.
"Umziehen", zischte er und schubste mich in den Raum. Mit einem Aufschrei landete ich schmerzvoll auf meinen Knien und hörte wie die Tür hinter mir zugeschlagen wurde. Bitterlich weinend kniete ich auf den Knien auf dem Boden und vergrub mein Gesicht in meine Hände.
Erst nach einigen Minuten hob ich langsam den Kopf und ließ meine verweinten Augen den Raum durchsuchen. Es gab ein kleines Fenster direkt gegenüber der Tür, durch die ich rengekommen war, doch war dies vergittert und ein Entkommen so unmöglich. Direkt neben dem Fenster war noch eine weitere Tür, die aber auch verlossen sein musste, denn es gab keine Klinke in dem Holz. Sie musste also maschinell geöffnet werden.
Langsam kam ich auf die Beine und musste mich kurz an der Wand abstützen, weil meine Beine mich kaum halten wollten.
Am anderen Ende des Raumes stand eine dieser Pappwände, die man so häufig in japanischen Häusern sah. Jedoch war diese schlicht weiß und wies kein Muster auf. Neugierig geworden und weil ich ja sonst nichts tun konnte, ging ich darauf zu und spieckte hinter die Trennwand.
Mein Mund klappte auf und sofort fielen mir Sofies Worte wieder ein.
Auf einem kleinen Holztischen lagen Dessous. Rote Dessous. Nicht gelb, blau, grün oder lila. NEIN! ROT! Die Farbe der Liebe und der Leidenschaft. Und auch fiel mir wieder ein was Sofie dazu sagte und was Schrank mir befohlen hatte. Hatte ich denn überhaupt eine Wahl?
Ich machte mir alle möglichen Gedanken darüber wie ich fliehen könnte. Wie ich diesem Albtraum entrinnen könnte! Ob es was bringen würde, wenn uch sagte ich hätte meine Tage? Oder, dass ich eine ansteckende Geschlechtskrankheit hätte? Unwahrscheinlich! Ich verwarf alle meine Gedanken wieder und mein Blick glitt zurück auf die roten Dessous.
Langsam ging ich darauf zu und wusste, dass ich keine andere Wahl hätte. Vorsichtig zog ich die schwarze Leggings über meinen Hintern und schob sie bedächtig nach unten. Alles machte ich sehr langsam, weil ich noch viel Zeit wie möglich haben wollte, bevor......
Weiter wollte ich den Gedanken nicht führen und zog mir stattdessen auch meine eigene Unterhose aus. Schnell schlüpfte ich in das rote Höschen und zog es hoch. Es bedeckte gerade das was es bedecken sollte und das auch nur dürftig, weil es aus feiner Spitze gefertigt war und so auch etwas durchsichtig war. Ich musste schwer schlucken, als ich an mir selbst nach unten schaute.
Der BH sah nicht viel anders aus. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass er wenigstens das Nötigste bedeckte. Allein die Träger und der obere Rand des BHs waren wieder aus Spitze gefertigt. Der Rest trug einen sinnlichen Rotton und glänzte ein wenig.
"Beeilung!", rief jemand wütend und knallte seine geballte Faust gegen die Holztür. Ich zuckte zusammen und beeilte mich mein Top und den geliehenen BH von Sofie von mir zu schälen und legte mir stattdessen den roten Satin-BH um. Auch wenn ich vor Angst schlotterte, musste ich zugeben, dass der BH sehr bequem war und sich gut auf der Haut anfühlte.
Dennoch fühlte ich mich schmutzig und begann nervös and dem kleinen rotem Schleifchen zu drehen und spielen, das zwischen meinen Brüsten am BH befestigt war. Ich wusste nicht wohin oder was ich tun sollte, bis die komplett verschlossene Tür knackte und sich dann langsam öffnete. Jetzt zitterte ich nur noch mehr und schlang meine Arme um meinen Oberkörper. Eigentlich sinnlos, da der Boss schon längst wusste wie ich gebaut war. Nicht schlecht!

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