Elenión huschte von einer Schublade zur nächsten. In jeder fand er etwas Nützliches und deponierte es auf einem kleinem Tischchen direkt neben dem Bett.
"Wo hab ich denn?" Verwirrt fuhr sich der Elb durch das nussbraune Haar und scannte mit den ebenfalls braunen Augen seine Umgebung ab. Trotz seines chaotischen und unordentlichen Arbeitszimmers fand er schnell wonach er suchte und plazierte es ebenfalls auf dem hölzernen Tisch.
Erst jetzt wo er alles beisammen hatte, was er benötigen könnte, machte er sich daran vorsichtig die Verschlüsse an meiner Kleidung zu öffnen. Ohne auch nur im Geringsten an etwas anderes als seine Arbeit als Heiler zu denken, entledigte er mich meines Oberteils und auch die Hose zog und zerrte er vorsichtig von meinen Beinen. Er ging dabei äußerst behutsam vor, um mir nicht noch mehr Verletzungen zuzufügen.
Kopfschüttelnd machte sich Elenión einen kurzen Überblick, dann griffen seine Hände nach mir und umschlungen mein Handgelenk. Er drehte es nach oben und seine Augen weiteten sich, als er sah wie viel Blut ich bereits verloren hatte.
"Du Arme! Was dir wohl gesagt wurde, dass du dir so etwas zugefügt hast", flüsterte der junge Elb sich selbst zu. Mit seinen 613 Jahren galt er noch immer als einer der Jüngsten, aber als einer der besten Heiler Lothlóriens.
"Na da werde ich dir mal helfen", meinte der junge Heiler voller Tatendrang und schnappte sich eine Tube von dem Tisch. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich keine Splitter mehr in der Wunde befanden, schmierte er eine grünliche Creme auf den Schnitt. Daraufhin nahm er sich einen weißen Verband und wickelte ihn um mein Handgelenk, um die Blutung endlich zu stoppen.
"Du hast schon genug Blut verloren, Telellë nìn (meine kleine Elbin)", flüsterte Elenión mir zu und lächelte mir ins Gesicht. Er sprach mit mir, obwohl ich tief in mein Unterbewusstsein verschwunden war und mein Körper sich einzig darauf beschränkte nicht zu sterben.
"Sterben wirst du nicht", versprach Elenión, legte den Verband zurück und nahm sich stattdessen wieder die Tube mit der Creme. Wie Elben auch konnte ich natürlich meinen schweren Verletzungen oder einem gebrochenen Herzen erliegen, doch keine Krankheit konnte mir mehr etwas anhaben.
Der junge Elenión verteilte die angenehm riechende und gut heilende Creme auch auf den anderen Kratzern meiner Hände und auch meine Knie verarztete er, bevor er sich den Splittern in meinem Kopf zuwand. Flink sammelten seine Finger sie aus meinen Haaren und zupften einige aus meiner weichen Haut. Danach cremte er auch die Verletzungen ein und untersuchte zum Schluss noch meinen restlichen Körper nach Scherben ab. Dabei beließ er mir meine Unterwäsche und als er fertig war, legte er eine Decke über mich und lächelte sanft.
Elenión ging auf die Tür zu und öffnete sie mit einem Ruck. Fast fiel ihm Haldir entgegen, der unruhig gewartet hatte, bis sich endlich etwad tat. Jetzt fuhr er zu seinem Freund herum und schaute fragend in dessen dunklen Augen.
"Ich habe alle Wunden verarztet. Dementsprechend geht es ihr gut, doch wenn du ihr helfen möchtest mellon (Freund), dann geh zur Küche oder schick jemanden, der mir etwas essen für sie herbringt. Sie wird schwach sein und Hunger haben wenn sie aufwacht", bat Elenión seinen Freund, der nickend verschwand. Der Heiler begab sich daraufhin zurück in sein Heilzimmer, nahm auf einem Stuhl Platz und griff nach einer Feder. Die Spitze dunkte er in schwarze Tinte und kritzelte damit etwas auf ein weißes Papier. Wenige Minuten später klopfte es an, Elenión öffnete einem jungen Elb, der ihm das Essen übergab. Kaum, dass Elenión das Tablett auf den Tisch gestellt hatte, klopfte es erneut. Verwirrt hob der Heiler den Kopf. Noch jemanden hatte er nicht erwartet.
"Wer da?", fragte er deshalb und ging ein paar Schritte auf die Tür zu.
"Ich möchte gerne zu der Patientin. Celeborn schickt mich", sprach eine liebliche und überaus sanfte Stimme vor dem Holz. Elenión zweifelte keine Sekunde an der Wahrheit dieser Aussage und öffnete geschwind die Tür um den Gast hereinzulassen. Doch wen er davor sah, verschlug ihm glatt die Sprache.
Blondes Haar wellte sich bis etwas über den Schultern. Strahlend blaue Augen blickten in die des Heilers, als der seinen Blick nicht abwenden konnte. (Bild links)
"K-kommt nur h-herein", bat er mit zittriger Stimme und öffnete die Tür noch weiter, damit die junge Frau überhaupt hereinkommen konnte. Hinter ihr schloss sich die Tür mit einem leisen 'Klack' wieder.
Elenión starrte den Rücken der jungen Frau erstaunt an, ihr weißes Kleid und die großen weiß gefiederten Flügel, wie Eönwë welche hatte.
Das Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper an und öffnete sich am Rücken wo die Flügel sich mit ihr verbanden. Drei Träger hielten das Kleid und um die Taille war ein weißer Gürtel mit einer silberner Schnalle gebunden. So stand sie vor Elenión und betrachtete mich. (Bild rechts)
"Was machst du nur Kleine", flüsterte ihre liebliche Stimme leise wie der Wind.
"Wer seid Ihr?", fragte Elenión, der endlich seine Stimme wiedergefunden hatte und starrte die fremde Frau mit den großen Flügeln immer noch an.
"Ich bin eine der Calwafëa (schöne Seele) ", erwiderte die junge Frau mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Sie strich mir eine blonde Locke aus dem Gesicht, bevor sie sich an Elenión wand, der immer noch mit geweitete Augen die schöne Fremde musterte.
"Die Calwafëa! V-von denen hörte ich in Sagen und Geschichten, a-aber ich hörte auch, dass sie nicht mehr existieren sollen. Einzig eine Prophezeiung gibt es noch über sie", staunte der junge Elb und ließ sich fassungslos auf seinen Stuhl fallen.
"Ja die Prophezeiung.
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Fly with me
FanfictionWas ist wenn eine einzige Begegnung dein ganzes Leben auf den Kopf stellt? Was ist wenn du jemanden liebst, den du manchmal nicht lieben solltest und du es trotzdem tust, weil du es nicht verhindern kannst? Was ist wenn alles an das du geglaubt hast...